Klimaschutz ist ein Prozess, der sich laufend an neuen Zielen ausrichten muss
Mit dem im September 2019 vom Kreistag beschlossenen „Vestischen Klimapakt“ (VKP) und dem „Integrierten Klimaschutzkonzept“ (IKSK) hat der Kreis Recklinghausen wichtige Stellschrauben geschaffen, um seine Kommunen, alle Bürgerinnen und Bürger und die hiesige Wirtschaft beim aktiven Klimaschutz zu unterstützen. So liefert der Kreis Orientierung, setzt Handlungsanreize und übernimmt nicht zuletzt selbst eine Vorbildfunktion. Zu den wesentlichen Punkten des Klimapakts gehört die Erarbeitung eines umfassenden Integrierten Klimaschutzkonzepts. Um die Ausgangslage richtig bewerten zu können, wurde zunächst eine Treibhausgasbilanz der vergangenen Jahre erstellt. Sie liefert belastbare Daten für die Region. Mit dem Pakt ist die Verpflichtung verbunden, alle Vorlagen der Verwaltung bezüglich geplanter Maßnahmen (Bau, Verkehr etc.) auf ihre Klimarelevanz hin zu überprüfen. Im Fokus stehen Maßnahmen im Einflussbereich des Kreises von Energieversorgung bis Mobilität. Der Klimapakt sieht zudem eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots und eine Stärkung des Radverkehrs vor. Seit April 2020 verfügt der Kreis über einen eigenen Klimaschutzmanager.
Das Ziel: Klimaneutralität bis 2045 – Schnell ins Handeln kommen
Um die Maßnahmen von der Theorie in die Praxis zu bringen, ist viel Vorarbeit nötig: Machbarkeitsstudien müssen erstellt, Datengrundlagen zusammengetragen und Kosten ermittelt werden. Die ersten Steine hat das Klimaschutzmanagement des Kreises, das bis September 2021 ein umfassendes Klimaschutzkonzept erarbeitet, bereits ins Rollen gebracht: Schon jetzt ist jeder Vorlagenvordruck um einen Klimacheck ergänzt, die S-Bahn 25 fährt testweise im 15- statt im 30-Minuten-Takt, mehr als 100 Azubi-Tickets wurden vom Kreis bezuschusst und Gebäudesanierungsmaßnahmen haben begonnen. Klimaschutz ist ein Prozess, der sich laufend an neuen Zielen ausrichten muss. Das derzeit bekannteste Ziel im Klimaschutz lautet: Deutschland soll bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein. Um das zu erreichen, arbeitet auch der Kreis Recklinghausen daran, sich hinsichtlich seiner eigenen Liegenschaften klimaneutral auszurichten. So werden allein durch die Sanierung der Gebäudehülle des Kreishauses Schätzungen zufolge mehr als 300 Tonnen CO2 eingespart. Ein weiteres konkretes Beispiel ist der Neubau des Forums am Berufskolleg Kuniberg in Recklinghausen, der eine Dachbegrünung erhält. Viele vergleichbare Projekte sind in Planung. Jeder Mensch kann etwas für den Umweltschutz tun. Das gilt im Kreis Recklinghausen bereits für Babys wenn auch mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Eltern. Im November 2020 wurden erstmals die `Vestischen Geburtsbäumchen` ausgegeben. Alle Neugeborenen im Kreis erhielten als Geschenk einen kleinen Apfelbaum (alte und regionale Sorten). Der Kreisgartenbaulehrbetrieb in Datteln gab die Setzlinge an die stolzen Eltern aus, die sie auf privaten Grundstücken pflanzten. Hauptziel der Aktion ist der Klima- und Artenschutz. Schöner Nebeneffekt: Das `Zuschauen` beim Wachsen und die enge Beziehung zu ihrem persönlichen Apfelbaum sensibilisiert die kleinen Kreisbürgerinnen und -bürger und ihre Familien für das Thema Natur.
Siehe auch: Vestisches Geburtsbäumchen