Bagel, Johann

Papierfabrik – Geschäfte rund ums Papier waren sein Lebensinhalt

Gestorben 1855; Drucker, Verleger und Papiermühlenbesitzer. – Er entstammte einer französischen Hugenottenfamilie. Mit Dorsten hatte er nur insofern zu tun, als dass er die Papiermühle im Barloer Busch kaufte und sie 1848 zu einer Fabrik umbaute.

Papiermühle an der Marler Straße (heute Drahtwerke)

Papiermühle an der Marler Straße (heute Drahtwerke)

Dorstener Papiermühle in Papierfabrik umgebaut

Johann Bagel machte sich im Jahre 1800 in Wesel als Buchbinder selbstständig. Das Geschäft war während der französischen Invasion 1809 schnell aufgeblüht. Sein Sohn Peter August, in jenem Jahr geboren, trat nach Besuch des dortigen Gymnasiums 1822 in eine Hallensische Buchhandlung als Lehrling ein. 1826 gründete Johann Bagel unter seinem Namen eine Buchhandlung, mit deren Leitung der junge Sohn Peter August betraut wurde. Der Aufschwung des väterlichen Geschäfts, namentlich durch große Papierlieferungen, veranlasste Bagel, 1831 die  Papiermühle bei Dorsten zu kaufen und sie 1838 zu einer Papierfabrik umzubauen.

Bagels Verlag übernahm die Rheinische Schul-Buchhandlung

Logo der Verlagsbuchhandlung Bagel

Logo der Verlagsbuchhandlung Bagel

Johann Bagels erster bedeutender Verlagsartikel „Human, der Lehrer wie er sein soll“ erschien 1829. 1835 wurde eine Steindruckerei und zwei Jahre später eine Buchdruckerei ins Leben gerufen, die 1846 mit der Lieferung der Drucksachen für sämtliche Postanstalten der Rheinprovinz beauftragt wurde. Der Verlag gab vornehmlich Schulbücher heraus und übernahm die Rheinische Schul-Buchhandlung des Seminar-Direktors Zahn in Moers. Mitte der fünfziger Jahre konnte nach der ersten Papierfabrik in Dorsten eine zweite in Eggerscheidt bei Ratingen eröffnet werden. Der Firmengründer Johann Bagels starb 1855. Sein Sohn August Bagel sen., der 1881 starb, betrieb das Geschäft weiter, dann dessen Sohn August Bagel jun. (geboren 1838). Der zweite Sohn  Felix Bagel  (geboren 1854) trennte sich jedoch von seinem Bruder und begründete mit einem Teil des Verlags ein eigenes Geschäft in Düsseldorf, das bald wieder erlosch. Der Bruder von August Bagel sen., Julius Bagel, geboren 1826, war bis 1854 Mitinhaber des Schulbuchverlags. Der Verlag ging dann an August Bagel in Wesel über. Julius Bagel ließ sich in Mülheim mit einem Papiergeschäft nieder. Die seit 1847 bestehende „Rhein- und Ruhrzeitung“ erschien in seinem Verlag. Sein Sortiment hatte er 1874 verkauft. 1868 verkaufte August Bagel das Sortiment in Wesel an B. Schmithals und verlagerte 1878 den Verlag nach Düsseldorf. Die umfassende Tätigkeit Bagels hatte ihm bereits 1873 den Titel eines „Commerzienrathes“ eingetragen. Unablässig war er bemüht, den Verlag weiter auszubauen, dabei stets seiner von Anfang an festgehaltenen Richtung der Herausgabe von Jugend- und Volksschriften, Bilderbüchern, Modellierbogen, Schulbüchern, Lehrmitteln und Unterrichtswerken, Landkarten und Kalendern treu bleibend. In seinem Kommissionsverlag erschien auch die Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen „Stahl und Eisen“.


Quellen:
Erinnerung an A. Bagel, Düsseldorf 1884. – „Rhein- und Ruhrzeitung“, 1881.

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