Schildkröten-Auffangstation

Wasser-, Weich-, Moschus- und Scharnierschildkröten in Kost und Logis

Barbara Klobusch (l.) und Tierärztin Dr. Susanne Ewens

Barbara Klobusch (l.) und Tierärztin Dr. Susanne Ewens; Foto M. L. Schmand (entn. Lokallust)

Seit 2009 besteht in Dorsten-Hardt eine Auffangstation für Schildkröten, um die sich – unterstützt von der Tierärztin Dr. Susanne Ewens und Barbara Klobusch kümmert. 2011 platzte diese private Vereinsinitiative zum Überleben der gepanzerten Tiere aus allen Nähten. Waren die Anfange 2009 noch bescheiden, so lebten 2011 über 120 Tiere in Außengehegen, im Teich, im Keller und in Aquarien in einem zum Tierasyl umgebauten heimischen Garten und Haus. Die einen Schildkröten brauchen Wasser, die anderen 30 Grad Landhitze, die einen Sand, die anderen Grasboden, die einen sind krank, andere gesund, die einen jung, die anderen alt. Rund 25 verschiedene Schildkrötenarten benötigen eine Vielzahl unterschiedlicher Betreuung, um sich artgerecht wohl zu fühlen – und zu überleben. Ob „normale“ Wasserschildkröten, chinesische Weichschildkröten, Moschus-, Dreikiel- oder Scharnierschildkröten – sie alle finden im Keller oder Garten ein Plätzchen. Vorübergehend. Denn sie alle sollen in fachkundige Hände weiter vermittelt werden.

Schildkröten aus Hessen, Bayern, Thüringen überwintern in Dorsten

Wichtig ist auch, die Schildkröten artgerecht überwintern zu lassen. Abhängig von der Art und vom Lebensalter der Schildkröten überwintern etliche von ihnen im Kühlschrank. Russische Schildkröten brauchen mehr Schlaf als beispielsweise marokkanische. Auch der Winterschlaf wird von der Reptilien-Fachärztin Dr. Ewens überwacht. Zum Überwintern bringen Schildkrötenbesitzer aus Hessen und Thüringen, Schleswig-Holstein und Bayern ihre Lieblinge nach Dorsten. In der Regel beträgt das Einzugsgebiet der Dorstener Schildkrötenauffangstation rund 100 Kilometer. Neben den Lokalzeitungen, die regelmäßig berichten, war die Auffangstation in Dorsten bereits Thema der ZDF-Sendereihe „Volle Kanne“ und „Tiere suchen ein Zuhause“ im WDR Köln.

Finanziert durch Spenden und Zuschüsse

Mit 120 Tieren ist die Kapazität des Vereins „Dorstener Schildkrötenauffangstation“ erschöpft. Zudem muss Barbara Klobusch noch telefonische Fragen von Schildkrötenbesitzern beantworten; für den Bereich der Wasserschildkröten sind es rund zehn Telefonate täglich. Die Arbeit ist ehrenamtlich. Finanziert werden die Ausgaben von den Vereinsmitgliedern, von Spenden, Einnahmen von Vereinsinitiativen und offiziellen Zuschüssen.

Dringend neues Grundstück gesucht – sonst vor dem Aus

Mit dem Verkauf ihres Elternhauses am Nikolaisweg verliert Barbara  Klobusch bis Ende 2022 nicht nur ihre Wohnung, sondern auch die von ihr gegründete und unterhaltene Schildkrötenauffangstation. Für die Überwinterung sowie Quarantäne der Schildkröten werden bis dahin die Kellerräume genutzt sowie ein Teil des Grundstücks, auf dem die Tiere untergebracht sind. Da der größere Teil des Grundstücks der Stadt gehört, wird sie dort mit ihren Schildkröten bleiben dürfen, was Barbara Klobusch allerdings kaum nützt. Denn sie benötigt die Kellerräume und auch den Teich, der auf dem kleineren Grundstück eingerichtet ist. Außerdem nutzt sie die Strom- und Wasseranschlüsse vom Haus. Über ihre Schildkrötenauffangstation und ihre Suche nach einer neuen Bleibe, die sie bis Jahresende 2022 gefunden haben muss, berichteten bislang nicht nut die Lokalzeitung in Dorsten, auch das Fernsehen in einem Beitrag in NRW- Lokalzeit, die ZDF-Fernsehsendung „Volle Kanne“ als auch die WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“.

In ihrer Schildkrötenauffangstation landen bis zu 90 Prozent Fundtiere aus ganz NRW, die von ihren oftmals mit der Haltung überforderten Besitzern ausgesetzt wurden. Die nächste Auffangstation ist in Aachen.


Quellen: Werner Wenig „Hunderte Schildkröten überwintern im Kühlschrank“ in DZ vom 13. November 2010. – Susanne Menzel „Dorstenerin bietet 120 Schildkröten ein artgerechtes Zuhause“ in WAZ vom 1. August 2011.

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