Fridays for Future bzw. Dorsten for Future

Seit 2019 Demonstrationen – 2023 umbenannt in „Dorsten for Future“

Freitag, 15. März 2019 – Schüler fuhren nach Essen und Oberhausen

Vorbemerkung: Mitte 2023 wurde die Dorstener Einrichtung „Fridays For Future“ (FFF) in „Dorsten for Future“ (DFF) umbenannt. Mehr Informationen darüber weiter unten im Text.–
Jener Freitag, der 15. März 2019, stand für viele Schüler aus Dorsten ganz im Zeichen des Klimaschutzes. So hatten sich zum Beispiel die Wulfener Gesamtschüler auf zwei große Demonstrationszüge aufgeteilt. Die Schüler demonstrierten für die Umwelt und wollten ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Jeweils rund 100 Schüler aus Dorsten beteiligten sich in Recklinghausen und auch in Oberhausen an den „Fridays For Future“-Demos. In Recklinghausen zogen zahlreiche Schüler vom Hauptbahnhof bis zum Rathaus. Dabei war die junge Schwedin Greta Thunberg ihr Vorbild.

Freitag, 12. April 2019 – Erste Dorstener „Fridays for Future“-Demo

Die Bewegung „Fridays for Future“ folgt dem Beispiel der Schwedin Greta Thunberg, die mit ihren 16 Jahren schon seit Monaten jeden Freitag vor dem Parlament in Stockholm demonstriert. In Deutschland streiken mittlerweile mehrere Zehntausend Schüler in mehr als 250 Städten mit der jungen Schwedin, die zuletzt sogar die Demonstration in Hamburg am 1. März 2019 besucht hatte. Etwa 150 Schüler waren am Freitagnachmittag in Dorsten für den Klimaschutz auf die Straße gegangen. Ihr Anliegen war ernst. Dem Klimaschutz gaben sie eine glatte Sechs. So stand es auf einem der Plakate, die die Schüler für ihre Demonstration vorbereitet hatten. Die meisten und längst nicht nur Oberstufenschüler kamen vom St. Ursula-Gymnasium und skandierten Sprüche wie: „Wir sind viele, wir sind laut, weil Ihr uns die Umwelt klaut.“ Und weil sie nach dem Unterricht und zum Start in die Osterferien auf die Straße gingen, reihten sich auch einige Erwachsene in den Umzug durch die Altstadt ein. Denn es war den Kindern und Jugendlichen ernst mit ihrem Anliegen. Erwachsene spendeten viel Applaus. Den gab es auch für Petrinum-Schüler Paul Kahla: „Wenn jemanden die Zukunft der Erde zu interessieren hat, dann ist es die Jugend. Wir müssen ja noch ein bisschen Zeit hier verbringen.“ Mit Freude und ein bisschen Stolz stellten Ida Vienenkötter und Ann Catherine Timpert vom fünfköpfigen Organisationsteam des St. Ursula-Gymnasiums fest: „Wir haben vor drei Wochen, als wir mit der Planung begonnen haben, nicht damit gerechnet, dass so viele Leute kommen. Toll, dass auch so viele junge Teilnehmer dabei sind.“
Auf dem Platz der Deutschen Einheit gestalteten die Demonstranten anschließend ein großes Banner (Foto), auf dem sich jeder mit seinen Gedanken verewigen konnte. „Habt Ihr kein schlechtes Gewissen dabei, wenn Ihr Euren Nachkommen die Umwelt zerstört?“ war dort zu lesen. Aber auch: „Klimaschutz fängt bei jedem selbst an.“
Darauf zielte auch Bürgermeister Tobias Stockhoff ab, der das Banner entgegennahm und das Engagement der Schüler lobte: „Wer die Erde retten will, muss hier bei uns in Dorsten, muss in der Familie damit anfangen“, betonte er. „Ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch vor Ort für Klima, Umwelt und Naturschutz engagiert.“

Freitag, 20. September 2019 – Demonstranten quer durch Generationen

Um 10.30 Uhr trafen sich die Demonstranten auf dem Marktplatz in der Altstadt. Die Baumaschinen, das Pflaster wurde erneuert, schwiegen nur kurz, als sich rund 400 Dorstener zum Klimastreik versammelten. Um zu schweigen waren die aber nicht gekommen. „Warum sind wir hier? Weil es nur einen Planeten gibt“, eröffnete Susanne Fraund von der Partei Die Grünen die Kundgebung und forderte die Anwesenden dazu auf, ihren Standpunkt ebenfalls klarzumachen. Dutzende Wortbeiträge von Demonstranten aus allen Generationen folgten. „Ein paar meiner Lehrer wären am liebsten mitgekommen“, verkündete die elfjährige Madita. „Du kannst doch eh nichts machen“, hätten ihr Klassenkameraden mit auf den Weg gegeben. „Aber man muss es doch versuchen“, lässt Madita sich nicht beirren.
War die erste Demo im April noch hauptsächlich von Schülern besucht, versammelten sich bei dieser Aktion im September auch viele ältere Dorstener auf dem Marktplatz. „For Future, da sind wir dabei. Das geht doch alle was an“, sagte der 83-jährige Klaus Lachmann, der die Demo mit seiner Frau Ursula (80) besuchte. „Auf dem Sofa sitzen, bringt doch nichts.“ Einig war man sich besonders in einem Punkt: Es müsse nun endlich etwas passieren. Nur was? Während viele Redebeiträge die Verantwortung des Einzelnen betonten, die eigene Lebensweise zu hinterfragen, reichte Jennifer Schug (SPD) dies nicht aus. Es könne nicht sein, dass die komplette Verantwortung auf die Bürger abgewälzt werde. Auch die Politik müsse in die Pflicht genommen werden. Kritik an der eigenen Kohlepartei?
Übertönt wurde der Protest teilweise vom Lärm der Baumaschinen am Marktplatz. Nur 15 Minuten hatten diese für die Kundgebung pausiert – nicht nur aus Sicht von Susanne Fraund ein fragwürdiges Signal der Stadt. Ruhiger wurde es, als die Teilnehmer zum Platz der Deutschen Einheit zogen. Stille, als einer der Demonstranten fragte, wo eigentlich der Bürgermeister sei. Der Bürgermeister war nicht dabei.

Freitag, 29. November 2019 – Black Friday statt Friday for Future

Rund 100 Dorstener Jugendliche, darunter auch Erwachsene, zogen an einem Freitag durch die Innenstadt, um für ein besseres Klima zu demonstrieren. Die Teilnehmerzahl blieb hinter den früheren Demonstrationen, wo sich bis zu 400 Personen einfanden, zurück. Besonders die Schüler fehlten.  Organisatorin war Susanne Fraund, Mitglied der Grünen im Rat der Stadt Dorsten. Vom „Goldenen Anker“ zogen die Demonstranten über Ostwall, Südwall, Essener Straße und Recklinghäuser Straße zum Platz der Deutschen Einheit. Doch auch dort war es sehr überschaubar. Es gab keinen Andrang. Daher titelte die Dorstener Zeitung ihren Bericht mit „Black Friday statt Fridays for Future“

  • Aufgrund der Corona-Pandemie 2020 sagte Fridays for Future alle öffentlichen Klimastreiks und Straßendemonstrationen ab und verlegte sich auf Online-Aktionen.

Freitag, 25. September 2020 – Demonstration mit wenigen Teilnehmern

„Fridays for Future“ rief am Freitag, 25. September 2020, bundesweit zu einer Klima-Demonstration auf.  Auch die Dorstener Gruppe machte mit und lud für diesen Freitag zur Demonstration ein. Etwa 25 Personen folgten dieser Aufforderung und machten sich am Vormittag demonstrativ auf den Weg durch die Innenstadt. Mit Mundschutz und Transparenten ausgestattet liefen sie entlang des Ost- und Südwalls, der Essener Straße, über den Markt und bis zum Südgraben. Dort versammelten sich die Klimaschützer. „Die Klimakatastrophe ist das größte Ereignis, das uns in den nächsten Jahren ereilen wird“, prophezeit Ursula Marschalek. Sie hatte am Vortag noch Handzettel an Schüler des Gymnasium Petrinum und des St. Ursula-Gymnasiums verteilt. „Ich habe selten so viel Desinteresse erlebt“, gibt sie gegenüber der DZ zu. Mit dem Titel „Traurige Bilanz“ kommentierte Lydia Heuser in der DZ die Demonstration der zwei Dutzend Dorstener (Auszug): „… Schüler aus Dorsten? Fehlanzeige. Ist Fridays for Future out? Ist der vor einem Jahr noch als politisch bezeichneten Generation die Lust vergangen? Fest steht: Sie haben am Freitag in Dorsten gefehlt. Für seine Überzeugungen einzustehen, ist ein Marathon und kein Sprint. Ebenso wenig wie der Kampf gegen Corona es ist. (…) Fridays for Future sollte nicht als eine kurzlebige Initiative im Gedächtnis bleiben, sondern echte Veränderung bewirken. Um das zu erreichen, müssen sich Klimaschützer, ob Alt oder Jung, weiter engagieren.“ – In Recklinghausen brachte „Friays for Future“ 160 Demonstranten auf die Beine.

Freitag, 24. September 2021 – 150 Dorstener forderten mehr Klimaschutz

Etwa 620.000 vorwiegend junge Menschen folgten am Freitag, den 24. September 2021, in Deutschland dem Aufruf der Umweltbewegung „Fridays for Future“ zum weltweiten Klimastreik. Greta Thunberg sprach vor dem Reichstag in Berlin. In Dorsten versammelten sich rund 150 Menschen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. „Wir demonstrieren für eine gerechte Klimapolitik“, sagte Axel Kilian von „Fridays for Future“ Dorsten. „Für den notwendigen Wandel im Energie-, Mobilitäts- und Agrarsektor. Da sind wichtige Weichenstellungen zu machen, die in den vergangenen Jahren versäumt und blockiert wurden.“ Angeführt von der langjährigen grünen Ex-Ratsherrin Susanne Fraund zogen die Teilnehmer vom Lippetorplatz über den Ostwall, die Julius-Ambrunn-Straße, den Südwall und die Essener Straße zunächst auf den Markplatz. Dort artikulierten jüngere und auch ältere Demonstranten ihre Forderungen, ehe es über die Recklinghäuser Straße weiter zur Abschlusskundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit ging.

„Fridays for Future“ aus Dorsten 2021 zur Kundgebung nach Borken

Zum 6. Jahrestag des Pariser Abkommens fanden am Wochenende in zahlreichen deutschen Städten Aktionen und Kundgebungen statt, so auch am Samstag (11. Dezember 2021) auf dem Marktplatz in Borken. „Fridays for Future Dorsten“ und „Teachers for Future Germany“ hatten sich gemeinsam an dieser Aktion beteiligt.

Demo im September 2022 zum globalen Klimastreik

Ende September 2022 beteiligte sich die Dorstener Gruppe „Fridays for Future“ (FFF) am globalen Klimastreik. Die Demonstration begann am Lippetor und zog von dort durch die Innenstadt zum Platz der Deutschen Einheit. Der globale FFF-Klimastreik stand unter dem Motto „People not Profit“. Die Klimaaktivisten forderten, „dass die Politik nicht mehr länger Konzerninteressen über Menschenleben stellt“. Die Dorstener Gruppe brachte auch ihr eigenes Motto „Für einen kinder- und enkelkindertauglichen Planeten“ ein.

2023 Demo zum globalen Klimastreik auch in Dorsten

„Fridays for Future“(FFF) rief am 3. März 2023 zum globalen Klimastreik auf. An dem Tag gingen auch die Dorstener Klimaschützer wieder auf die Straße. Die Gruppe traf sich am Lippetor und zog demonstrierend durch die Straßen Ostwall und Willy-Brandt-Ring einmal um die Innenstadt herum. Die Kundgebung endete am Alten Rathaus am Markt.  „Klimaziele werden von Ministerien gebrochen und nicht mal ausreichende Pläne zur Einhaltung der in Paris vertraglich festgelegten Ziele vorgelegt“, so Fridays for Future. „Auch in Dorsten wird weiterhin getan, als gebe es keine Klimakatastrophe.“ Das Bündnis hob damit auf die jüngste Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf ab. Das Gericht hatte eine Klage des Nabu Dorsten gegen einen Bescheid der Bezirksregierung Münster abgewiesen, wonach die RWW in den kommenden 30 Jahren bis zu acht Millionen Kubikmeter Grundwasser in der Üfter Mark fördern darf. Naturschützer befürchten, dass das Deutener Moor dadurch austrocknet und der Lebensraum unwiederbringlich zerstört wird. „Dabei spielen Moore eine wesentliche Rolle als CO2-Speicher und gegen den Klimawandel“, so war zu hören. „Wir müssen sowohl in Dorsten als auch in ganz Deutschland viel mehr und viel schneller handeln.“ (Quelle: rwo DZ)

„Fridays for Future“ heißt in Dorsten ab 2023 „Dorsten for Future“

„Fridays for Future“ war in Dorsten nie eine Jugendbewegung. Deshalb gaben Mitte des Jahres 2023 die Erwachsenen der Gruppe einen neuen Namen: „Dorsten for Future“. Als sich die Fridays-for-Future-Bewegung gegründet hatte, legte Greta Thunberg den Grundstein für eine Klimabewegung der Jugend. Die Dorstener FFF-Gruppe war dagegen immer überwiegend durch Erwachsene repräsentiert. Das soll jetzt auch ein neuer Name zeigen. „Dorsten for Future“ (DFF) soll etwas Distanz schaffen zur ursprünglichen Bewegung, auf der anderen Seite aber Verbundenheit mit den grundsätzlichen Zielen zeigen: Erhaltung der Lebensgrundlage für eine lebenswerte Zukunft. DFF wird sich am globalen Klimastreik am 15. September nicht mit einer eigenen Veranstaltung beteiligen, sondern gemeinsam mit der Bahn zur Demo mach Essen fahren. „Außerdem möchten wir weniger als Protestbewegung, sondern vielmehr als aktiver Bestandteil einer Umweltbewegung in Dorsten wahrgenommen werden. Mit Aktionen, wie dem gemeinsamen Müllsammeln, möchten wir Menschen animieren mitzumachen und ein Bewusstsein für die sich ändernden direkten Umweltbedingungen schaffen“, heißt es in einer Pressemitteilung von DFF. Die Gruppe ist auch auf Instagram und Facebook zu finden.

In fünf Jahren in Deutschland an 750 Orten rund 9000 Protestaktionen

Die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ hat 2023 anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens der Bundesregierung mangelnden Willen zur Bekämpfung der Erderwärmung vorgeworfen. Die Klimaaktivistin Darya Sotoodeh sagte am 20. August in Berlin: „Profite wurden und werden weiterhin über Menschenleben gestellt.“ Nötig sei dagegen ein Wandel hin zu einer sozial gerechten, klimafreundlichen Gesellschaft. Der Klimaschutzbewegung sei es laut Sotoodeh in den vergangenen fünf Jahren gelungen, allein in Deutschland 9000 Protestaktionen an 750 Orten zu organisieren und die Erderwärmung in den Mittelpunkt zu rücken (dpa).

Zur Sache: „Wir sind hier,
wir sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut!“

„Fridays for Future“ (deutsch „Freitage für die Zukunft“; kurz FFF, ist eine globale soziale Bewegung ausgehend von Schülern und Studierenden, die sich für möglichst umfassende, schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen einsetzen. Ziel der Klimastreiks ist es, auf klimapolitische Missstände aufmerksam zu machen und Maßnahmen für den Klimaschutz einzuleiten. Insbesondere soll die Einhaltung des Übereinkommens von Paris sichergestellt  und die Politik immer wieder an Klimaschutz erinnert werden. Nach dem Vorbild der schwedischen Initiatorin Greta Thunberg (Foto) gehen Schülerinnen und Schüler freitags während der Unterrichtszeit auf die Straßen und protestieren. Der Protest findet weltweit statt und wird von den Schülern und Studenten organisiert; so sollen beispielsweise am ersten weltweit organisierten Klimastreik am 15. März 2019 fast 1,8 Mio. Menschen an den Demonstrationen von FFF teilgenommen haben. „Fridays for Future“ ist in Deutschland als nicht rechtsfähige Personenvereinigung organisiert und versteht sich selbst als basisdemokratische Graswurzelbewegung (Oktober 2019). Einen durch die Basis legitimierten Vorstand oder Sprecher gibt es nicht. Aufgrund der Corona-Pandemie 2020 sagte Fridays for Future alle öffentlichen Klimastreiks und Straßendemonstrationen ab und verlegte sich auf Online-Aktionen. Es gibt etwa 600 Ortsgruppen in Deutschland (Stand: Juli 2019). Neben diesen Ortsgruppen gibt es bundesweit 20 Arbeitsgruppen (Stand 2019). Die Koordination und Abstimmung innerhalb und zwischen den einzelnen Gruppen erfolgen überwiegend über soziale Medien und Messenger. Es gibt ein Strukturkonzept, welches 21 Seiten umfasst und welches unter anderem Abstimmungen regelt. Dieses gilt noch nicht in den Ortsgruppen (Stand: Juli 2019). Befürworter und Anhänger der Bewegung rechtfertigen die Schulstreiks damit, dass die Teilnehmer erst dadurch, dass sie „zu ‚drastischen‘ Maßnahmen greifen, […] so prominent gehört [werden]. Es geht hier nicht um Schuleschwänzen, sondern darum, die große Dringlichkeit, jetzt zu handeln, mit allen Mitteln zu unterstreichen“, meint Luisa Neubauer, Streik-Organisatorin bei FFF Berlin Viele Schüler betrachten den Schulstreik demnach als Ausdruck des zivilen Ungehorsams.

Siehe auch: Klimafasten
Siehe auch: Klima-Bündnis
Siehe auch: Klimawald


Quellen: DZ vom 30. Nov. 2010, vom 16. März, 10. April, 4. Juni, 1. Mai, 13. Sept., 21. Sept., 30. Nov. und 28. Sept. 2020. – dpa-Meldung vom 11. Okt. 2019. – DZ vom 25. Sept.2921 (Robert Wojtasik). – Fotos: Bastos, Heuser, Bludau, Diebäcker.

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