Duesberg, Familie

Sie war dem honoratiorischen Dorstener „Hochzeitskreis“ zugehörig

Briefbogen 1895

Briefbogen des Familienunternehmens Wilhelm Otto Duesberg & Cie 1895

Bis heute ist die Familie Duesberg in Dorsten ansässig, deren Vorfahren während des Dreißigjährigen Kriegs von Coesfeld nach Billerbeck flüchteten und danach auch in Borken auftauchten, von dort ein Familienmitglied 1737 durch Heirat nach Dorsten kam. Ein Duesberg war um 1700 bis 1715 mehrmals Bürgermeister von Borken. Aus der Ehe mit einer geborenen Nissing sind elf Kinder hervorgegangen. Seine Witwe heiratete 1729 Ignatz Arming. Dadurch hatte sich die Familie in zwei Stämme gespalten. Ein Sohn, Otto Josef Bitter Duesberg, heiratete Maria Elisabeth von Lohn. Aus dieser Ehe stammten vier Kinder und alle Duesbergs, die sich in Westfalen und Belgien verbreitet haben. Ein anderer Sohn, Gerdt Berndt Abraham Duesberg, heiratete eine Tochter der Borkener Familie Pörtner, aus deren Ehe alle Duesbergs am Niederrhein, Goch und Geldern stammen. Zu dieser Familie gehörte auch der spätere Minister und Oberpräsident von Westfalen Franz Xaver von Duesberg (1793 bis 1872), der 1840 geadelt wurde.

Verwandtschaftliche Beziehungen zu Dorstener Familien

Das Ehepaar Otto Josef Bitter Duesberg und Elisabeth (von Lohn) hatte vier Kinder. Caspar ließ sich in Verviers in den österreichischen Niederlanden nieder, heute Belgien, wurde Bürgermeister und begründete den belgischen Stamm der Duesbergs. Ein anderer Sohn, Bitter Josef Duesberg, heiratete 1737 die Dorstenerin Franziska de Weldige-Cremer und wurde durch Ablegung des Eids Dorstener Stadtbürger. Über die beiden anderen Kinder ist nichts bekannt. In Dorsten wurden durch Heiraten schnell verwandtschaftliche Beziehungen mit den Familien Timmermann (Schiffbauerfamilie aus Emmerich, die sich in Dorsten niedergelassen hatte), Schürholz und Wesener hergestellt.

Haus Hohenkamp erworben

Johann Joseph Bitter Duesberg (1715 Borken bis 1775 Dorsten) war Kaufmann und Ratsherr und mit Francisca de Weldige Cremer (1715 bis 1787) verheiratet. Sein Sohn Peter Joseph Bernard Duesberg (1745 bis 1825 in Holsterhausen) wurde 1787 Verwalter von Burg und Ländereien Hagenbeck, 1814 Rentmeister auf Haus Hohenkamp, das er von den Grafen von Merveldt auf Lembeck erwarb und 1827 an die Familie von Raesfeld weiter veräußert. Er war seit 1774 verheiratet mit Maria Elisabeth Wesener (1751 Holsterhausen bis 1828 Dorsten). Das Ehepaar hatte zwölf Kinder, wovon die zwei ältesten in Dorsten, die anderen in Holsterhausen geboren wurden.
Constantin (geboren 1775 Dorsten), Bernhardine (geboren 1777 Dorsten), Franz Otto (1779 bis 1853) Gastwirt und Brenner, städtischer Forstbeamter in Dorsten, in erster Ehe mit Maria Anna Timmermann, in zweiter Ehe mit Elisabeth (Lisette) Schüerholz verheiratet, Tochter des Verlegers Carl August Schüerholz. Das Ehepaar hatte 18 Kinder; Christoph (geboren 1781 bis 1786 Holsterhausen), Maria Francisca (1783 bis 1814), sie lebte auf dem Gut Pliesterbeck und war unverehelicht; Bernhardina (1785 bis 1820 Dorsten), sie war verheiratet mit dem Dorstener Hutfabrikanten Arnold Drecker; Maria Josephine Johanna (1787 bis 1800 Holsterhausen); Clemens (1789 bis 1857 Münster), Rentmeister und Kommissionär in Dorsten, verheiratet mit Luise Zülpke, evangelisch, aus Bielefeld; Johann Christoph Joseph (1791 bis 1794 Holsterhausen); Anna Maria (1794 bis 1837 Dorsten), verheiratet mit Wilhelm Nicolaus Timmermann aus Emmerich, Kaufmann in Xanten, später in Dorsten; Maria Antoinetta (1796, gestorben in Uerdingen), in erster Ehe verheiratet mit August Peus, Tuchfabrikant in Dorsten, in zweiter Ehe mit Johann Hubert Peter Rossin, Uerdingen; Peter (1798 bis 1862 Dorsten), Gutsbesitzer auf Haus Hohenkamp in Holsterhausen, verheiratet mit Antonia Adelheit Timmermann.

Exkursion: Aus der Ehe des vorgenannten Franz Otto Duesberg (Sohn von Peter Joseph Bernard D.) mit Maria Anna Timmermann gingen vier Kinder hervor: Samuel hatte im Lippetal die Timmermann’sche Werft für Lippekähne und ein Lagerhaus für Salz und Kohle; Sohn Josef war Büchsenmacher in einem westfälischen Regiment in Soest, ließ sich in Dorsten nieder und wohnte in der Belvedere am Graben, in dem später seine Tochter Wilhelmine (genannt Minchen) wohnte. Katharine wohnte im so genannten Drubbel in der Lippestraße gegenüber dem Franziskanerkloster und betrieb einen Devotionalienhandel. Die 14 Kinder aus der Ehe mit Lisette Schüerholz verteilten sich während der beginnenden Industrialisierung über das Ruhrkohlengebiet: Gelsenkirchen, Oberhausen, Sterkrade, ein Musiker zog nach Wien, eine Tochter nach Kalifornien, viele Söhne wurden Jäger und Forstbeamte.

Duesberg Medivcal GmbH wurde 1883 gegründet

Die chemische Fabrikation Duesberg wurde 1883 gegründet, aus der die beiden Unternehmen der Firmengruppe Duesberg hervorgingen: Wilhelm-Otto-Duesberg GmbH (Frostschutz- und Autopflegemittel u. a.) und die Dr. Duesberg medical GmbH (gegründet 1989). Beide Firmen meldeten 2007 Insolvenz an. Diese wurde überwunden und das Unternehmen weitzergeführt.

Unternehmen 2024 vergrößert: Kosmetik für Drogerie-Märkte Müller

Kosmetik-Artikel der Eigenmarken der Drogerie-Märkte Müller und Co. werden zum Teil von der Dorsten Duesberg Medical GmbH produziert. Dazu zählt unter anderem Gesichts-, Körper- und Handpflege sowie Fußbäder und Masken. Der Hauptsitz befindet sich an der Thüringer Straße in Wulfen-Barkenberg. Dort ist die Herstellung angesiedelt. Sie umfasst auch die Konzeption, Entwicklung und nach der Herstellung auch das Abfüllen und den Versand der Tuben, Spender und Co. Etwa 250 neue Rezepturen für Produkte entwickele das Unternehmen pro Jahr, die dann in den Regalen der gängigen Märkte und dann in den heimischen Badezimmern landen. Die müssen hohen Ansprüchen genügen: Dazu gehöre unter anderem die Note „sehr gut“ bei Stiftung Warentest. Für die Produkte heißt das beispielsweise, dass kein umweltschädliches Mikroplastik enthalten sein darf.
Zum Hauptsitz hinzu kommt ein zweiter Standort, nur wenige Meter weiter, am Chattenweg. Im Oktober 2024 soll der dritte Standort fertiggestellt werden. Seit Herbst 2023 baut der mittelständische Betrieb am Swebenring auf dem Gelände eines ehemaligen Klima- und Heizungsinstallateurs. In der entstehende Lagerhalle können dann in Hochregalen rund 1800 Paletten gelagert werden , ehe sie von Lkw abgeholt und zum Zielort gebracht werden. Etwa 70 der rund 150 Mitarbeiter werden dann umziehen. Lange hatte das Unternehmen, das sich nach der Insolvenz im Jahr 2007 wieder stabilisiert hatte, in Dorsten nach geeigneten Flächen für die Erweiterung gesucht. Es wurden auch Überlegungen angestellt, in einer Nachbarstadt von Dorsten zu bauen. Doch es blieb bei Dorsten. So werden viele der beliebten Hautcremes und Shampoos weiterhin in der Lippestadt hergestellt – in einem unscheinbaren Gewerbegebiet in Wulfen-Barkenberg. Seit Jahren wächst Duesberg in allen Bereichen: Umsatz, Produktion, Personal. Pro Tag werden aktuell 150.000 Produkte hergestellt


Quellen: Friedrich Dücker: Die Familie Duesberg in HKL 1962. – „Sippe Duesberg“, Bad Godesberg 1936. – Deutsches Geschlechterbuch, Bd.  173, 181, C. A. Starke Verlag Limburg 1976. – DZ vom 22. Febr. 2024

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