Costa Concordia

Dorstenerin schiffbrüchig auf dem gekenterten Kreuzfahrtschiff 2012

Die gekenterte "Costa Concordias" am 14. Januar 2012, einen Tag nach der Havarie; Foto: AFP

Die gekenterte “Costa Concordias” am 14. Januar 2012 vor Giglio, einen Tag nach der Havarie; Foto: AFP

Eine 75-jährige Dorstenerin und ihr 80-jähriger Bekannter befanden sich am Freitag, den 13. Januar 2012 an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“, um eine gemeinsame Urlaubswoche im Mittelmeer zu genießen. Wie die Weltnachrichten berichteten, fuhr am Abend dieses Tages das Schiff an der Toskana-Küste auf, kenterte wenig später in Sichtweite der Insel Giglio und blieb auf der Seite liegen. An Bord waren 4.200 Menschen. Die Fernseh- und Zeitungsbilder gingen um die Welt. Es gab 33 Todesopfer. Der Krisenstab rechnet mit einem Jahr für die Bergung.

Zwei Tage nach er Havarie wieder in Dorsten

Gegenüber der WAZ berichtete die Dorstener Rechtsanwältin Britta Heiermann, die die beiden Schiffbrüchigen gegenüber der Reederei Costa Crociere vertritt: „Meine Mandanten wurden von dem Unglück völlig überrascht. Sie haben eigentlich erst etwas gemerkt, als der Mann von seinem Bett gegen die Bordwand rollte und sein Knie schwer verletzte.“ Davor habe es nur beruhigende Durchsagen auf dem Schiff gegeben. Niemand ahnte, wie schlimm es stand. Weiter zitiert die WAZ die Rechtsanwältin, dass an den Rettungsbooten das Chaos erst richtig losging. Von der Besatzung habe man nur Reinigungs- und Küchenkräfte gesehen, berichteten ihr die Mandanten. Diese hätten sich verzweifelt bemüht, die verkeilten Boote zu lösen. Das sei nach einer gefühlten Ewigkeit gelungen – der 80-Jährige sei in letzter Minute ins Boot gesprungen. Die Rückreise nach Deutschland erfolgte mit Hilfe der Deutschen Botschaft. Die beiden Schiffbrüchigen kamen am Sonntag, zwei Tage nach der Havarie, gegen Mitternacht in Dorsten an.

Amerikaner wollen halbe Milliarde Schadenersatz

Wenige Tage später traf ein Verrechnungsscheck der Reederei über den Reisepreis in Dorsten ein. Gut zwei Wochen nach der Havarie kamen auch die juristischen Aktivitäten wegen einer Entschädigung der Passagiere voran. In Miami hatten zwei US-Kanzleien eine Sammelklage für die ersten sechs der dort vertretenen Passagiere eingereicht. Dabei ging es um  Entschädigungsforderungen von insgesamt 460 Millionen US-Dollar. Auch ausländische Passagiere der „Costa Concordia“ könnten sich der Sammelklage anschließen. Die italienische Versicherungsgesellschaft Codacons hatte die von der Reederei Costa Crociere angebotene Basisentschädigung von 11.000 Euro als „Almosen“ abgetan. Ein Komitee geschädigter sizilianischer „Concordia“-Passagiere nannte die angebotene Summe „lächerlich“.
Knapp zweieinhalb Jahre nach der Havarie ging es bei einem Prozess vor dem Landgericht Berlin um Schadenersatz. Zwei Urlauber (42 und 62 Jahre) aus Nordrhein-Westfalen haben einen Berliner Reiseveranstalter auf insgesamt 113.000 Euro Schadenersatz- und Schmerzensgeld verklagt. 2014 wurde das havarierte Schiff endlich aufgerichtet und in eine Werft geschleppt.

Der Kapitän wurde zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt

Der 56-jährige Kapitän Francesco Schettino, gegen den Strafprozesse geführt wurden, musste fünf Jahre nach der Havarie endgültig ins Gefängnis. Das Berufungsgericht bestätigte 2017 das Hafturteil der zwei vorangegangenen Instanzen über 16 Jahre Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung. Nach Urteilsverkündung kam er sofort in Haft.


Quelle:
Ute Hildebrand-Schute „Dorstenerin war auf der Concordia“ in WAZ vom 26. Januar 2012.

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