Tour de Buur

Einmaliges Konzept: Bei Tagesausflügen lernen Radler das Landleben kennen

Mit dem Fahrrad die Heimat erkunden; Foto: Tour de Buur

In Dorsten wird die Landwirtschaft zum Freizeit-Event. Landwirte begleiten ihre Gäste mit dem Rad auf informationsreiche Tagestouren durch Feld und Flur und öffnen ihre Betriebe für die Besucher. Und wie die studierte Agrarwirtin Regine Böckenhoff aus Lembeck das mit ihren Mitstreitern macht, dürfte bundesweit einmalig sein. Regine Böckenhoff ist Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. Mit ihrer Familie betreibt sie auf dem eigenen Hof im Tal des Midlicher Mühlenbaches Sauenzucht und Weide-Rinderhaltung.

Bislang fast 1500 Teilnehmer bei rund 100 „Tour de Buur“-Touren

Insgesamt waren es bislang fast 1500 Teilnehmer bei annähernd 100 Termin- und Wunschtouren. In den ersten drei Jahren wurde das Projekt „Tour de Buur“ vor allem durch das Landesförderungsprogramm „Vital.Region.Hohe Mark“, das auch dem Dorstener Norden zu Gute kam, mit einer  Anschubfinanzierung in Höhe von 60.000 Euro unterstützt. Dieser Zuschuss ist nun ausgelaufen. Kooperationspartner ist weiterhin die Raiffeisen Hohe Mark Hamaland.

Landwirte haben auch einen Bildungsauftrag

„Tour de Buur“ heißt das Projekt, das 2019 in einer Gemeinschaftsaktion von Landwirten aus den nördlichen Dorstener Stadtteilen Lembeck und Rhade gegründet wurde. Kaum hatte im Frühjahr 2022 die Saison mit den ersten beiden Touren unter den Mottos „Alles Käse“ und „Alles Milch“ begonnen, hatten bereits mehr als 500 Teilnehmer eines der unterschiedlichen Agrar-Themen-Trips per Rad gebucht. Bewusst haben die Organisatoren den plattdeutschen Begriff „Buur“ für Bauer“ gewählt. Bewusst zeigen sie aber bei den hautnahen Einblicken, die sie den Teilnehmern auf den Touren bieten, wie hochmodern sie die Landwirtschaft betreiben. „Die Menschen wissen nicht, was heutzutage auf den Bauernhöfen und auf den Feldern passiert“, so Regine Böckenhoff in der Dorstener Zeitung, „das wollen wir ändern, denn wir Landwirte haben auch einen Bildungsauftrag.“

Teilnehmer kommen sogar auch aus Köln und Düsseldorf

Die Radtouren stehen unter bestimmten Oberthemen. „Alles Käse“ führt zu Kühen, Ziegen und zu einer Käserei. „Technik, die begeistert“ stellt Melkroboter und Biogasanlagen, die aus Gülle Strom erzeugen, in den Mittelpunkt. „Alles Holz“ führt zu Wald und Jagd. Insgesamt ein Dutzend Themen gibt es, die an 19 festen Terminen bis Oktober 2022 angeboten werden. So haben bereits mehrere Dorstener Schulklassen ihre Abschlussfahrten zu Bauernhöfen in Lembeck und Rhade geplant. Und ein Goldhochzeitpaar aus Wulfen buchte mit 60 Gästen eine „Tour de Buur“ mit anschließendem Kaffeetrinken. Immer mehr Teilnehmer kommen von weiter her, sogar aus Köln oder Düsseldorf. Die einzelnen Touren bieten eine „Rundum-Versorgung“. So genannte „Agrar-Scouts“ begleiten die radelnden Teilnehmer. 17 Landwirte und fachkundige „Dorfkinder“ haben sich eigens dafür ausbilden lassen. Per Audioguide-System erzählen sie unterwegs Wissenswertes zu den landwirtschaftlichen Entdeckungen am Wegesrand.

20 bis 25 Kilometer in vier bis fünf Stunden

„Und verbinden das mit Einkäufen in Hofläden oder Besuch von Gasthöfen und Restaurants in unserer Region“, weiß Regina Böckenhoff. Insbesondere die Kooperation mit der „Ruhr-Top-Card“, mit der die Touren zum halben Preis erhältlich sind, hat für eine Menge neue Besuchergruppen gesorgt. Die gemütlichen Touren von 20 bis 25 Kilometern Länge dauern zumeist zwischen vier und fünf Stunden, die festen Termine werden samstags ab 13 Uhr angeboten. Zwischen 10 und 25 Personen können pro Nachmittag mitradeln. Im Preis (20 bis 25 Euro, Stand 2022) enthalten sind auch Snacks sowie Kaffee und Kuchen, sogar eine „Kinderbetreuung“ auf den Höfen. Meistens werden zwei bis drei Betriebe angefahren: auch Imker, Obstbauern, Fleischerzeuger mit und ohne eigene Metzgereien, Forellenzüchter, Produzenten von Wind- und Sonnenenergie, es geht aber auch zu Bächen und Auenlandschaften. In den vergangenen drei Jahren wurde das Touren-Programm leicht modifiziert.

Siehe auch: Radfahrer und Radwege
Siehe auch: Wilde Radfahrer
Siehe auch: Stadtradeln im Kreis


Kontakt unter der Telefonnummer 02369/988151 oder unter der Mailadresse tourdebuur@gmx.de. bzw. Homepage: www.tour-de-buur.de – Quelle: Michael Klein in DZ vom 23. April 2022

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