Solarstrom

Mehrere Freiflächenanlagen in Dorsten geplant - eine große in Wulfen

Solarfeld auf der ehemaligen Mülldeponie in Wulfen

Ein großes Solarfeld entsteht auf der ehemaligen Mülldeponie in Wulfen

Solaranlagen auf Dächern gehören schon seit Jahren immer mehr zum Stadtbild. Die Dächer von Dorsten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. In fast jeder Straße, jedem Wohngebiet sind mittlerweile Photovoltaik-Anlagen installiert, die Sonne in Strom verwandeln. Ganz zu schweigen von Scheunen und Ställen der Landwirte, Dachflächen von Industrie-, Schul- und anderen öffentlichen Gebäuden. Im Jahr 2018 gab es laut Bundesnetzagentur und Übertragungsnetzbetreiber Westnetz 1687 Anlagen in Dorsten. Sie produzieren pro Jahr 29.801.664,93 kWh. Die installierte Gesamtleistung beläuft sich laut Netzbetreiber Westnetz auf 33.518,14 kWp (Kilowattpeak). Mit Kilowattpeak wird die Höchstleistung der Solarstromanlagen beziffert. Rein rechnerisch produziert jeder der 77.000 Einwohner Dorstens 395,09 kWh pro Jahr. Der Anteil des Photovoltaik-produzierten Stroms in Dorsten beträgt 18,49 Prozent. Im Planungsausschuss wird nun über so genannte Freilandanlagen beraten. Die Spedition Delsing, das Wohnzentrum Wulfen, das Atlantis-Bad und das Schulzentrum Pliesterbecker Straße – die Flächen ihrer Dächer werden längst genutzt für die Gewinnung von Sonnenstrom. Weil geeignete Gebäude knapp werden, rücken nun Freiland-Anlagen ins Visier von Investoren. Über ihre Genehmigungsfähigkeit haben der Rat der Stadt bzw. seine Ausschüsse zu entscheiden. Erklärtes Klimaziel der Stadt Dorsten ist, bis 2020 die Energiegewinnung aus Windkraftanlagen um 15 Prozent aufzustocken.

Der Stadt größte Freiflächensolaranlage in Wulfen

Der größte Solarpark der Stadt entstand auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie in Wulfen zwischen Pörtnerskamp, Wienbachstraße und „Auf der Koppel“, nachdem etliche bürokratische Hürden genommen waren, so der Betreiber, die Dorstener Energiegenossenschaft (DEG). Die Photovoltaikanlage verfügt über 3.880 Solarmodule, hat eine jährliche Leistung von 994 Kilowatt-Peak oder 940.000 Kilowattstunden. Damit können 270 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden. Die 174 Anleger der Energiegenossenschaft investierten 1,2 Millionen Euro. Der jährliche Ertrag für die 174 Anleger der Energiegenossenschaft summiert sich auf mindestens 83.000 Euro. Eine sonnige Rendite. Als Ausgleichmaßnahme für den Naturraubbau in Wulfen musste der Investor rund 2.500 Quadratmeter Hecke in Rhade pflanzen.
Vergütungssätze: Ab dem 9. März 2012 erhalten Kleinanlagen bis 10 Kilowatt Leistung 19,5 statt bisher 24,43 Cent je eingespeiste Kilowattstunde. Bei Modellen bis 100 KW sind es 16,5 Cent (bisher 23,23). Anlagen bis zehn Megawatt Leistung bekommen statt 18,33 noch 13,5 Cent. Für Freiflächenanlagen sinkt die Vergütung im Laufe des Jahres von 17,94 auf 12,30 Cent.

2019 produzieren Voltavoltaik-Anlagen in NRW 21,5 Przent des Stroms

Auf den rund elf Millionen Dächern in Nordrhein-Westfalen schlummert ein großes Potenzial zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie durch Photovoltaik: Rund 68 Terawattstunden Strom könnten pro Jahr produziert werden, aktuell erzeugen solche Anlagen 3,9 TWh. Das ist das Ergebnis des landesweiten Solarkatasters, welches das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erstellt hat. Mit Stand von April 2019 sind in Dorsten 1794 Photovoltaikanlagen am Netz. Das sind 107 mehr als im Dezember 2018. Laut Information des Rechners „Photovoltaik in NRW“ beträgt der Anteil des mit Photovoltaik erzeugten Stroms in Dorsten mittlerweile 21,56 Prozent. Der jährliche Stromverbrauch aller Dorstener liegt bei 161.196.047 kWh/Jahr. Die Photovoltaikanlagen produzieren davon 34.751.262,31 kWh/Jahr.

Erneuerbare Energien: Dorsten hinkt hinterher

Nur ein Bruchteil des Potenzials für Energie aus Wind und Sonne wird in Dorsten genutzt, zeigt eine Studie. Auch im Vergleich besteht Nachholbedarf. In Dorsten liegt im Bereich der erneuerbaren Energien noch viel Potenzial brach. Dies geht aus einer Datensammlung hervor, die die NRW-Landesregierung auf eine Große Anfrage der Grünen vorgelegt hat und den Ausbauzustand für alle NRW-Kommunen dokumentiert. Demnach liegt die Ausschöpfung des Potenzials bei Windkraftanlagen in Dorsten bei lediglich 4,1 Prozent. 204 Megawatt seien im Stadtgebiet installierbar. Nur 12 Megawatt Leistung waren 2018 aber tatsächlich installiert. Etwas höher fällt der Wert mit 11,2 Prozent bei Photovoltaikanlagen auf Dorstens Dächern aus. Bei Photovoltaikanlagen auf Freiflächen bleiben 99,7 Prozent des Potenzials ungenutzt.

Auf Dächern der Kreis-Gebäude werden bis 2023 Solaranlagen installiert

Mit dem „Vestischen Klimapakt“ will die Kreisverwaltung  Recklinghausen bis 2023 erhebliche finanzielle Investitionen in den Klimaschutz stecken. Weil mithilfe der Solarenergie erhebliche CO2-Ersparnisse zu erzielen sind, will die Kreisverwaltung deshalb auf allen eigenen und angemieteten Gebäuden Photovoltaik-Anlagen zur Stromversorgung installieren – auch in Dorsten. In einem ersten Schritt sind die Liegenschaften an der Reihe, die den größten Stromverbrauch haben. Dafür werden 2,4 Millionen Euro aufgewendet. Zu den Immobilien mit dem größten Stromverbrauch gehören neben dem Kreishaus in Recklinghausen die sieben Berufskollegs, darunter das Paul-Spiegel-Berufskolleg in Dorsten an der Halterner Straße, das 2022 an der Reihe ist. Es hat eine Dachfläche von 4000 Quadratmetern auf, wovon für 380.000 Euro 1576 Quadratmeter solar bestückt werden.
Insgesamt umfasst das Liegenschafts-Portfolio des Kreises 183 Objekte mit 250.000 Quadratmetern Grundstücksfläche, 200.000 Quadratmeter sind Eigentum, der Rest angemietet. In Dorsten besitzt der Kreis das „Studieninstitut für kommunale Verwaltung Emscher-Lippe“ am Alten Postweg, angemietet sind das Gesundheitsamt am Hülskampsweg sowie die Job-Akademie in der Marienstraße.

500.000 Euro für weitere Solaranlagen an städtischen Gebäuden bewilligt

Angesichts der Energiekrise machte die Dorstener Verwaltung Ende September 2022 bei der Ausstattung von städtischen Gebäuden mit Photovoltaikanlagen Druck. Nachdem bereits an fünf Standorten Solaranlagen beauftragt wurden beziehungswiese installiert worden waren, sollen bis Jahresende 2022 weitere solcher Projekte beauftragt werden. Dafür bewilligte der Bauausschuss Ende September 2022 erneut 500.000 Euro als „überplanmäßige Ausgabe“. Für die ersten fünf und zum Teil vom Land geförderten Standorte (Sportanlage Hardt, Agathaschule, Das Leo, Kita Marler Straße und Albert-Schweitzer-Schule) hatte der Rat im Jahr 2021 bereits eine halbe Million Euro bewilligt.

Photovoltaik-Anlagen boomen 2023 auf Dorstens Dächern

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich 2023 beim Photovoltaik-Ausbau in Dorsten ab. Das Vergleichsportal „Selfmade Energy“ zeigt den aktuellen Stand der Photovoltaikanlagen der deutschen Städte und beruft sich als Quelle auf das Marktstammregister der Bundesnetzagentur. Demnach ist die Zahl der Photovoltaikanlagen in Dorsten von 1775 Anlagen im Jahr 2018 bis zum dritten Quartal 2023 auf 2993 gewachsen. Während die Zuwachsraten in den Jahren zuvor zwischen 7,8 und 10,1 Prozent auf relativ stabilem Niveau lagen, ist bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine Zuwachsrate von mehr als 19 Prozent zu verzeichnen. Dass es am Ende des Jahres deutlich über 20 Prozent und mehr als 3000 Anlagen sein werden, steht zu erwarten. Gezählt werden dabei übrigens nur Anlagen ab 1kW Spitzenleistung – die sogenannten Balkonkraftwerke mit 300 bis 800 Watt sind darin also nicht einmal enthalten. Keine Aussage macht das Vergleichsportal über die installierte Leistung. Vergleicht man die Zahl der Anlagen mit benachbarten Städten wird deutlich, dass Dorsten sich im Solar-Ranking sehen lassen kann. Zwar gab es höhere Zuwachsraten in Marl (+39,8 Prozent), Gladbeck (+38,9 Prozent), Gelsenkirchen (+35,7 Prozent und Bottrop (+27,8 Prozent). Aber die absolute Zahl der Anlagen liegt bei den vier Städten unter der von Dorsten. 2477 waren es in Bottrop, 1086 in Gladbeck, 1745 in Marl und 1948 in Gelsenkirchen.

Siehe auch: Solarsiedlung Koldenfeld
Siehe auch: Klima-Bündnis
Siehe auch: Solardach-Kataster


Quelle:
Martin Ahlers „Solarstrom aus der Fläche“ in WAZ vom 7. Oktober 2011. –
ber in DZ vom 14. Nov. 2023

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