Feilgenhauer, Bekleidung

Durch Wegzug der Firma gingen in Wulfen 120 Arbeitsplätze verloren

Grundsteinlegung in Wulfen; Foto: Wolfgang Krüger

Grundsteinlegung in Wulfen; Foto: Wolfgang Krüger

Das Gelsenkirchener Bekleidungsunternehmen Harald Feilgenhauer siedelte sich 1969 mit einem Nähbetrieb im Bereich „Buchenhöfe“ in Wulfen-Barkenberg an und verzog dann in das Altwulfener Gewerbegebiet „Im Köhl“. Im Mai 1981 wurde der Betrieb mit vielen Frauenarbeitsplätzen vorerst geschlossen. Grund waren zurückgehende Umsatzzahlen. Das Unternehmen legte die Wulfener Betriebsstelle mit dem Gelsenkirchener Werk zusammen. In Dorsten gingen damit 220 Arbeitsplätze für Frauen verloren. Drei Jahre später, im April 1984, eröffnete Feilgenhauer erneut das Werk in Wulfen, das dann im März 1986 endgültig still gelegt wurde. 120 Näherinnen verloren ihren Arbeitsplatz.

Betrieb wurde 1946 in Dresden volksenteignet

Die „Bekleidungsunion Harald Feilgenhauer“ hatte ihren Ursprung als Familienunternehmen Anfang des 19. Jahrhunderts in Dresden und wurde 1946 „volksenteignet“. Der Inhaber Harald Feilgenhauer  gründete nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Bayern 1947 in Gelsenkirchen das Unternehmen neu und baute es innerhalb von drei Jahren zu einem leistungsfähigen Großbetrieb zur Herstellung von Kinder- und weiblicher Berufsbekleidung auf.

Textilindustrie hat in Dorsten eine lange Tradition

Die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Textilherstellung hat in Dorsten eine lange Tradition. Schon 1790 wurden in der (heutigen) Altstadt eine Baumwollspinnerei von Rive und de Weldige-Cremer und eine Siamosenfabrik von Rensing gegründet. Um 1806 wurde von dem auswärtigen Unternehmer Vaerst eine Kattunfabrik gegründet. Alle drei Unternehmen hatten keinen Bestand. Auch der Plan von J. B. Rive, eine Tuchfabrik zu gründen, scheiterte. Schließlich gründeten Reischel und Evelt 1849 die erste Fabrik in Hervest. Es war eine chemische Bleicherei, Nesselfärberei und Kattunfabrik, der später als Fabrik für Kokosteppiche (DeKoWe) im Besitz der Familien Schürholz und Stevens eine große Bedeutung zukam.

Im Jahr 1822 gab es in Dorsten 14 gewerbliche Webstühle für Wolle, 15 gewerbliche und drei nebengewerbliche betätigte Webstühle für Leinwand und zwei gewerblich und zwei nebengewerblich laufende Stühle für Leinen. In Holsterhausen standen nur drei nebengewerbliche  Stühle, die Leinwand produzierten (siehe Industrialisierung, siehe Handel und Gewerbe).

In Dorsten angesiedelte Textilindustrie

Nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1960er-Jahren versuchten Unternehmen der Bekleidungsindustrie in Dorsten Fuß zu fassen. Weder die Kleiderfabrik von Dr. Ernst Lefert (gegründet 1946, geschlossen 1963) noch die Weberei und Bekleidungsfabrik der Gebrüder Werner und Günter Schulten (gegründet 1960, geschlossen 1967) hatten Bestand. Zwei weitere Textilfirmen siedelten sich an: Das Unternehmen Hans Meisewinkel, das Arbeitsschutzbekleidung herstellte, kam 1966 nach Hervest und stellte den Betrieb 1983 wieder ein. Die Firma Matthias Brungsberg stellte 1984 den Antrag auf Konkurs und Entlassung von 120 Mitarbeitern.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone