Hansen, Heinz

Mann mit Leidenschaften: Pfeifen beim Fußball und Rennen mit Tauben

FC Rot-Weiß Dorsten und Torpedo Miskau auf dem Jahnsportplatz; Hansen /2.v.l.) als LInienrichter; Foto: privat

FC Rot-Weiß Dorsten und Torpedo Miskau auf dem Jahnsportplatz; Hansen (2.v.l.) als Linienrichter; Pressebild

Zwei völlig verschiedene Hobbys haben es dem gelernten Maschinenbau-Ingenieur angetan: die Tauben und das Schiedsrichterpfeifen im Weltfußball. Beides, der Tauben- und Kickersport, brachten ihn von der Hardt weit in die Welt hinaus: China, Argentinien, Südafrika, Mallorca und Uruguay. Die Rede ist von dem Dorstener Heinz Jansen, der 1959 zu den Gründungsmitgliedern des SV Hardt gehörte. 2016 vollendete er sein 80. Lebensjahr. 38 Jahre vorher saß er als Leiter eines Fußballspiels im „River Plate Stadion“ in der argentinischen Metropole Buenos Aires, wo er das Spiel pfiff.  Im gleichen Jahr wurde von der FIFA die Weltmeisterschaft nach Argentinien vergeben, was ihn aus politischen Gründen beunruhigte, denn Argentinien wurde damals von einem verbrecherischen und menschenverachtenden Regime regiert. So war er nicht im Tross des Deutschen Fußball-Bundes unterwegs, sondern als Mitglied einer westdeutschen Jugendauswahl, die in Südamerika neun Spiele absolvierte, von denen Heinz Hansen sieben pfiff. Mit im Team war damals ein junger Mann namens Ingo Anderbrügge, der später bei Schalke 04 in Gelsenkirchen Karriere machte. Der damalige DFB-Präsident Hermann Neuberger lud den Dorstener zur Weltmeister-Revanche Deutschland gegen Argentinien 1979 nach Berlin ein. Aber nicht nur der Weltfußball war seine Bühne. Als Schiedsrichter pfiff er auch im Ligabetrieb bis zur höchsten Amateurklasse, der Oberliga. Den BVH begleitete er auch auf dessen Auslandsreisen. Nach 40 Jahren Schiedsrichtertätigkeit und etlichen Auszeichnungen legte er seine Pfeife zur Seite und widmete sich wieder dem Brieftaubensport.

Und dann die Brieftauben – Renntage in China und Südarfrika

Für ihn brach bei Heinz Jansen schon 1952 die Leidenschaft aus. Ein Freund seines Vaters schenkte seinem Bruder Werner und ihm zwei Tauben. Sie ließen sie dann einfach fliegen und wunderten sich, dass sie nicht mehr zurückkamen nicht mehr zurück. Vom Vater bekamen die Brüder zwei neue Tauben, züchteten sie und schickten sie 1956 das erste Mal los. Berufsbedingt, er arbeitete unter anderem in den USA, Russland und der Ukraine, musste Heinz Hansen längere Zeit pausieren. Mit seinen gefiederten Freunden flog der Hardter Heinz Jansen zu „One-Loft-Races (Ein-Schlag-Rennen) nach Südafrika, da war er schon 70 Jahre und älter. Selbst in China hat der ehemalige Maschinenbau-Ingenieur und Fußball-Schiedsrichter seine Tauben gesetzt. Fünfmal war er mit seiner Frau Lore am Renntag in Südafrika.
Während in Deutschland die Taubenzüchter kaum noch Geld setzen, geht es bei den One-Loft-Races um viel Geld. In Südafrika werden beim entscheidenden Preisflug eine Million US-Dollar ausgelobt. Selbst der 300. Preis erhält noch 500 Dollar. Damit kann das Startgeld aber nicht ausgeglichen werden, denn die Teilnahme kostet 1000 US-Dollar. Mit rund 40 Leuten hat sich der Hardter zum Team Sylt zusammengeschlossen. Er selbst stellt für die Fluggemeinschaft zwei Tauben. Zweimal räumten sie den 2. Platz ab. Der Gewinn: 120.000 Dollar. Hansen bekam 5500 Dollar. Nach den Rennen werden die an den One-Loft-Races teilgenommenen Tauben vor Ort versteigert. Der Eigentümer erhält 50 Prozent des Geldes, die anderen 50 Prozent gehen an den Veranstalter. Auch im hohen Alter ist die Leidenschaft für den Brieftubensport bei Heinz Hansen nicht erloschen.


Quellen:
Gekürzt nach Klaus Rosenkranz: „Weltenbummler mit Pfeife“ in der DZ vom 29. August 2014 und nach Rupert Joeman: „Rennen, wie Züchter sie lieben“ in der WAZ vom 4. Januar 2013

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