Brandenburger Erbkongress

Friedenstreffen 1665 ist in Dorsten fast in Vergessenheit geraten

Im Februar 1665 trafen sich in Dorsten hochgestellte Gesandte des Kurfürstenhauses Brandenburg und des Fürstentums Neuburg (Pfalz) sowie als Vermittler und kaiserlicher Kommissar der Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen (1650 bis 1678), um in einem Erbstreit zu vergleichen. Das Herzogtum Jülich-Kleve brach mit dem Tod Herzog Johann Wilhelms 1609 auseinander. Er starb kinderlos und hinterließ sein teils katholisches und teils lutherisches Land mit Erbansprüchen des katholischen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Sohn der Anna von Jülich-Kleve-Berg, und des lutherischen Kürfürsten Johann Sigismund von Brandenburg. Beide hatten sich 1609 zunächst auf eine Aufteilung der Fürstentümer geeinigt, was für Brandenburg den Erwerb von Kleve, Mark und Ravensberg bedeutete, für Pfalz-Neuburg den Erwerb von Jülich und Berg. Doch Brandenburg verbündete sich mit der lutherischen Union und führte Krieg am Niederrhein. Im Frieden von Xanten (1614) erfolgte dann die 1609 bereits ausgehandelte Länderaufteilung, die im Westfälischen Frieden von 1648 bestätigt und dann auf dem Dorstener Kongress 1666 endgültig festgelegt wurde. Während die früheren Verhandlungen in diesem Erbstreit als „Dortmunder Vertrag“ (1609) und „Friede von Xanten“ (1614) in die Geschichtsbücher eingingen, ist die endgültige Dorstener Vereinbahrung von 1666 begrifflich kaum erwähnt.


Quellen:
„Chronik der Stadt- und Bürgermeisterey Dorsten. 1ste Periode bis 1860“ (ungedruckt). – Heinrich Jansen/Udo Grote „Zwei Jahrtausende Geschichte der Kirche am Niederrhein“, Münster 1998.

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