Radfahrer und Radwege

Dorsten ist wegen der Umgebung seit jeher eine fahrradfreundliche Stadt

Bereits Anfang der 80er-Jahre wurde ein eigenständiger Radverkehrsplan entwickelt, der den weiteren Ausbau des kommunalen Radwegenetzes vorsah. Auf seinen täglichen Wegen kann der Radfahrer daher bereits heute auf ein dichtes Netz an komfortablen und sicheren Routen zurückgreifen, die ihn überall in der Stadt zügig an sein Ziel bringen. Eigenständige Wegweiser (rot-weiße Schilder) erleichtern Radlerinnen und Radlern die Orientierung im Radwegenetz. Auf der Straße aufmarkierte Radfahrstreifen bieten eine Alternative zu den oftmals schmalen Seitenräumen an. Teilweise erleichtern eigene Ampeln für Radfahrer den Verkehrsfluss.

Radtouren

Die Freizeitkarte „Dorsten erfahren“ ist bei der Stadtinformation in der Recklinghäuser Straße erhältlich und bietet acht Tourenvorschlägen rund um Dorsten. Die Markierung der Streckenverläufe ist vor Ort mit gelb-schwarzen Hinweisschildchen an den Masten von Laternen und Verkehrsschildern zu finden. Organisierte Radtouren bieten der Verkehrsverein Dorsten sowie die Stadtinformation an. Fahrräder können an der Radstation am Busbahnhof geliehen oder auf Vordermann gebracht werden.

Radrampen entschärfen Kanten an abgesenkten Bordsteinen

In einem Pilotprojekt erprobte im Mai 2017 die Marler Firma „Stolperstop“ am Radweg entlang der Halterner Straße neuartige Mini-Radrampen für Rad- und Rollstuhlfahrer. Die Metallprofile „brechen“ die Kanten an abgesenkten Bordsteinen und mindern so Schläge auf die Felgen. Zugleich soll dieses Angebot für eine holperfreie Überfahrt Radler auf der „richtigen“ Seite von Geh- und Radwegen leiten. Das Projekt ist noch in der Erprobungsphase.

Radfahrer verunglücken häufiger: Verletztenzahl ist 2021 gestiegen

Auf der Kreuzung Westwall/Klosterstraße wurde ein Radfahrer bei einem Zusammenstoß mit einer Autofahrerin leicht verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Auf dem Lasthausener Weg kollidierte ein Lieferwagenfahrer beim Abbiegen mit einem Radfahrer, der danach ärztlich behandelt werden musste. Und ein 82-jähriger Radfahrer wurde an der Borkener Straße/Atlantisbad von einer Autofahrerin angefahren und stürzte. Nur drei Unfallmeldungen der Kreispolizei Recklinghausen aus dem Monat März 2022 für den Bereich Dorsten – doch sie zeigen: Radfahrer leben im Straßenverkehr auch in der Lippestadt gefährlich. Dies deckt sich mit den Zahlen aus der Unfallstatistik, die das Polizeipräsidium kürzlich für 2021 vorlegte. Besonders auffällig ist, dass in Dorsten im Jahr 2021 vor allem die Zahlen der bei Unfällen verletzten Kinder (5 auf 11) und Senioren (20 auf 21), die mit dem Rad unterwegs gewesen sind, im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen sind. Überhaupt ist die Zahl der verunglückten Radfahrer in der Lippestadt nach oben gegangen, von 68 auf 73. Damit liegt sie wieder auf Vor-Corona-Niveau. Darin sind nur diejenigen Unfallopfer enthalten, die sich mindestens leichte Verletzungen zugezogen haben. Laut der Bilanz verunglückten insgesamt 650 Radfahrende im Jahr 2021 auf den Straßen des Kreises Recklinghausen und Bottrops. 206 von ihnen waren auf einem Pedelec unterwegs, als sie verunglückten. Das waren 42 mehr als 2020 und 92 mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 (Quelle: M. Klein in DZ vom 7.Apr. 2022).

Mehrere Radfahrer bei Unfällen verletzt und ins Krankenhaus gebracht

Die Polizei hatte viel zu tun. Gleich mehrere Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, hatte es an wenigen Tagen Anfang Juli 2022 in Dorsten gegeben. Alle Sturzopfer mussten verletzt ins Dorstener Krankenhaus gebracht werden. Am Freitag (1. Juli) gegen 18 Uhr überquerte ein 82 jähriger Dorstener mit seinem Fahrrad die Rhader Straße, um seine Fahrt auf dem gegenüberliegenden Radweg fortzusetzen. Beim Überfahren des abgesenkten Bordsteines verlor er die Kontrolle über sein Rad und stürzte zu Boden. Dabei verletzte er sich leicht am Kopf. Er wurde zur Behandlung zum Dorstener Krankenhaus verbracht. – Eine 67-jährige Autofahrerin aus Dorsten fuhr auf der Hervester Straße in Richtung Süden und bog dann auf die Köhler Straße ab. Vorher blieb sie jedoch stehen und ließ einen Fahrradfahrer passieren, der auf dem Geh- und Radweg der Hervester Straße in Richtung Norden fuhr. Danach folgt ein 12-jährige Dorstener Radfahrer, der mit ihrem stehenden Wagen kollidierte. Der Junge stürzte und verletzte sich und musste ins Krankenhaus. Schaden: 2000 Euro. – Eine 75-jährige Dorstenerin stürzte darüber hinaus mit ihrem Pedelec und erlitt dabei schwere Verletzungen. Sie war auf der Birkenallee unterwegs und bog dann auf die Straße „Bühnert“ ab. Dabei touchierte sie den Bordstein und stürzte. Anwohner kümmerten sich und informierten die Rettungskräfte, die die Dorstenerin in ein Krankenhaus fuhren (Quelle: MK in DZ vom 4. Juli 2022).

Dorsten landet beim Fahrradtest bundesweit auf Platz 25

Die Stadt Dorsten schneidet bei ihrer ersten Teilnahme im großen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) im April 2019 im oberen Viertel der Städte von 50.000 bis 100.000 Einwohner ab. Die Gesamtbeurteilung liegt bei einer Schulnote von 3,8 – das bedeutet bundesweit immerhin Rang 25 unter den 106 teilnehmenden Mittel-Städten. Die Gesamtwertung aller Städte liegt bei 4,0. Landesweit liegt Dorsten somit auf Platz 11 der 43 Städte in der betreffenden Einwohnergröße. Dies der ADFC in einer Fragebogen-Aktion fest, an der allerdings nur 65 Personen die Lage der Radfahrer in Dorsten bewerteten, so wenig wie in kaum einer Stadt dieser Größenordnung. Beim Spitzenreiter Bocholt (Gesamtbewertung: 2,39) waren es rund 600 Bürger, die bei der Umfrage mitgemacht hatten. Letzter in der Rangliste ist die Stadt Lüdenscheid mit einer Note von 4,74. Positiv bewerteten die 65 Radler das hohe Sicherheitsgefühl in Dorsten. Die vielen Fahrradunfälle im Stadtverkehr, die der Polizeibericht meldet, stehen dazu allerdings im Widerspruch. Im Vergleich zu anderen Städten ist das Angebot öffentlicher Leihfahrräder in Dorsten als negativ bewertet worden. Negative Noten bekamen auch die oft holprigen und unebenen Radwege in Dorsten, auch dafür, dass in der Lippestadt nur wenig Werbung für das Radfahren gemacht wird. Schlecht sei die Führung an Baustellen, die Ampelschaltungen für Radfahrer und die generelle Förderung des Radverkehrs.

SPD will den Radverkehr stärken – mehr Fahrradparkplätze

Die Dorstener SPD will den Radverkehr in Dorsten stärken und die Bürger dazu bewegen, vom Auto aufs Rad umzusteigen und häufiger den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die Stadt Dorsten 2010 wieder als fahrradfreundliche Stadt zertifizieren lassen wird. Auch hat sie den Antrag gestellt, mehr Abstellplätze für Fahrräder um Stadtgebiet einzurichten.

Radweg von Lembeck nach Wulfen in Planung

In naher Zukunft wird es wieder einen befestigten Fahrradweg von Lembeck nach Wulfen geben. Dieser wurde jetzt nochmal von Mitgliedern der Lembecker Interessengemeinschaft (LIG) befestigt. Die LIG bedankt sich bei den Unterstützern: Stadt Dorsten, Porte Lembeck, Firma Humbert, Firma Heiming, Graf von Merfeld sowie beim Garten- und Landschaftsbau Markus Hoffmann.

Bundesweit verursachen Radfahrer immer mehr Unfälle

Auf Deutschlands Radwegen wird es mit steigender Beliebtheit von Fahrrad und E-Bike offensichtlich immer enger und gefährlicher. Die Zahl der von Radlern verursachten Unfälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wie die Unfallforscher der Allianz in einem Langzeitvergleich der Unfalldaten des Statistischen Bundesamts analysiert haben. Auffällig ist dabei vor allem, wie stark die Zahl der Kollisionen von Radfahrern untereinander zugenommen hat. Demnach ist die Zahl der von Radfahrern verursachten Unfälle insgesamt von 2001 bis 2018 um zehn Prozent gestiegen, von gut 19.100 auf knapp 21.100. Die Zahl der Unfälle mit zwei beteiligten Radlern jedoch hat um fast die Hälfte zugelegt: von 3837 auf 5648, ein Plus von 47 Prozent. „Ein Grund dafür dürfte sein, dass das vorhandene Radwegenetz dem veränderten Radverkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen ist“, sagte Unfallforscher Jörg Kubitzki. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl getöteter Radfahrer, im Gegensatz zum allgemeinen Trend sinkender Todesopferzahlen im Straßenverkehr. Demnach verunglückten 2018 über 96.000 Menschen in Deutschland auf Rädern. Fast 60.000 dieser Unfälle wurden laut Polizei durch „Fehlverhalten der Fahrzeugführer“ verursacht; wobei Fahrzeugführern in dieser Statistik die Radfahrer sind (dpa).

Polizeikontrollen zum Thema „Das verkehrssichere Rad“

Anlässlich des Projekts „Radfahrersicherheit im Polizeipräsidiums Recklinghausen“ hat die Polizei Mitte Mai 2019 einen Projekttag unter dem Motto „Das verkehrssichere Rad“ durchgeführt und verstärkt kontrolliert. Die Beamten überprüften in Dorsten insgesamt 130 Räder insbesondere auf ihre Verkehrssicherheit. 30 Verwarngelder wurden gegen Radfahrer ausgesprochen, 67 weitere „überwiegend wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Die Ablenkung durchs Handy stelle ein großes Risiko für Radfahrer dar, mahnt die Polizei, weil etwa spontanes Reagieren durch das einhändige Fahren oder den Blick aufs Display nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sei.

Fahrradparkplätze an den Dorstener Bahnhofen

Stand November 2019: Bahnhof Rhade (22 Fahrradboxen, 38 überdachte Fahrradbügel), Bahnhof Wulfen (sechs Fahrradboxen, 33 Fahrradständer nicht überdacht), Bahnhof Hervest (acht Fahrradboxen, 30 überdachte Fahrradbügel), Bahnhof Deuten (zehn Fahrradbügel), Bahnhof Lembeck (überdachte Fahrradabstellanlage mit 30 Stellplätzen).

In NRW ist seit Ende 2021 das Rad anderen Verkehrsmitteln gleichgestellt

Der Radverkehr in Nordrhein-Westfalen wird gesetzlich gestärkt. Als erstes Flächenland in der Bundesrepublik hat NRW nun ein Fahrradgesetz. Der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen in NRW soll damit von derzeit 9 auf 25 Prozent gesteigert werden. Der Landtag nahm den Entwurf Anfang November 2021 mit den Stimmen der schwarz-gelben Regierungsfraktionen an. SPD und Grüne stimmten dagegen, die AfD enthielt sich. Das Rad soll in NRW künftig anderen Verkehrsmitteln gleichgestellt werden. Auch der Bau von barrierefreien Gehwegen wird gestärkt. Auf Gehwegen dürfen künftig auch Krankenfahrstühle und andere Rollstühle fahren. Die Planung beim Ausbau von regionalen Radwegen soll beschleunigt werden. In den Kommunen sollen zusammenhängende Radverkehrsnetze entstehen. Ihr Zustand soll künftig erfasst werden (dpa).

Bußgeldkatalog: Geldstrafen und höhere Bestrafungen vorgesehen

Seit fast zwei Jahren gilt der neue Bußgeldkatalog, der Raser und Falschparker härter bestraft. Radfahrer sollen damit besser geschützt werden. Doch auch Radler müssen mit höheren Strafen rechnen, wenn sie gegen die Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) verstoßen. Denn Radfahrer und E-Scooter-Fahrer werden als Verkehrsteilnehmer eingestuft wie Autofahrer und Fußgänger und können ebenfalls mit Bußgeldern, Punkten und sogar teilweise mit Fahrverboten geahndet werden. In der Regel betragen die Bußgelder zwischen fünf und 35 Euro. Allerdings gibt es auch einige Verstöße, die mit deutlich höheren Strafen geahndet werden: wie etwa Rotlichtdelikte oder Verkehrsgefährdung durch ein nicht verkehrssicheres Fahrrad. Ab einem Bußgeld von 60 Euro gibt es einen Eintrag im Zentralregister in Flensburg mit mindestens einem Punkt. Darüber hinaus sind 28,50 Euro eines Gebührenbescheids zu zahlen.
Manche Radler ignorieren nicht nur rote Ampeln, sondern auch Einbahnstraßen. Sie müssen bei gravierenden Verstößen auch Konsequenzen für ihren Pkw-Führerschein befürchten, so sie einen haben. Selbst für Radfahrer ohne Kfz-Fahrerlaubnis kann ebenfalls ein Punktekonto in Flensburg eröffnet werden. Wer dann später den Führerschein erwerben möchte, der kann dadurch Probleme bekommen. Grundsätzlich sollen die Strafen – wie bei Kraftfahrern auch – vor allem der Sicherheit dienen und Unfällen vorbeugen.
So kann der Verlust der Fahrerlaubnis zum Beispiel drohen, wenn jemand mit mehr als 1,6 Promille Alkohol im Blut aufs Rad gestiegen ist. Und schon bei einem Promillewert von mehr als 0,3 können die Behörden Strafanzeige stellen, wenn ein Radfahrer durch eine unsichere Fahrweise auffällt. Dann kann auch eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zur Feststellung der Fahreignung angeordnet werden. Insofern dürfte sich die vielfach verbreitete Meinung, der Heimweg mit dem Rad wäre auch angetrunken noch möglich, gegebenenfalls als riskant herausstellen. Ein weiterer wichtiger Tatbestand bei Radlern ist die Nutzung von Handys. Dazu gehört das Telefonieren, das Tippen von Nachrichten und das Suchen nach Musik. Das Musikhören auf dem Rad ist erlaubt, auch mit Kopfhörern. Entscheidend ist die Lautstärke.


Quellen: Webseite der Stadt Dorsten. – Michael Klein in DZ vom 10. April 2019.

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