Soziale Medien – Radikalisierung

Rassismus und Islamismus im Netz: Polizei, Kommunen, Schulen kooperieren

Junge Menschen radikalisieren sich vielfach über soziale Medien. Um diesem wachsenden Problem zu begegnen, wollen sich Polizei, Schulen und Kommunen stärker vernetzen. – Bei einer Veranstaltung in Recklinghausen führte der Leiter des Zentrums für islamische Theologie der Universität Münster, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide in die Thematik ein. Im Kuniberg-Berufskolleg kamen Vertreter des Polizeipräsidiums, der Schulen und Städte sowie Bürgermeister aus dem Kreis Recklinghausen und Bottrop zusammen. Unter dem Titel „Antimuslimischer Rassismus und Islamismus vor dem Hintergrund der Wirkmacht der sozialen Medien – Herausforderung für die Polizei und Schulen“ tauschten sie sich auf Initiative der Polizei und der Schulberatungsstellen aus, um junge Menschen vor Radikalisierung und extremistischen Einflüssen zu schützen.
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide informierte über die Möglichkeiten, erschaffene Narrative von TikTok-Predigern zu durchbrechen und vermittelte Wissen um die Hintergründe und Ursachen von Radikalisierung und extremistischen Ideologien. „Es ist wichtig, aus dem Schubladendenken herauszukommen und jungen Menschen Alternativen zu bieten. Wie auf Social Media muss auch im realen Leben der Algorithmus durchbrochen werden“, so Khorchide, der auch Mitglied der „Task Force Islamismusprävention“ des Bundesinnenministeriums ist.

„Vorurteile abzubauen und jungen Menschen Orientierung geben“

„Ein Punkt, der mir am Herzen liegt, ist der Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Polizei allein kann diese gesellschaftlichen Herausforderungen nicht lösen“, betonte Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Gemeinsam mit Schulen, Eltern, sozialen Trägern und der Wissenschaft müssen wir handeln, um Vorurteile abzubauen und jungen Menschen Orientierung zu geben. Hass und Hetze – egal in welcher Form – stehen unseren Werten des Miteinanders entgegen. Je eher wir eingreifen können, desto besser.“
Hassbotschaften treffen in sozialen Medien auf ein breites Publikum und erreichen schnell junge, oft unkritische Zielgruppen. Katharina Große-Westermann (Schulberatungsstelle Bottrop): „Es fehlen attraktive Gegenangebote zu den bekannten Inhalten auf Social Media.“ Jeder Einzelne müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein, Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung einer gut ausgeprägten Medienkompetenz zu begleiten. „Sie müssen lernen, sich vor Hass und Hetze zu schützen und mit dargebotenen Inhalten reflektiert und sensibilisiert umzugehen.“ Marisa Roth von der Schulberatungsstelle des Kreises wies die Lehrer auf die Fortbildungs- und Beratungsangebote hin, um „den Blick zu weiten, eine bedürfnisorientierte Grundhaltung einzunehmen und daraus konkrete Handlungsmöglichkeiten abzuleiten.“ Es gehe darum, Kinder und Jugendlichen mit ihrem Wunsch nach Sicherheit, Anerkennung und Zugehörigkeit wahrzunehmen und ihnen alternative Möglichkeiten der Erfüllung anzubieten.


Quelle: RN (DZ) vom 29. Januar  2025

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