Solardach-Kataster

Alle 44.095 Häuser können per Mausklick auf Tauglichkeit geprüft werden

Seit Frühjahr 2014 ist auf der städtischen Internet-Seite zu lesen, dass auf den Dächern der Stadt Dorsten ein riesiges Energiepotenzial schlummert. Das ist das Ergebnis einer gesamtstädtischen Auswertung, die die Stadt Dorsten mit Unterstützung der RWE Deutschland AG durchgeführt hat. Wenn nur auf den Dächern, die aufgrund der Auswertung am besten für die Energieerzeugung geeignet sind, Photovoltaikanlagen installiert werden, könnten rd. 33.000 Familienhaushalte mit Solarstrom versorgt werden.

Solardach-Kataster (Ausschnitt Lippestraße und Umgebung)

Für Solaranlagen geeignet: rot = sehr gut, ocker = gut, gelb bedingt, blau = nicht geeignet; entn. städt. Website

Ausschnitt der Katasterkarte: hier Lippestraße und andere: Für Solaranlagen geeignet: Rot sehr gut, Ocker: gut, Gelb beding, Blau nicht geeignet. Entnommen der städt. Homepage „Mit der Solardach-Website wollen wir Sie motivieren, mit Ihrem Haus, mit Ihrem Dach Energieproduzent zu werden. Die Solardach-Website bietet Ihnen hierfür nützliche Informationen und Hilfestellung.“ Mit diesen Sätzen wirbt die Stadt für das Projekt. Die Dachflächen aller Gebäude der Stadt Dorsten wurden auf Ihre Eignung für die solare Nutzung geprüft und das Solarenergiepotenzial berechnet. Auf der Solardach-Webseite kann jeder Bürger der Stadt sehen, wie gut sein Dach für die Solarenergienutzung geeignet ist. Mit wenigen Klicks lässt sich anzeigen, wie viel Strom über eine Photovoltaik-Anlage produziert werden kann oder die Wärmemenge, die eine Solarthermische Anlage erzeugen könnte. Auf einer Karte, in der die Häuser nummeriert sind, kann man anklicken, wie viel Solarenergie auf den jeweiligen Häusern produziert werden könnte und ob sich dies dann lohnt. Dafür wurden seit 2011 alle 44.095 Häuser mit einer Gesamtdachfläche von 1,9 Millionen Quadratmetern erfasst. Bei voller Ausschöpfung würde sich der Stromertrag auf 260.000 MWh/pro Jahr belaufen, die CO2-Einsparung auf 111.323 kg/pro Jahr. Würden alle geeigneten Flächen bestückt, müssten 407 Millionen Euro investiert werden.

Umfassende Informationen bei der Stadt abrufbar

Weiter heißt es in der städtischen Veröffentlichung: Der Bau einer Solaranlage ist eine Investition in die Zukunft, denn eine Solaranlage hat in der Regel eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren. Wie jede Baumaßnahme sollte auch der Bau einer Photovoltaikanlage sorgfältig geplant werden. Für den Laien ist der Weg bis zur fertigen Anlage hier in 11 Schritten zusammengefasst. Es wird zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Solaranlagen unterschieden: Anlagen, die Strom erzeugen (Photovoltaik) und Anlagen, die warmes Wasser erzeugen (Solarthermie). Bei den Solarstromanlagen wird über 20 Jahre eine gesetzlich garantierte Vergütung für den ins Stromnetz eingespeisten Solarstrom gezahlt. Durch die in letzter Zeit stark reduzierten Vergütungssätze ist jedoch inzwischen der Verbrauch des erzeugten Stroms direkt vor Ort eine wirtschaftlich interessante Alternative zur Einspeisung. Durch Solarthermieanlagen wird ein Teil der sonst genutzten fossilen Brennstoffe wie Öl oder Gas eingespart. Der Kauf und die Installation einer Solaranlage sollte sorgfältig geplant werden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Die Ausführungen in den 11 Schritten beziehen sich in erster Linie auf Photovoltaikanlagen (Solarstromanlagen), diese können aber größtenteils auch auf Solarthermieanlagen angewendet werden.

In Dorsten erzeugen 2019 Photovoltaik-Anlagen 21 Prozent des Stroms

Auf den rund elf Millionen Dächern in Nordrhein-Westfalen schlummert ein großes Potenzial zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie durch Photovoltaik: Rund 68 Terawattstunden Strom könnten pro Jahr produziert werden, aktuell erzeugen solche Anlagen 3,9 TWh. Das ist das Ergebnis des landesweiten Solarkatasters, welches das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erstellt hat. Mit Stand von April 2019 sind in Dorsten 1794 Photovoltaikanlagen am Netz. Das sind 107 mehr als im Dezember 2018. Laut Information des Rechners „Photovoltaik in NRW“ beträgt der Anteil des mit Photovoltaik erzeugten Stroms in Dorsten mittlerweile 21,56 Prozent. Der jährliche Stromverbrauch aller Dorstener liegt bei 161.196.047 kWh/Jahr. Die Photovoltaikanlagen produzieren davon 34.751.262,31 kWh/Jahr.

Beim Pilotprojekt ist auch Dorsten beteiligt

Bis 2020 werden in Dorsten zehn Photovoltaik-Anlagen durch einen Zuschuss von je 300 Euro gefördert. Die Stadt Dorsten ist eine von 15 Pilotkommunen, in denen Bürger bei der Installation einer Photovoltaik-Anlage bares Geld sparen können. In Dorsten sind mittlerweile rund 1800 Anlagen installiert. Um die Installation von neuen Anlagen im Rahmen einer Sonderaktion der Ausbau-Initiative Solarmetropole Ruhr noch weiter zu steigern, stellt der Regionalverband Ruhr nun einen Fördertopf von insgesamt 40.000 Euro zur Verfügung. Jede Pilotkommune hat die Möglichkeit, bis 2020 zehn Photovoltaik-Anlagen durch einen Zuschuss von 300 Euro zu unterstützen.

Photovoltaik-Anlagen boomen 2023 auf Dorstens Dächern

Eine bemerkenswerte Entwicklung zeichnet sich 2023 beim Photovoltaik-Ausbau in Dorsten ab. Das Vergleichsportal „Selfmade Energy“ zeigt den aktuellen Stand der Photovoltaikanlagen der deutschen Städte und beruft sich als Quelle auf das Marktstammregister der Bundesnetzagentur. Demnach ist die Zahl der Photovoltaikanlagen in Dorsten von 1775 Anlagen im Jahr 2018 bis zum dritten Quartal 2023 auf 2993 gewachsen. Während die Zuwachsraten in den Jahren zuvor zwischen 7,8 und 10,1 Prozent auf relativ stabilem Niveau lagen, ist bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 eine Zuwachsrate von mehr als 19 Prozent zu verzeichnen. Dass es am Ende des Jahres deutlich über 20 Prozent und mehr als 3000 Anlagen sein werden, steht zu erwarten. Gezählt werden dabei übrigens nur Anlagen ab 1kW Spitzenleistung – die sogenannten Balkonkraftwerke mit 300 bis 800 Watt sind darin also nicht einmal enthalten. Keine Aussage macht das Vergleichsportal über die installierte Leistung. Vergleicht man die Zahl der Anlagen mit benachbarten Städten wird deutlich, dass Dorsten sich im Solar-Ranking sehen lassen kann. Zwar gab es höhere Zuwachsraten in Marl (+39,8 Prozent), Gladbeck (+38,9 Prozent), Gelsenkirchen (+35,7 Prozent und Bottrop (+27,8 Prozent). Aber die absolute Zahl der Anlagen liegt bei den vier Städten unter der von Dorsten. 2477 waren es in Bottrop, 1086 in Gladbeck, 1745 in Marl und 1948 in Gelsenkirchen.

Siehe auch: Solarsiedlung Koldenfeld
Siehe auch: Solar-Strom
Siehe auch: Klima-Bündnis

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