Industriekultur, Route

400 km langer Rundkurs durch die Arbeitskultur im Revier – Dorsten fehlt

Was verbindet die Zeche Ewald in Herten, den Chemiepark Marl, das Umspannwerk Recklinghausen und das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop miteinander? Sie gehören zu den Ankerpunkten der Route Industriekultur – gemeinsam mit zahlreichen weiteren prominenten Orten im Ruhrgebiet. Die Route Industriekultur entstand aus der Internationalen Bauausstellung Emscher Park.Die Industriekultur im Ruhrgebiet ist einzigartig – und zieht Gäste aus aller Welt an: Dieses positive Fazit zog die Ruhr-Tourismus GmbH Ende 2019 aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Route der Industriekultur. In den kommenden Jahren war die touristische Vermarktung der prominenten Denkmäler kleiner ausfallen. Es fehlte der Gesellschaft das Geld. Dabei konnten der Regionalverband Ruhr und die Ruhr Tourismus GmbH als Aufgabenträger in den letzten drei Jahren echte Akzente setzen: Mit 2,7 Mio. Euro aus Mitteln des EU-Regionalfonds gelang es den Akteuren, die Besucherzahlen erhöhen – von 2,4 Millionen im Startjahr 1999 auf zuletzt 7,3 Millionen. Auch die wirtschaftliche Bilanz fiel positiv aus: Die Übernachtungszahlen kletterten im Revier im gleichen Zeitraum von 4,7 auf 8,4 Millionen Gäste. Zum einen ziehen die Kulturfestivals der Region – von der Extraschicht bis zum vergleichsweise jungen Sundowner-Festival auf der Halde Hoheward – immer mehr Besucher an. Zum anderen hat sich das radtouristische Angebot zwischen Hamm und Duisburg zu einem echten Publikumsrenner entwickelt. Dennoch wollen die Macher die Route weiter aufwerten und jüngere Zielgruppen ansprechen. Etwa über soziale Medien oder Kino-Trailer ist dies bereits geschehen. Allerdings fehlt dafür in den kommenden Jahren das Geld.

400 km langer Straßenrundkurs mit 300 km langem Radweg

Die Route Industriekultur verbindet das industrielle Erbe des Ruhrgebiets auf einem Straßenrundkurs von 400 Kilometern. Alternativ lässt sich die Route auf einem 300 Kilometer langen Rundkurs per Rad erleben. Das Kerngerüst bilden 27 herausragende Denkmäler: die „Ankerpunkte“. Dazu zählen u. a. die fünf Großstandorte Landschaftspark Duisburg-Nord, Gasometer Oberhausen, Welterbe Zollverein in Essen, Jahrhunderthalle Bochum sowie Kokerei Hansa in Dortmund. Die Ankerpunkte wurden bisher von insgesamt rund 115 Mio. Menschen besucht. Weitere Sehenswürdigkeiten der Route sind 17 Panoramen der industriellen Kulturlandschaft und 13 Arbeitersiedlungen aus unterschiedlichen Epochen. 32 Themenrouten mit hunderten industriekulturellen Orten ergänzen das Angebot. „Die Route Industriekultur ist gelebte Geschichte und bewahrt das identitätsstiftende Erbe unserer Region“, so RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. „Bis heute nimmt sie europaweit eine Vorreiterrolle ein. Sie ist in ihrer Größe und Vielfalt einmalig. Das wollen wir gemeinsam mit den Menschen in der Metropole Ruhr und Gästen aus dem In- und Ausland feiern.“

25 Jahre Route der Industriekultur

Dorsten gehört nicht zu den Anlaufpunkten des Rundkurses Industriekultur. Im Jahr 2024 wurde die Route Industriekultur des Regionalverbandes Ruhr 25 Jahre alt. Dieser besondere Geburtstag wird mehr als ein halbes Jahr lang gefeiert. Das Jubiläumsjahr startet am 29. Mai mit einem Festakt auf dem Welterbe Zollverein – auf den Tag zweieinhalb Jahrzehnte nachdem dort die Route offiziell eröffnet wurde. Und auch die ExtraSchicht feiert das Jubiläum am 1. Juni mit. Unter den vielen  Veranstaltungen im Jubiläumsjahr finden vier im Kreis Recklinghausen statt: das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, das Umspannwerk Recklinghausen, der Chemiepark Marl und die Zeche Ewald in Herten. Weitere Programmpunkte im Jubiläumsjahr sind u. a. der Fahrradsommer der Industriekultur am 9. Juni rund um die Jahrhunderthalle Bochum und ein Symposium in der Kokerei Hansa in Dortmund. Ab Juni steht in der Local-Heroes-Reihe jede Woche ein anderer Ankerpunkt im Fokus und lockt mit Führungen und Veranstaltungen: Die Zeche Ewald wird vom 10. bis 16. Juni geehrt, das Schiffshebewerk Henrichenburg feiert vom 5. bis 11. August und das Umspannwerk steht vom 2. bis 8. September im Mittelpunkt. Der Termin für den Chemiepark Marl wird noch bekannt gegeben, ebenso das detaillierte Programm der Local-Heroes-Wochen.

Siehe auch: Ruhrgebiet
Siehe auch: Schiffshebewerk Henrichenburg
Siehe auch: Regionalverband Ruhr (RVR)
Siehe auch: Zollverein
Siehe auch: Emscher Park
Siehe auch: Chemiepark Marl
Siehe auch: Extraschicht
Siehe auch: Zeche Fürst Leopold
Siehe auch: Industriekultur II
Siehe auch: Themenroute “Industriekultur”


Quellen: DZ vom 4. Dezember 2019. – DZ vom 14. Jan. 2024

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