Kunsthäuser, gescheiterte

Private und städtische Initiativen verliefen oft im Sand

Immer wieder versuchten in den 1980er-Jahren Dorstener Künstler und Kunstfans in Dorsten ein Domizil für sich und ihre Kunst zu bekommen. Meist vergeblich.

Künstleratelier. Der Dorstener Bildhauer Antonio Filippin wollte zusammen mit Wolf Stegemann 1983 ein öffentliches Atelier mit Ausstellungsmöglichkeiten für Dorstener Künstler errichten. Nach Besichtigung etlicher Objekte scheiterte dies an den unüberwindlichen Auflagen der Stadt und somit an den Finanzierungsmöglichkeiten.

„Cunsthaus“ Südwall. Der städtische Wirtschaftsförderer Alfred Weiß, der Bildhauer Antonio Filippin und der Künstler und Arzt Dr. Udo Pötting legten 1985 eine Konzeption vor, nach der sie in einer alten städtischen Villa am Südwall (heute Jüdisches Museum Westfalen) ein „Cunsthaus“ mit Ateliers, Wohnungen, Weinstube und Galerie einrichten wollten. Kulturausschuss und Rat befassten sich intensiv mit dem Projekt, das dann an der ablehnenden Ratsmehrheit scheiterte.

Soziokulturelles Zentrum. In der alten Martin-Luther-Schule in Holsterhausen am Berliner Platz, sollte Mitte er 1980er-Jahre auf städtische Initiative hin ein soziokulturelles Zentrum für Vereine und Künstler entstehen. Eine Bürgerversammlung hatte bereits stattgefunden und Zustimmung signalisiert. Bevor die Planung umgesetzt werden konnte, wurde das Haus als Unterkunft für Asylbewerber benötigt.

Haus für Kultur-Vereine. Gleiches Schicksal widerfuhr Mitte der 1980er-Jahre die Marienschule. Der Kulturausschuss drängte, das Gebäude für kulturelle Initiativen in der Stadt zur Verfügung zu stellen. Zeitweise trafen sich dort Kulturvereine. Zum Beispiel wurde in der Marienschule der Literarische Arbeitskreis Dorsten (LAD) im Beisein des damaligen Kulturausschussvorsitzenden Hans Fabian gegründet. Auch befasste sich die Verwaltung mit dem Antrag einer privaten Initiative, das Haus für professionelle Künstler zur Verfügung zu stellen. Letztlich scheiterten beide Planungen, weil Asylbewerber vorrangig untergebracht werden mussten.

Kunstfabrik Ölmühle. 1987 gingen die Dorstener Burkhard Lange und Thomas Boos mit einer Initiative an die Öffentlichkeit, in der alten Ölmühle an der Hafenstraße eine „Kulturfabrik“ als  soziokulturelles Zentrum einzurichten. Sie erarbeiteten ein Veranstaltungs- und Finanzierungskonzept, stellten es der Verwaltung, einzelnen Politikern und den Fraktionen vor. Es sollte eine Kneipe und ein Café (50 Sitzplätze), eine Bühne mit 150 Sitzplätzen für Kleinkunst, Lesungen, Musik sowie mit Räumen für Ausstellungen eingerichtet werden. Die Veranstaltungen sollten kostendeckend diesen Kulturbetrieb finanzieren. Allerdings lehnte der Kulturausschuss mit Mehrheit das Ansinnen der beiden nach langer Bedenkzeit ab, weil irgendjemand im Kulturausschuss den Einwand hatte, es könnten dort insgeheim „auch Rouletttische eingerichtet“ werden.

Bürgerhaus Maria Lindenhof. Mit Kunstraum-Suche haben sich Dorstens Künstler immer schwer getan. 1988 war ein Projekt der Stadt bis zur Planungsvergabe gediehen, das vorsah, ein „Bürgerhaus“ als Anbau an das Parkdeck der Volkshochschule im Bereich Maria Lindenhof zu errichten, in dem auch Künstler Ateliers erhalten sollten. Bei der Planung und dem Bau der VHS war ein solcher Anbau baulich vorgesehen. Das Konzept der Verwaltung wurde von der Politik als Makulatur eingestampft.

Kunst-Bahnhof. 1998 wollte die Lembecker Künstlerin Jolante Dorszewska Pötting (heute Berlin) den leer gezogenen Dorstener Bahnhof als „Kunst-Station“ mit Ateliers und einer Galerie für Dorstener und Gelsenkirchener Künstler einrichten, die bereits ein Konzept vorlegten. Das Bahnhofsmanagement Oberhausen, das den leeren Bahnhof verwaltete, zeigte sich zustimmend interessiert. Das Projekt scheiterte letztlich an der Stadt Dorsten, deren Bürgermeister Dr. Zahn und sein Stellvertreter Friedhelm Fragemann letztlich doch andere Pläne mit dem Bahnhof hatten.

Städtische Galerie Brunnenplatz. Erinnert sei auch an die 1990 eingerichtete städtische Galerie am Brunnenplatz, die aus Sponsorenmitteln über die kommunale „Tisa von der Schulenburg-Stiftung“ errichtet wurde, wegen mangelndem Interesse der Bürger, das sich durch fehlende Besucherzahlen manifestierte, 1997 wieder aufgelöst wurde.

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