Feuerwehr Lembeck

Pech beim Brand: Abgelegene Häuser waren ohne Löschwasser

Feuerwehr Lembeck, eine der ersten Gesamtaufnahmenj

Feuerwehr Lembeck, eine der ersten Gesamtaufnahmen der Feuetrwehr

In den früheren Landgemeinden, die heute Stadtteile sind, haben die Freiwilligen Feuerwehren eine alte Tradition. Viele Wehren bestehen seit über 100 Jahren. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert gab es in den Gemeinden noch keine festen Feuerwehren, sondern lediglich Gerätschaften. Wulfen bekam 1821 die erste Feuerspritze, Hervest 1836, Lembeck 1837, das Schloss Lembeck hatte schön länger zwei Feuerspitzen, die im Brandfall von den umliegenden Gemeinden ausgeliehen werden konnten.

Anschaffung einer Druckspritze für das Kirchspiel Lembeck schon 1837

Feuerwehr Lembeck

Feuerwehr Lembeck rückt 1938 aus!

Die Gründung fand am 15. Januar 1911 in der Wirtschaft Sprenger statt, die die Aufgaben und Männer der bereits bestehenden Brandwehr übernahm. So hatte die Wehr 1911 bereits 41 Mitglieder. Das älteste Zeugnis stammt aus dem Jahr 1837. Es ist eine Eintragung in die Brunnsche Amtschronik, in der die Anschaffung einer Druckspritze für das Kirchspiel Lembeck erwähnt ist. Sie wurde von dem Kupferschläger Pottgießer aus Dortmund für 156 Taler gebaut. Für den Wagen musste die Gemeinde nochmals 35 Taler, 27 Groschen und sechs Pfennige bezahlen. Im gleichen Jahr wurde ein Spritzenhaus gebaut. Es stand links neben der alten Schule an der Schulstraße. Die Männer der ersten Stunde wählten Friedrich Cosanne zu ihrem Feuerwehr-Chef. Zur besseren Brandbekämpfung baute die Feuerwehr 1912 einen Brunnen, dem 1917 eine Pumpe angeschlossen wurde. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs tauschten viele Feuerwehrmänner ihre Uniform mit der des Militärs. Nach dem Krieg organisierte sich die Lembecker Feuerwehr neu. Wegen der im Krieg Gefallenen mussten auch neue Mitglieder angeworben werden.

1936 wurde ein unterirdischer Wasserspeicher angelegt

Feuerwehr Lembeck, Saug- und Druckspritze

Feuerwehr Lembeck, Saug- und Druckspritze

1922 schafften die Lembecker für 40.000 Mark eine neue Feuerspritze an, doch es fehlte an Wasser. Deshalb sind so manche abgelegenen Häuser abgebrannt, ohne dass gelöscht werden konnte. Mit den Nationalsozialisten erfolgte 1933 die Gleichschaltung der deutschen Feuerwehr, zudem wurde eine Amtswehr gegründet, der die Lembecker Feuerwehr als Löschzug untergeordnet war. Neuer Wehrführer wurde Bernhard Mast (bis 1935), dann Max Hortmann. Bürgermeister Schenuit stellte 1935 über 400 Reichsmark zur Anschaffung eines Mannschaftswagens zur Verfügung und übergab im gleichen Jahr das Kommando über die Wehr an Aloys Gladen. Da die Pumpe von 1921 mittlerweile veraltet war, kaufte die Lembecker Wehr 1936 eine Motorspritze und baute im Dorf einen unterirdischen Wasserspeicher, den es heute noch gibt und der durch Regenwasser gefüllt ist. Die zunehmende Bombardierung im Zweiten Weltkrieg stellte an die Wehr große Anforderungen. Bis zum Einmarsch der Amerikaner 1945 war die Wehr im fast pausenlosen Einsatz.

Lembecker rückten 2018 zu 41 Einsätzen aus

Flächenmäßig hat der Ausrückbereich der Lembecker den größten Zuständigkeitsbereich im Dorstener Stadtgebiet. Das Gerätehaus befindet sich an der Lippramsdorfer Straße 15. Dem Löschzug gehören 55 Personen an, darunter sechs Frauen. Zwei Jungen aus Lembeck sind in der Jugendfeuerwehr Gruppe Nord aktiv. Der Löschzug wird geleitet von Thomas Hortmann und seinem Stellvertreter Alfred Trockel. 2015 wurde der Löschzug Lembeck zu 67 Einsätzen gerufen. Diese Zahl war so hoch wie nie zuvor, 2017 waren es 41 Einsätze. Im Jahr 2018 wurden die Lembecker zu insgesamt 41 Einsätzen gerufen. Neben den 24 Übungsdiensten sorgten die Einsatzkräfte während einigen durchgeführten Brandsicherheitswachen für die Sicherheit auf verschiedenen Veranstaltungen.

Das Bierfassrennen wurde wiederbelebt und amüsiert viele Gäste

Mit den Fässchen über Weg und Steg

Feuerwehrmann mit den Fässchen

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lembeck schlossen Anfang der 1960er-Jahre die Wette, ein Bierfass in einer festgelegten Zeit von der damals noch existierenden Rose-Brauerei in Wulfen auf einer Sackkarre nach Lembeck zu transportieren. Schafften es zwei Mitglieder im Wechsel, das Bierfass innerhalb einer Stunde vom Start zum Ziel zu befördern, durfte das Bierfass als Gewinn behalten werden. Nicht nur das Rennen selbst, sondern auch die anschließende Siegerehrung wurde von zahlreichen Gästen besucht. In den folgenden Rennen wurde versucht, die Zeiten der vorherigen Rennen zu unterbieten – was den Läufern teilweise auch gelang. Das erste Bierfassrennen fand im Jahre 1962 statt. Fritz Wöste und Hubert Weßling fuhren ein Bierfass aus Holz auf einer vollgummibereiften Holz-Sackkarre von der Rose-Brauerei in Wulfen zum Hof Loick nach Lembeck. Begleitet wurden die beiden von vielen Zuschauern, die mit ihren Fahrzeugen einen Konvoi bildeten. Nach diesem erfolgreichen Rennen fanden sich zahlreiche Gäste auf dem Hof Loick ein, um den Siegern zu gratulieren und mit ihnen zu feiern. Der Lembecker Arzt Dr. Fritz Geisthövel sen. hielt dieses Ereignis, bei dem fast das ganze Dorf auf den Beinen war, mit seiner 8-mm-Kamera fest.


Siehe auch:
Feuerwehren (Artikelübersicht)

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