Deutener Freistuhl

1995 nachempfunden: Schwert und Strick als Zeichen des Blutbanns

Rekonstruierter Freistuhl heute, Foto: JF

1442 wird der Freistuhl „Doyten“ neben dem von Assenkamp an der Erler Femeiche erstmals urkundlich erwähnt. Beide Stühle gehörten zur Freigrafschaft Heiden im Besitz der Familie von Raesfeld. Der Freistuhl Deuten befand sich beim Hof Specking (jetzt Kötters). Das Freigericht oder Femgericht wurde meist unter einer „Femlinde“ abgehalten. Der Freigraf bestieg als Richter den Freistuhl. Vor ihm lagen Schwert und Strick als Zeichen des Blutbanns, um ihn herum standen sieben Schöffen als Urteilsfinder. Als „offenes Gericht“ verhandelten Richter und Schöffen gewöhnliche Rechtssachen, als „heimliches Gericht“ auswärtige Rechtsangelegenheiten. Zum Tode Verurteilte wurden sofort nach dem Urteil gehenkt. Blieb ein Beschuldigter trotz Ladung aus, wurde er verfemt (geächtet). – 1988 errichtete der Heimatverein Deuten einen 1986 beim Hof Specking entdeckten Findling, auf dem ein bronzenes Schwert und der Hinweis angebracht sind, dass in frühen Zeiten Deuten Sitz des Freistuhls war.

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