Kreuzigungsgruppe

Ende des Dorstener Prozessionswegs am Philosophenweg

Barocke Kreuzigungsgruppe am Philosophenweg; Foto: Wolf Stegemann

Barocke Kreuzigungsgruppe am Philosophenweg; Foto: Wolf Stegemann

Zu den schönsten und wertvollsten Bildstöcken in Dorsten gehört die aus der Barockzeit stammende Kreuzigungsgruppe am Philosophenweg im Stadtteil Hardt im südlichen Dorsten, da, wo es an Kirchhellen grenzt. Vor einem Halbkreis alter Buchen umrahmt, von Wiesen und Feldern umgeben, steht das Kreuz mit Jesus und links und rechts von ihm in stark bewegter Haltung trauernd und von Leid ergriffen Maria und Johanna. Wer das Kunstwerk geschaffen hat und warum, ist nicht belegt. Lediglich das Baujahr ist überliefert: 1721 steht im Text auf dem Sockel. Die Schrift ist allerdings so stark verwittert, dass sie weder lesbar noch dem Sinn nach zu erfassen ist. Früher war dies der Endpunkt des alten Dorstener Prozessionswegs, der am Essener Tor begann.

Von Generation zu Generation weitererzählt

Die unter Denkmalschutz stehende Kreuzigungsgruppe gehört von jeher zum nahe gelegenen Hof Hoffterheide-Bellendorf, deren derzeitige Hofbesitzer, die Geschwister Mia und Erich Hoffterheide-Bellendorf, den Bildstock pflegen. Früher gehörte auch der Bildstock an der Ursulinen-Realschule zum Hof, denn die dem Hof zugehörigen Ländereien reichten bis in die Stadt und auf der anderen Seite bis nach Kirchhellen hinein. In der Familie Hoffterheide wurde von Generation zu Generation weiter erzählt, dass der Bildstock aus Dankbarkeit vor Errettung der Pest errichtet wurde. Einen Nachweis darüber gibt es allerdings nicht. Die Hoffterheides (früher Hofterheiden) war keine arme Familie. In der Hofesgeschichte zurück geblättert, stößt man auf den Namen der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Adelsfamilie von der Heyden-Rhynsch, die vor vielen Jahrhunderten Hof-Eigentümerin war. In der Nähe stand eine so genannte Motte, ein Wehrturm. Das Gebiet rundum hieß lange Zeit „Am Siegesturm“.

Demoliert und immer wieder restauriert

Die auf einem altarähnlichen Sockel stehende Kreuzigungsgruppe aus Baumberger Sandstein, allein das Kreuz ist 1,60 m hoch, steht seit den 1990er-Jahren unter Denkmalschutz. Denn allzu arg waren Beschädigungen durch Verwitterung und Vandalismus. Das bedeutet aber auch für die Eigentümer eine große finanzielle Belastung. 1987 rief der Dorstener Bürgerschützenverein zu einer Sammelaktion auf, um die Spuren der starken Verwitterung zu beseitigen. Ein Jahr später wurde er restauriert; 2001 erneut demoliert und danach wieder fachmännisch repariert. Unbekannte beschädigten am 19. Dezember 2016 die Kreuzigungsgruppe erneut. Vermutlich mit einem Böller. Denn ein Nachbar hörte am späten Nachmittag einen Knall, rief die Polizei, die dann die Beschädigung feststellte.

Kreuzigungsgruppe erstrahlt 2018 in neuem Glanz

Auf anhaltende Initiative des Dorstener Ehepaars Gisela und Rainer Köhl konnte die mittlerweile baufällige Kreuzigungsgruppe fachgerecht saniert und Ende 2018 beendet werden. Daran maßgeblich beteiligt war Markus Schulze aus Bad Sassendorf, der als Meister und Restaurator in der Ausbildungsabteilung der Akademie des Handwerks auf Schloss Raesfeld tätig ist. Die Restaurierung kostete 26.000 Euro. Das Geld wurde durch private Spenden, einen Beitrag der Besitzer und durch öffentliche Zuschüsse aufgebracht. Weit über 10.000 Euro steuerte die Deutsche Denkmalstiftung bei.

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