Deutener Schule

Selbstständigkeit der kleinsten Schule in Dorsten war nicht mehr zu halten

Deutener Schule

Deutener Schule; Zeichnung entnommen dem Heimatkalender

Im Jahre 1855 wurde in Deuten der Bau des ersten Schulhauses mit einem etwa 50 qm großen Klassenraum und einer Lehrerdienstwohnung mit drei kleinen Zimmern von insgesamt 34 qm Wohnfläche fertig gestellt. Bis dahin  mussten die Deutener Kinder bei Wind und Wetter rund fünf Kilometer langen Weg nach Wulfen zurücklegen. Lehrer wurde Anton Schulz aus Sassenberg. Er wirkte 20 Jahre an der Schule und wechselte wegen der unzureichenden Wohnver­hältnisse in Deuten 1875 nach Altschermbeck.

Anfang 1900 stieg die Schülerzahl auf 75

Von 1875 bis 1885 leitete Lehrerin Lydia Orthaus aus Ahaus die Deutener Schule. Danach übernahm der junge Lehrer Friedrich Maiß aus Albersloh den Schuldienst. In seine Zeit (bis 1904) fiel 1893 der Bau des zweiten Schulhauses, ebenfalls ein Einklassenraum. Das alte Schulgebäude wurde zur Lehrerwohnung umgebaut. Die Zahl der Schulkinder war inzwischen auf 75 Schüler angestiegen, so dass 1908 der Schulraum unter Lehrer Hugo Guhe (1904-1910) erweitert werden musste. Der fünfte Lehrer in Deuten, Alexander Vollmer, trat im Jahre 1910 die Leitung der Schule an. Wegen Platzmangels wurden die Kinder bis 1913 in zwei Gruppen unterrichtet, die eine vormittags und die andere nachmittags. Somit war die Deutener Schule mit einem Klassenraum zweistufig. Die Re­gierung genehmigte mit Johanna Schroer eine zweite Lehrkraft. Erst 1914 stand ein zweiter Unterrichtsraum zur Verfügung. Im Ersten Weltkrieg musste Lehrer Vollmer zum Militär, Johanna Schroer übernahm seine Oberklasse und die Leitung der Schule. Als zweite Kraft wurde Gertrud Deitmer angestellt. Von 1919 bis 1929 war die Deutener Schule zweiklassig. Schul­leiter in dieser Zeit waren Hugo Schlickum (2 Jahre) und Josef Kellner (12 Jahre). Die Schülerzahl wuchs inzwischen auf 130, so dass ab Ostern 1930 unter Josef Kellner eine dritte Klasse eingerichtet werden musste.

Neues Schulgebäude wurde 1935 errichtet

1932 wurde Josef Kellner als Rektor an die Bonifatiusschule in Holsterhausen versetzt. Seine Nachfolger waren die Schulamtsbewerber Karl Schuh und Karl Busch. 1935 wurde ein neues Schulgebäude errichtet, welches heute noch als solches genutzt wird. Wegen der hohen Schulerzahl, mittlerweile über 150, ver­wandelte man die Hilfslehrerstelle in eine dritte Lehrstelle. August Flunkert wurde der erste Hauptlehrer in Deuten. In den Jahren 1958/59 musste die Schule wegen Lehrermangel wieder zweitklassig geführt werden. Zum Schuljahr 1967/68 mussten die Kinder der Oberklassen erstmals die Haupt­schule in Wulfen besuchen. Deuten behielt nur die Grundschule. Somit wurde die Schule zum Schuljahr 1968/69 unter Leitung von Haupt­lehrer Flunkert und Lehrerin Rutkowski wieder zweiklassig. 1969 schied Hauptlehrer Flunkert aus; Lehrer Ricken war sein Nachfolger.

Deutener Schulstandort nach wie vor gefährdet

Der Bestand der Deutener Zwergschule war in den letzten Jahren wegen des Rückgangs der Schülerzahlen und der Sparmaßnahmen der Stadt stets mit Schließung im Gespräch von Politik und Verwaltung, bis man sich entschloss, den Standort Deuten zu erhalten und die Schule als „Deutener Modell“, nach dem Grundschule und Kindergarten verzahnt werden sollen, zu erhalten. Ob sich dies durchsetzen lässt, steht nicht fest, da erwartet wird, dass die Eingangsklasse zukünftig nur zehn Schüler haben wird, mit denen keine Klasse gebildet werden kann. Daher beschloss im Dezember 2014 der Schulausschuss des Rates der Stadt Dorsten den Verbund der Deutener Schule mit der Wilhelm-Lehmbruck-Schule in Östrich.

Grundschule Deuten: „Kleinste“ Bücherei in Dorsten feierlich eröffnet

Ende Februar 2023 wurde in der Grundschule Deuten die „kleinste“ Bücherei Dorstens eingeweiht. Schulleiterin Heike Lippert-Knospe zerschnitt feierlich ein Band und eröffnete so die Schulbücherei. Der Raum dafür ist zur Hälfte Bibliothek und zur anderen Hälfte ein Klassenraum. Bunte Buchrücken reihen sich aneinander. Einige Kinder sitzen bereits mit Büchern in der Hand in einem Spielboot, blättern durch die Seiten und lesen. Andere holen sich ein Buch aus den Regalen und wollen es vorgelesen haben. Der Ort lädt zum gemütlichen Lesen und Stöbern in den Büchern ein. Die Schulleiterin hält Büchereien in Schulen für wichtiger denn je. Mit Einzug des iPads muss das Buch wieder in den Fokus kommen. Eine Mischung aus beidem fände sie wertvoll. Die Schulleiterin gibt aber zu bedenken: „Wenn wir uns weiter dahin entwickeln, dass wir alles nur noch digital und online haben und das nicht mehr haptisch stattfindet, dann sehe ich eine Katastrophe auf uns zukommen“, zitiert die „Dorstener Zeitung“. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, das den Kindern nahe zu bringen und sie dahingehend zu prägen. Es gab zwar vorher schon eine Bücherei in der Deutener Grundschule, diese wurde aber auf Vordermann gebracht. Das bedeutet: Altbestand wurde aussortiert und neue Bücher kamen hinzu. Diese sind Spenden von Eltern. Dazu hat die Schule seit dem Sommer aufgerufen, um Bücher zu sammeln. Alle Bücher sind im Vorhinein digital erfasst worden. Sie werden bei einer Ausleihe wie in einer Bibliothek gescannt. So weiß das Programm, wer welches Buch ausgeliehen hat. CDs, Spiele, DVDs und einiges mehr sollen das Angebot noch erweitern, sagt Heike Lippert-Knospe. In der Bücherei gibt es die verschiedensten Bücher. In einem Bereich hat man eine kleinere Ecke für die Erst- und Zweitklässler abgeteilt. Ansonsten gibt es Sachbücher, Englischbücher, klassische Kinderbücher (z.B. über Tiere, Fußball etc.) und vieles mehr.

Zweite Jahreshälfte 2023: Umbau des Schulhofs der Deutener Grundschule

Bagger rollen seit Anfang September 2023 auf dem Schulhof der Grundschule Deuten. Die Umbauarbeiten umfassen den Weg an der Grundschule und den Schulhof, die beide modernisiert werden. Durch verschiedene Freizeit- und Spielmöglichkeiten wird der Schulhof  aufgewertet, um auch außerhalb der Schulzeiten attraktive Angebote zu liefern. Geplant sind unter anderem eine Rennbahn, eine Weitsprunganlage, Hüpfpunkte sowie eine Sitzmöglichkeit aus Natursteinen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis zum Jahresende 2023 dauern. Die Kosten belaufen sich insgesamt auf etwa 390.000 Euro, wovon 250.000 Euro durch Fördermittel des Bundes und des Landes finanziert werden.

Siehe auch: Schulen (Artikelübersicht)


Quelle:
Nach Josef Brunn „Die Geschichte der Schule in Deuten“ in HKL.

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