Feldblum, Kazimierz

Kriegsgefangener polnischer Offizier starb an Lungenentzündung

Grabstein auf dem Agathas-Friedhof

Grabstein des polnischen Offiziers auf dem St. Agatha-Friedhof an der Gladbecker Straße

1888 bis 1941 in Dorsten; polnischer Offizier. – Hin und wieder schmücken Blumen oder ein Kranz den Grabstein eines polnischen Soldaten auf dem Ehrenplatz des Agatha-Friedhofs an der Gladbecker Straße immer dann, wenn der Sohn des Toten, Prof. Zbigniew Koczorowski, aus Warschau das Grab des Vaters besucht. 1993 war es das erste Mal. Der Sohn nahm im antisemitisch belasteten Nachkriegspolen den Namen seines Onkels an. Sein Vater Kazimierz Feldblum, katholisch, war in Dorsten Kriegsgefangener und im Offizierslager (OFLAG VI E) an der Schleuse untergebracht, wo er am 9. März 1941 an einer doppelseitigen Lungenentzündung starb und in Dorstener Erde bestattet wurde. Feldblum war Reserveoffizier in der polnischen Armee. Bei Kriegsbeginn tat er Dienst als Hauptmann und sicherte in Rumänien die Grenze. Nachdem Rumänien die Seiten gewechselt und sich dem Deutschen Reich politisch und militärisch angeschlossen hatte, wurde der Hauptmann als Kriegsgefangener interniert und über Österreich nach Deutschland gebracht. In Dorsten traf er – bereits von der Lungenentzündung todkrank gezeichnet – am 24. Februar 1941 ein. Zwei Wochen später starb er im Alter von 53 Jahren. Von Feldblums Tod benachrichtigten die deutschen Militärbehörden dessen Frau und schickten ihr den Ehering und persönliche Gegenstände zu. Von einem mitgefangenen Kameraden erhielt sie Fotos von der Beerdigung.

Information. In Dorsten fanden während des Kriegs 1.551 Menschen kriegs- und gewaltbedingt den Tod. Die meisten Opfer stammen aus Russland (788), 27 aus Polen (23 davon sind auf dem St. Agatha-Friedhof bestattet). Ukraine (7), Belgien (6), Lettland (6), Niederlande (3), Jugoslawien (3), Österreich (1), Unbekannte (2).


Quellen:
Anke Klapsing-Reich „Am Grab des Vaters“ in DZ vom 22. Mai 2008. – Ute Hildebrand-Schute „Tod eines Gefangenen“ in WAZ vom 22. Mai 2008.

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