Schulze Tenberge, Elsbeth

Sie ist in Dorsten, in Westfalen und auch in der naiven Kunst zuhause

Elsbeth Schulze Tenberge in ihrer Ausstellung in Epe; Foto:

Elsbeth Schulze Tenberge in der Galerie Georg van Almsick in Gronau 2016; Foto: Sigrid Winkler-Borck (WN)

Geboren 1941 in Gelsenkirchen-Buer; Malerin naiver Kunst. – 1977 ging ein Winterbild der Künstlerin per Post rund um die Welt. Das Unicef-Kinderhilfswerk veröffentlichte ihr Bild „Weihnachten auf dem westfälischen Bauernhof“ weltweit als Weihnachtkarte in einer Auflage von 15 Millionen. Dafür bekam sie kein Geld, aber internationales Renommee. Die Gronauer Galerie Georg van Almsick richtete der seit Jahren in Dorsten lebenden Künstlerin Elsbeth Schulze Tenberge, von der die Rede ist, in der zweiten Hälfte 2016 eine beachtliche Ausstellung mit zwei weiteren Künstlern aus. Dazwischen lagen Jahre weiterer Erfolge. Die Unicef veröffentlichte hin und wieder Motive der Dorstenerin auf ihren Karten sowie auf einer Porzellanserie. Unter der Ägide des „Deutschen Goethe-Instituts“ fanden Ausstellungen in Südamerika, den USA und in Kanada statt. Ihre naiv angelegten Bilder in Mischtechnik, das Sujet hat sich unter dem Begriff „peintre naif“ in der Kunstszene behauptet, wurden seit 1974 aber auch in Deutschland gezeigt: Düsseldorf, Wilhelmshaven, Gelsenkirchen, Essen, München, Marl, Recklinghausen, Göttingen, Gronau-Epe, Gelsenkirchen-Buer. Dazu kamen noch zwei Ausstellung in Übersee: Toronto und New York.

Motive westfälischen Lebens im Kopf entdeckt, ihre Bilder in Düsseldorf

Lembecker Schloss (1991)

Lembecker Schloss (1991)

Dorsten hatte es Elsbeth Schulze Tenberge angetan. Nicht nur, da sie 2002 zu ihrem Mann Gerd Volmer nach Wulfen zog, wie die „Dorstener Zeitung“ schrieb, sondern sie besuchte bereits von 1953 bis 1960 die Realschule der Ursulinen, deren guter Ruf auch in Buer bekannt war. Zur Kunst kam sie als junges Mädchen nicht nur durch Talent und Lust am Malen. Ihr Onkel Karl Maria Denneborg, Autor und Puppenspieler, wohnte in der Gelsenkirchener Künstlersiedlung Halfmannshof, von dem sie sich inspirieren ließ, aber auch von einer großen Ausstellung Naiver Malerei im Essener Folkwang-Museum bestimmte die Richtung ihres künstlerischen Tuns als Autodidaktin. Entdeckt wurde sie 1974 von der Düsseldorfer Galerie Zimmer, die Elsebeth Schulze Tenberges westfälischen Motive bekannt machte. Heute gehört sie zu den „anerkannten Naiven, die in ihren Bildern die Welt darstellen, in der sie leben, zu der sie gehören“. Und Schulze Tenberge gehört zu Westfalen. Es dominieren Frühlings- und Sommerbilder mit biedermeierlich gekleideten, tanzenden oder flanierenden Paaren unter blühenden Bäumen vor herrschaftlichen Häusern. Viele dieser Häuser haben reale Vorbilder, wie die Schlösser Ahaus, Lembeck und Wilkinghege sowie das Rüschhaus. Bauernhöfe und Mühlen entspringen aber ausschließlich ihrer Fantasie, sagte sie auf ihrer letzten Ausstellungseröffnung in Gronau-Epe. Die „Westfälischen Nachrichten“ schrieben daher:

„Elsbeth Schulze Tenberge schafft sichtbare Bilder von ihrer Umwelt, mit der sie verwurzelt ist, oder der Welt ihrer Phantasie ohne traditionelle Schranken. Diese naive Kunst lebt von der Empfindsamkeit der Malerin ihrer eigenen Welt gegenüber. Dies ist es, was ihren Bildern ihre Unmittelbarkeit, ihren Reiz, ihre überraschend harmonische Wirkung gibt.“


Quellen:
Michael Klein „Die heile westfälische Welt“ in DZ vom 23. Juli 2016. –„Münsterland Magazin“ 3/2016. – Sigrid Winkler-Borck in „Westfälische Nachrichten“ vom 20. Juli 2016. – H. Jahn/J. Loskill/W. Stegemann (Hg): „Stadtansichten Gelsenkirchen“ 1978.

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