Klemm, Kurt

NS-Polizeichef Recklinghausen und Regierungspräsident

1894 in Mühlhausen/Thüringen bis 1973 in Bad Neuenahr; Polizeipräsident und Regierungspräsident. – Am  4. November 1934 berichtete der „Münstersche Anzeiger“ von der Berufung des Polizeipräsidenten Kurt Klemm aus Recklinghausen zum neuen Regierungspräsidenten von Münster. Den Posten übernahm er bis zu seiner definitiven Ernennung am 1. Februar des folgenden Jahres zunächst nur kommissarisch.  Sein Vater war der von 1888 bis 1922 amtierenden Landrat von Mühlhausen in Thüringen. k-klemm-kurtKurt Klemm absolvierte dort das Gymnasium und studierte von 1912 bis 1915 Rechtswissenschaften in Göttingen, Freiburg/Breisgau und Marburg. Nach bestandenem Referendarexamen nahm er bis 1918 am Krieg teil, zuletzt im Range eines Leutnants der Reserve. Stationen seiner Referendarzeit waren die Regierung in Kassel, das Landratsamt in Frankenberg und der Magistrat in Eschwege. 1921 bestand Klemm die Assessorprüfung, wurde danach der Regierung in Gumbinnen überwiesen und erhielt 1925 seine Versetzung nach Minden. 1928 wurde er hier zum Regierungsrat ernannt. Im Dezember 1931 trat Klemm der NSDAP bei, bekleidete aber keine Parteiämter und führte auch keine Ehrenränge in SA und SS. Nach der„Machtergreifung“ Hitlers setzte Klemm zu einer steilen Karriere an. Am 28. Februar 1933 ernannte ihn der preußische Innenminister Göring zum kommissarischen und am 26. April definitiv zum Polizeipräsidenten in Recklinghausen. Damit war er verantwortlich auch für die polizeilichen Übergriffe am Tag der Reichstagswahl am 5. März 1933 in Dorsten. Bereits im November 1934 wurde Klemm mit der vertretungsweisen Wahrnehmung der Geschäfte des Regierungspräsidenten in Münster beauftragt und erhielt 1935 die definitive Ernennung. Im Juni 1935 war er Ehrengast bei der Eröffnung des Dorstener Heimatmuseums im Alten Rathaus am Markt.

Als Regierungspräsident a. D. in Münster gelebt

Im Herbst 1941 wurde Klemm zum Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete abgeordnet. Er war dort als Generalkommissar für den Generalbezirk Shitomir, danach in gleicher Funktion für den Generalbezirk Wolhynien-Podolien tätig. Im Juli 1943 wurde Klemm, 49 Jahre alt, in den Wartestand versetzt. Nach dem Krieg, seit etwa 1950 bis kurz vor seinem Tod, lebte Klemm als Regierungspräsident a. D. in Münster, wie aus den Adressbüchern der Stadt hervorgeht. Er starb am 22. November 1973 im Alter von fast 80 Jahren im Wohnstift „Augustinum“ in Bad Neuenahr, wie es in der Todesanzeige in den „Westfälischen Nachrichten“ vom 24. November 1973 hieß.

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