EU-Arbeitsmarkt

Etwa jeder 28. Beschäftigte in Dorsten kommt aus einem EU-Land

Mit Stand von Ende 2018 waren in Dorsten über 18.600 Menschen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, darunter 651 Arbeitnehmer aus der EU. Das geht aus einer speziell auf Dorsten zugeschnittenen aktuellen Statistik von Februar 2019 aus dem Bericht der Bundesagentur für Arbeit hervor. 392 von ihnen gelten als Fachkräfte, das heißt: „Berufe, denen das Anforderungsniveau Fachkraft zugeordnet wird, sind gegenüber den Helfer- und Anlerntätigkeiten deutlich komplexer bzw. stärker fachlich ausgerichtet. Das bedeutet: Für die sachgerechte Ausübung der Tätigkeiten werden fundierte Fachkenntnisse und Fertigkeiten vorausgesetzt.“ So definiert die Bundesagentur das Fachkräfte-Profil. Es gibt aber auch 201 Helfer, 30 Spezialisten und 28 Experten laut Arbeitsagentur, die in Dorsten in verschiedenen Branchen arbeiten. Viele Beschäftigte in Dorsten arbeiten im Gesundheits- und Sozialwesen. Immerhin 3594 Menschen sind in dieser Branche tätig.

Jeder 15. Beschäftigte in Deutschland kommt aus einem anderen EU-Land

Wie es in deutschen Betrieben ohne Arbeitskräfte aus den 27 anderen EU-Staaten aussähe, lässt sich an einer Zahl ablesen. Mehr als 2,4 Millionen Menschen aus diesen Staaten gehen in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Die Zahlen, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im August 2018 veröffentlichte, datieren vom Mai 2018. Rund jeder 15. Beschäftigte in Deutschland hat demnach einen Pass eines der 27 EU-Länder außerhalb von Deutschland. In Nordrhein-Westfalen haben knapp 370.000 EU-Ausländer einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Dass überhaupt so viele Menschen aus anderen Ländern in Deutschland arbeiten dürfen, ist der Arbeitnehmer- und Niederlassungsfreiheit der EU zu verdanken. Heute hat jeder Bürger der EU das Recht, in jedem anderen Land der EU zu wohnen und zu arbeiten. Im Zuge der Osteuropa-Erweiterung der EU wurde dieses Recht 2011 auf Estland, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und Tschechien ausgedehnt und zuletzt auch auf Bulgarien und Rumänien (2014) sowie Kroatien (2015). Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit gingen beispielsweise im November 2018 gut 433.000 Polen, 366.000 Rumänen und 133.000 Bulgaren in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach – Tendenz steigend. Besonders wichtig sind  die ausländischen Fachkräfte in den Bereichen Handel, Verkehr, Logistik und im Gastgewerbe. Aber auch alle anderen Branchen profitierten davon, so die Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen in Münster. Die Freiheiten hätten letztlich enorm zum außenwirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen beigetragen, „ohne den der Wohlstand in unserer Region deutlich niedriger wäre“.
Das belegen auch die Arbeitsmarktzahlen. Im Januar 2019 meldete die Agentur für Arbeit in Deutschland 734.859, in Nordrhein-Westfalen 155.787 offene Stellen. Das sind absolute Rekordwerte für die vergangenen Jahrzehnte. Rechnet man die Stellenangebote hinzu, die nicht der Agentur für Arbeit gemeldet werden, lag die Zahl der offenen Stellen in Deutschland im vierten Quartal 2018 sogar bei 1,46 Millionen. Diese Zahl hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ermittelt.

Siehe auch: Zuwanderungen Bergbau
Siehe auch: Zuwanderungen 


Quelle: Nach Ulrich Breulmann/Claudia Engel in DZ vom 20. März 2019

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