Schürholz, Familie

Aus Blaufärbern aus Drolshagen wurden Kaufleuten in Dorsten

Stammbaum der Familie Schürholz bis 1925

Stammbaum der Familie Schürholz bis 1925

Die katholische Familie stammt aus Drolshagen im Kreis Olpe. Der Flurname „Vorm Schürholz“ umfasst eine Häusergruppe auf nördlicher Höhe hinter Schreibersdorf. 1659 lebten in der Stadt Drolshagen bereits acht Familien namens Schürholz, die vornehmlich Blaufärber waren, im Kirchspiel weitere vierzehn Familien. Der Stammvater des von Warendorf nach Dorsten zugezogenen Blaufärbers Johann Heinrich Schürholz (1789 in Warendorf bis 1856 in Dorsten) hieß Jois Schürholz, geboren 1682. Ihm folgten im Stammbaum Joes Wilhelm, geboren 1716, und dessen Sohn Joes Matthias Joseph Schürholz, der in Warendorf Blaufärber war und 1810 in Drolshagen starb. Verheiratet war er mit Anna Berta Frye, gestorben 1808. Deren Söhne Johann Heinrich Schürholz, ebenfalls Blaufärber (1789 bis 1856) und der Buchhändler Karl August Schürholz zogen nach Dorsten. Ein dritter Sohn, Heinrich Josef, wurde Soldat in Napoleons „Grande Armee“ und starb während des Russlandfeldzugs 1812 bei Königsberg. Buchhändler Karl August Schürholz wurde Verleger und gab die Zeitung „Argus“ und „Der Zuschauer“ heraus, die stets unter Zensur und Beobachtung der Behörden, vor allem der französischen Besatzungsbehörden Napoleons standen.

Mitglied im Kirchenvorstand St. Agatha

Der Blaufärber Johann Heinrich Schürholz, der Mitglied im Kirchenvorstand war, war ab 1815 verheiratet mit Anna Magda Angela Agate Timmermann (1789 bis 1866). Deren beiden Söhne hießen Matthias Wilhelm (1816 bis 1880) und Henriks Josephus Augustus, der als Kind starb (1828 bis 1835). Matthias Wilhelm war ab 1859 verheiratet mit Henriette Elisabeth Hamacher. Das Ehepaar hatte sechs Kinder: Johann Heinrich Ludwig Maria Schürholz (geb. 1860 in Dorsten), Kaufmann in Hervest-Dorsten, seit 1887 verheiratet mit Maria Henze (geb. 1861), Kinder: Maria (1874 bis 1887), Josef Anton (1861 in Dorsten bis 1924 in Köln), Apotheker, verheiratet mit Adelheid von Raesfeld; Matthias Wilhelm (geb. 1863), verheiratet mit Maria Cirkel (geb. 1869 in Dorsten), Ludwig Robert (1866 bis 1877) starb als Kind, Karl August (geb. 1869).

Schürholz-Familien in Hervest-Dorsten

Wohnhaus in der Hervest-Dorstener Marienstraße

Wohnhaus in der Hervest-Dorstener Marienstraße

Mit diesen Kindern teilten sich die in Dorsten verbliebenen Familienmitglieder in den in der Stadt verbliebenen Familienast (Blaufärber bzw. Textilkaufhaus sowie Buchhändler) und den in Hervest niedergelassenen Familienast (Kokosweberei). Kinder des Kaufmanns Matthias Wilhelm Schürholz und seiner Frau Maria Cirkel waren Wilhelm (1890 bis 1910), Dr. med. Heinrich (geb. 1896), verheiratet mit Paula Beisenbusch, Dipl.-Kaufmann Paul Schürholz (geb. 1893), späterer Bürgermeister, verheiratet mit Resi, Josef Schürholz (geb. 1891), Kaufmann, Robert (1896 bis 1898), Margarete verheiratete Vonderhagen (geb. 1899), Düsseldorf, Maria (1901 bis 1904), Anna (geb. 1905) und Clemens (geb. und gest. 1905). Dem Hervester Familienast, den Johann Heinrich Ludwig Maria Schürholz und dessen Frau Maria Henze 1887 begründeten,  entstammen zehn Kinder. Davon sind die Zwillinge früh nach der Geburt verstorben. Die anderen acht Kinder waren Heinrich (genannt Henne), gefallen 1918 in Verdun, Ludwig, der anstelle von Heinrich die Firma übernahm, Franz, der zuerst Staatsbeamter in Berlin war und sich später als Vertreter der väterlichen Firma am Bodensee niederließ. Er war ein Freigeist und half vielen verfolgten Menschen zur Flucht vor dem Naziregime. Diese Haltung kostete ihm seine Stellung in Berlin. Ein weiterer Sohn, Hermann, der gemeinsam mit seinem Vetter Albert Stevens in die DeKoWe nach Coswig ging, war verheiratet mit Josefa geb. Beckmann (Textildynastie in Bocholt). Nachdem Coswig aufgegeben werden musste (die Nazis hatten 1938 die Produzentenkartelle verboten,  kam Hermann nach Dorsten und leitete fortan gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ludwig die Geschicke der DeKoWe; Werner war Landwirt; Else, Marie genannt Misy und Hutta.

Kaufhaus am Marktplatz 1958

Kaufhaus am Marktplatz 1958

Schürholz-Familie in der Innenstadt

Nach Auflösung des Textilkaufhauses Schürholz am Markt, das vor allem durch Paul Schürholz bekannt wurde, wurden die drei am Markt befindlichen Schürholz-Häuser 1969 an das Düsseldorfer Textilunternehmen Lantermann verpachtet, danach an das Bekleidungshaus Mensing. Seit Oktober 2010 sind die Häuser an die Buchhandlungskette „Thalia“ sowie an zwei Modegeschäfte vermietet.

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