Bildstock St. Hubertus

Schutzpatron der Jagd steht an der Hagenbecker Straße in Holsterhausen

Hubertus-Bildstock an der Hagenbecker Straße; Foto: Maria Nienhaus

Hubertus-Bildstock an der Hagenbecker Straße; Foto: Maria Nienhaus

Westlich der Eisenbahnlinie Hervest-Dorsten nach Wesel stand in Holsterhausen eine hölzerne Prozessionskapelle der Familie Kerkmann. Sie bestand aus einem Holzaltar mit Ehrenbögen. Der genaue Standort war beim Posten II des Bahnübergangs hin zum Mühlenhof. Als sich 1916 mit der Verkoppelung der Grundstücke (Flurbereinigung) auch das Wegenetz verändert hatte, holte man die Hubertuskapelle vom Gelände des Keramikwerks zum 1913 gebauten Hof Kerkmann an der damaligen Jägerstraße und stellte sie dort wieder auf. 1940 erhielt die Kapelle ein neues Relief mit der Darstellung des heiligen Hubertus. Das Holzkapellchen musste 1959 der neuen Zufahrt zum Hof weichen. Die Holzkapelle wurde abgerissen und das Relief als Bildstock ein paar Meter weiter an der heutigen Hagenbecker Straße errichtet. Jahrzehntelang war die Familie Kerkmann für den Bildstock zuständig, jetzt ist es die St. Antoniusgemeinde in Holsterhausen.

Viele Versionen mit dem Jäger und dem Hirsch mit dem Kreuzzeichen

Nach „Allerheiligen“ und „Allerseelen“ folgt „Allerhasen“: So wird der 3. November unter Jägern scherzhaft genannt. Denn dieser Tag ist dem heiligen Hubertus (655-727), dem Schutzpatron der Jagd, geweiht. Dann machen die Waidmänner in Deutschland und anderen europäischen Staaten Jagd auf Niederwild wie Hasen oder Fasane. Zuvor feiern sie gemeinsam die Hubertusmesse.
Der Überlieferung nach verfolgte Placidus, ein Feldherr Kaiser Trajans (98-117), einen kapitalen Hirsch. Als das Tier stehen blieb und sich umwandte, erblickte Placidus zwischen dem Geweih ein leuchtendes Kreuz. Der Feldherr sah darin ein Zeichen des Himmels und ließ sich sowie seine Frau und seine Söhne taufen. Getauft wurde Placidus auf den Namen Eusthathius (Eustachius).
Im 11. Jahrhundert wurde diese Legende auf den hl. Hubertus übertragen. Der Legende nach war Hubertus (um 655-727) ein Sohn des Herzogs Bertrand von Toulouse. Nachdem seine Frau Floribana im Kindbett gestorben war, stürzte Hubertus sich in weltliche Vergnügungen, um seinen Schmerz zu vergessen. Als er an einem Feiertag jagte, erschien ihm ein Hirsch mit einem goldenen Kreuz zwischen dem Geweih und Hubertus vernahm eine warnende Stimme. Tief betroffen suchte Hubertus den Bischof Lambert auf und reiste dann nach Rom zu Papst Sergius I., welcher in einer Vision vom Tod des Bischofs unterrichtet und angewiesen wurde, Hubertus zu dessen Nachfolger zu weihen. Als Bischof von Tongern und Maastricht verlegte Hubertus im Jahr 716 seinen Sitz nach Lüttich, wo er 727 starb.
Das Motiv der Legende ist allerdings keine Schöpfung aus früh-christlicher Zeit. Es kam als Wandermotiv aus dem indisch-buddhistischen Raum über Mesopotamien, Griechenland und Italien nach Westeuropa. Wenn es auch viele sich widersprechende Legenden um den hl. Hubertus gibt, so mag er als Begründer einer nachhaltigen und waidgerechten Jagd angesehen werden: Jägerinnen und Jäger in ganz Deutschland gehen nach seinem Vorbild auf die Pirsch und entnehmen nur so viel aus der Natur, wie nachwachsen kann. Das macht Deutschland – trotz der dichten Besiedlung – heute zu einem der wildreichsten Länder Europas.

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