Windkraft-Anlagen II

2017 entsteht an der Altendorfer Stadtgrenze eine Großwindrad-Anlage

Die „Emscher-Lippe-Wind-Energie-Anlagen GmbH“ beabsichtigt auf einer Fläche des an dem Unternehmen beteiligten Lippeverbandes nördlich der Schachtanlage Polsum 1 eine Anlage mit 200 Meter hohen Windrädern zu errichten. Diese stünde dann zwar auf Marler Gebiet, aber nahe der Stadtgrenze zum Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte. Dagegen protestiert jetzt der Altendorf-Ulfkotter Landwirt Andreas Vortmann, dessen Hof nur 900 Meter von den Groß-Windrädern entfernt ist. Wenn auch der vorgeschriebene Schlagschatten des Windrades eingehalten ist (600 m), so hat sich der Landwirt doch der Bürgerinitiative „Polsumer Gegenwind“ angeschlossen, die das geplante Bauprojekt wegen der schädlichen Schall-Immission (nicht hörbare Schallwellen) verhindern will. Er fürchtet um eine Schädigung seiner Legehennen. In Dänemark werden deshalb derzeit die Baugenehmigungen ausgesetzt. Die Investoren wollen bis Mitte 2016 Gutachten erstellen lassen, um beim Kreis Recklinghausen eine Baugenehmigung zu beantragen. Im selben Jahr soll die Anlage gebaut und 2017 in Betrieb genommen werden.

Allgemeine Informationen:
Ost- / Nordsee – Bund verkaufte 2023 erstmals Flächen für Windparks

Es ist ein historischer Moment für den Ausbau der Windkraft in Deutschland: Mitte 2023 hat die Bundesnetzagentur erstmals vier Flächen für Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee versteigert und dabei einen Erlös in Höhe von 12,6 Milliarden Euro erzielt. 90 Prozent der eingenommenen Gelder sollen zur Senkung der Stromkosten dienen. Jeweils fünf Prozent fließen in den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei. Es ist das erste Mal, dass Konzerne für das Recht, Windparks bauen zu dürfen, bezahlen. Möglich wurde die Auktion, weil es für alle Flächen mehrere Angebote gab. Erfolgreiche Bieter waren am Ende die Mineralölkonzerne BP und Total Energies (dpa).

Windkraftausbau stockt – Weniger Neubauten und mehr Abschaltungen

In der Bundesrepublik wächst die Zahl der neu gebauten Windkraftanlagen an Land und auf See langsamer als noch vor zwei Jahren. Auch die Menge der Stromeinspeisungen war im gleichen Zeitraum geringer. Zugleich stieg die Zahl der temporären Abschaltungen von Anlagen, weil die Netze die Energie nicht aufnehmen können. Das ging im September 2023 aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach wurden auf Basis der Erhebungen der Bundesnetzagentur 2022 insgesamt 7,4 Terrawattstunden (TWh) „abgeregelt“, wie es im Fachjargon heißt, weil die Kapazität der Netze nicht ausreichte, um diese Energie aufzunehmen. Im Jahr 2020 waren es dagegen nur 5,9 Terrawattstunden. Eine Terrawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden und reicht aus, um beispielsweise die Schweiz sechs Tage lang mit Strom zu versorgen. 2022 wurden rund 98 Terrawattstunden Energie durch Windkraftanlagen an Land und 24,8 TWh durch Anlagen auf See in das deutsche Netz eingespeist. 2020 waren es im Vergleich noch 102,7 TWh (Land) und 26,9 TWh (See). Bis Ende Juni 2023 wuchs die Zahl der neu gebauten Windräder an Land um 158 Stück auf insgesamt 29.456 an. Wenn dieses Bautempo im zweiten Halbjahr anhält, würden bis Ende Dezember 316 Windräder fertiggestellt. Im Jahr 2020 betrug der Jahreszuwachs noch 453 Stück (dpa).

Siehe auch: Windkraft-Anlagen I
Siehe auch: Windradeinsturz

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