Analphabetismus

Rund 12.000 Dorstener können nicht oder kaum lesen und schreiben

xx-Analphabeten-15-millionen-euro-fuer-kampf-gegen-analphabetismus-68820-S9EDorsten hat rund 76.000 Einwohner, verteilt auf die Innenstadt, die früheren Zechengemeinden Hervest und Holsterhausen sowie die Landgemeinden der Herrlichkeit Lembeck. Hier wohnen ganz „normale“ Bürger, alte und junge, Landwirte und Handwerker, Kaufleute und Beamte, Reiche und Arme, Ladenbesitzer und Gastronomen. Und wer von ihnen kann weder lesen noch schreiben? Das wissen wir nicht. Wir wissen aber die Zahl. Es sind rund 3.000 Dorstener, Ausländer in diesem Fall und Kleinkinder nicht mitgerechnet, die totale Analphabeten und noch einmal rund 9.000, die funktionale Analphabeten sind (Lese- und Schreibschwäche). Die Dunkelziffer ist vielleicht größer. Statistisch gesehen. Allerdings wird es so viele Analphabeten in Dorsten nicht geben, denn die Ballungsräume für Lese- und Schreibunkundige sind die ländlichen Gebiete. Auch heute noch. Die Universität Hamburg geht in einer Studie von 2011 von annähernd fünf Prozent totaler Analphabeten und zusätzlich 14 Prozent funktionaler Analphabeten unter den Deutschen aus. Zusammengenommen dürften das rund 10 Millionen Menschen sein. Und noch eine Zahl: Rund 18 Prozent der Bürger im erwerbsfähigen Alter von 16 bis 65 Jahren sind funktionale Analphabeten. Sie können nicht oder kaum lesen und schreiben, ein paar Worte vielleicht, ihre eigene Unterschrift, bestenfalls kurze Sätze.

Analphabeten sind kreativ in der Verschleierung

Wie kommen Menschen, die weder schreiben noch lesen können durch den Alltag, durch das Leben? Die meisten von ihnen schlagen sich durch, ohne dass ihr Manko auffällt. Weil sie Tricks und Verhaltensweisen kennen und sich Ausreden einfallen lassen, um nicht aufzufallen: Brille vergessen, wenn an der Bushaltestelle die Abfahrtszeiten zu lesen sind, momentane Sehstörungen bei ähnlichen Gelegenheiten oder Rheuma-Schub in den Händen oder sie verbinden ihre rechte Hand mit vorgefertigtem umschnallbaren Verband, damit sie den rechten Arm nicht benutzen können, wenn etwas zu notieren ist. Analphabeten sind oft Abonnenten von Zeitungen, um in der Nachbarschaft gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, nicht lesen zu können. Die VHS Dorsten bemüht sich, wie alle anderen Volkshochschulen auch, um die Alpabetisierung.

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