Flunkert, Philipp

Des Schulmanns letzte Mahnung lautete: „Bete und arbeite!“

1862 in Genesen/Hörde bis 1949 in Dorsten-Holsterhausen; Rektor. – Er war „ein Sohn der Mark, eine echte, kräftige Westfalennatur“. Von 1879 bis 1882 besuchte er das Lehrerseminar in Büren, danach bekleidete er neun Monate lang das Amt des Substituten bei dem erkrankten Schulvikar Hermann in Dorsten. Ostern 1883 kam er nach Holsterhausen an die Volksschule, die erst 1912 den Namen Antoniusschule erhielt. – Das Foto zeigt ihn im Jahr 1927. – Damals, als Flunkert den Dienst antrat, hatte die Schule 84 Schüler. Schulpatron war der Reichsgraf von Merveldt auf Schloss Lembeck. Flunkert verdiente in den 1880er-Jahren 750 Mark im Jahr und erhielt zudem eine Gemeindezulage von 120 Mark. Die Entschädigung für persönlichen Brennbedarf (Heizkosten) belief sich auf 75 Mark. Im Jahre 1927 ging Rektor Flunkert nach über 44 Jahren leitenden Volksschuldienst in den Ruhestand. Über die Verabschiedung Flunkerts berichtete Pfarrer Herold im Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck von 1929:

Am Morgen […] versammelte sich die Gemeinde zu einem feierlichen Levitenamte in der Kirche. Gegen 10 Uhr begann im Schulte-Diekhoff’schen Saale die eigentliche Abschiedsfeier, an der die Bevölkerung mit der Pfarrgeistlichkeit, Schulrat Brock, Bürgermeister Kuckelmann, Rektor Nölle von der evangelischen Schule, Gemeindevertretung, Schuldeputation, Elternbeirat und die Schulkinder mit ihren Lehrpersonen teilnehmen. Schulrat Brock hielt die Festansprache und würdigte den bescheidenen Rektor als erfolgreichen, vorbildlichen Schulmann. Lehrer Rombalski sprach im Namen des Kollegiums; er feierte Flunkerts Treue zu Kirche und Vaterland, seine Kollegialität und Pflichttreue. Rektor Nölle bezeichnete Flunkert als Freund und edlen Menschen. Pfarrer Herold sprach als Vertreter der Kirche und hob des scheidenden Schulmanns Verdienste in der religiösen Erziehung der Jugend und die tatkräftige Mitarbeit im kirchlichen Leben hervor. Er dankte dafür und überreichte Rektor Flunkert als hohe Auszeichnung den Orden „Pro ecclesia et pontifice“. Bürgermeister Kuckelmann gratulierte, sprach von dem hohen Idealismus des Scheidenden, beleuchtete die Arbeit, die Jugend zu rechten Staatsbürgern erzogen zu haben und legte im Sinne des Scheidenden ein feierliches Bekenntnis zur konfessionellen Schule ab. Die Schulkinder streuten sinnvolle Gedichte und Lieder gleich Blumen in die Abschiedsfeier. Rektor Flunkert dankte am Schluß gerührt; er habe nur seine Pflicht getan. Sein letztes Wort galt den Kindern und klang aus der Mahnung: Bete und arbeite!“

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