Jakobs-Pilgerweg

Über Borken und Raesfeld ins spanische Santiago de Compostela

Hl. Jakobus am Dom St. Peter in Osnabrück

Hl. Jakobus am Dom St. Peter in Osnabrück

Der Pilgerweg ins spanische Santiago de Compostela führt auch durch das Münsterland – von Bielefeld kommend über Münster, Borken über Raesfeld und Marienthal nach Wesel. Insgesamt ist dieser Weg mit seinen zehn Stationen etwa 200 Kilometer lang. Die Raesfelder Schlosskapelle St. Sebastian wurde im Mai als offizielle Station auf der langen Jokobs-Pilgerstrecke eingeweiht, die in Westfalen eine Länge von rund 950 Kilometers lang ist. Ein  blaues Schild mit der gelben Jakobsmuschel ziert die Sebastian-Kapelle am Raesfelder Schloss.
Das ist das Zeichen für die Einkehr wandernder Pilger. Denn die 1454 urkundlich erstmals erwähnte Burgkapelle, die Mitte des 17. Jahrhunderts barockisiert wurde, bietet den Rucksack-Pilgern einen guten Platz für Spiritualität und Gebet.
Dazu trägt das vom flämischen Maler Franziskus Walschaerth geschaffene Altarbild „Die Anbetung der Hirten“ bei. Die beiden Totentafeln aus schwarzem Marmor an den Seitenwänden erinnern an die Endlichkeit des Lebens. Es sind die Sterbetafeln der Gemahlin des Schlossherrn Alexander II. von Velen, die unterm Altarraum beerdigt ist, an deren Sohn Paul Ernst von Ve1en, von Alexander II. selbst und dessen zweiter Ehefrau. Nachfahren der Familie wurden hier ebenfalls bestattet. 1793 starb die letzte Schlossherrin in Raesfeld. 1963 wurde ein Bildnis des Patrons der Kapelle, des Heiligen Sebastian aufgestellt und 1993 das Gotteshaus restauriert und 2010 eine neue Orgel eingesegnet.

Derzeit gibt es im Bistum Münster, wie auch anderswo, mehr Kirchenaustritte und weniger Gottesdienstbesucher. Doch die Zahl der Wallfahrer nimmt zu. Das Bistum rechnet damit, dass 2016 rund 1,5 Millionen Menschen die 28 Wallfahrtsorte des Bistums besuchen. Diese Pilgerzahl ist seit Jahren stabil – allerdings hat sich die Art des Wallfahrens gegenüber früher verändert. Früher gingen die Pilger hinterm Kreuz her, wobei gesungen und der Rosenkranz gebetet wurde. Heute kommt der Großteil der Pilger mit dem Auto, Jugendliche mit dem Fahrrad und es gibt mehr Kurzwallfahrten. Kinderprogramme und Live-Musik animieren zur Teilnahme von Kindern und Jugendlichen. Zum Gnadenbild „Anna Selbdritt“ am Annaberg bei Haltern pilgern jährlich etwa 70.000 Gläubige. Der größte Wallfahrtsort im Bistum Münster ist Kevelaer (Rheinland) mit rund 800.000 Pilgern jährlich (Marienbild „Trösterin der Betrübten“).
„Pilgern im Pott“ heißt eine Pilgerveranstaltung. die von der Petri-Kirche in der Dortmunder Innenstadt in drei Etappen über Hörde und entlang des Phoenixsees zur Georgskirche nach Aplerbeck und von dort weiter zur Emscherquelle in Holzwickede führt.

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