Baumeister, Gerd

Dezernent und Rechtsamtsleiter war 30 Jahre lang im Rathaus tätig

Beigeordneter ..... Baumeister; Foto: AndrèElschenbroich

Beigeordneter und Rechtsamtsleiter Gerd Baumeister; Foto: Andrè Elschenbroich

Geboren 1954 in Haltern; Rechtsamtleiter und Erster Beigeordneter a. D. der Stadt Dorsten. – Mit seinen Rechtsamtsleitern hatte die Stadt Dorsten bislang kein besonders „gutes Händchen“, um mit dem Volksmund zu reden. …. Prahl machte, nachdem er von Dorsten wegging, negative Schlagzeilen in Geseke,  Erwin Marschewski hatte die Angewohnheit „den Mund immer etwas zu voll zu nehmen“, um im Jargon des Volksbundes zu bleiben, mit Götz-Dietrich Renèlt kamen Verwaltung und Politik auch nicht gut zurecht (oder auch umgekehrt). Journalisten hörten bisweilen hinter den Kulissen, dass man ihn gerne loswerden möchte, was dann auch geschah. Gerd Baumeister, als Jurist seit 30 Jahren im Dienst der Stadt, brachte die Stadt 2012 in erhebliche Nöte und deutschlandweit zu einem Image-Schaden, weil er den Sachbearbeitern im Ausländeramt Rechtsentscheidungen überließ. Der Bürgermeister, letztendlicher Verantwortliche für die Menschenrechtsverletzung bei der Abschiebung einer Angolanerin ohne ihr Kind (Verwaltungsgericht: „grob rechtswidrig“), dachte laut an Rücktritt. Doch alles blieb, wie es war. Nur Rechtsamtleiter Gerd Baumeister („Ich hatte lange daran zu knacken“, WAZ) übernahm als Konsequenz nun doch die Kontrolle über Rechtsentscheidungen des Ausländeramts. In dieser Atmosphäre von offener und öffentlicher Kritik wurde Gerd Baumeister krank, so dass er zum 1. April 2013 seinen Abschied nahm.

Stets konstruktiv mit Kritik umgegangen

Das war Anlass der Politik, den zurücktretenden Ersten Beigeordneten einhellig für seinen „akribischen Einsatz“ zu loben: „Er hat einen ausgezeichneten Job gemacht, sehr genau und sehr gewissenhaft“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Schwane. „Zu unserem außerordentlichen Bedauern hat Baumeister sich gesundheitlich aufgerieben, wozu die enormen Belastungen beigetragen haben“, so Thomas Boos (FDP). Friedhelm Fragemann (SPD) meinte: „Baumeister ist stets konstruktiv mit Kritik umgegangen und hat versucht, für alle akzeptable Lösungen zu finden.“ Und Susanne Fraund (Grüne) urteilte: „Wir haben großes Vertrauen zu ihm. Er war stets fair und seine Art der Amtsführung ohne Parteibuch ist vorbildlich.“

Seit 1983 im Dienst der Stadt

Nach seinem Jurastudium trat Gerd Baumeister 1983 mit einem Halbjahresvertrag in die Dienste der Stadt ein. Der damalige Rechtsamtleiter Erwin Marschewski (CDU) wurde Bundestagsabgeordneter in Bonn. Das war ein Glücksfall für Baumeister, dessen Vertrag verlängert und er nach einem Jahr Beamter wurde, dann Leiter des Rechtsamts und gleichzeitig auch persönlicher Referent von Bürgermeister Lambert Lütkenhorst. Als dessen Vertrauter stieg Baumeister nach dem Weggang von Heinz-Dieter Klink (SPD) 2005 zum Dezernenten auf. Die WAZ, die schrieb anlässlich seiner Pensionierung 2013:

„Wichtige Fragen im Konsens zu beantworten, sei ,wichtig für die Vermittelbarkeit von Entscheidungen’, findet Baumeister. Die gesetzliche Grundlage war dabei Richtschnur seines Handelns als Justiziar, sie blieb es auch für den Dezernenten. So blieb er stets berechenbar, verlässlich, wurde im Amt nicht zum Taktierer und Intriganten wie andere. Die negative Sicht lautet: Die politischen Spielräume des Jobs mochte er ungern nutzen.“

Getragen habe ihn über die acht Jahre „das tolle Verhältnis im Verwaltungsvorstand“, lobt Gerd Baumeister die Kollegen. Er sei „ein großer Verfechter der Einvernehmlichkeit“, lautet seine Selbstverschreibung. Er weiß: In den meisten Rathäusern und Räten wäre er damit nicht glücklich geworden. Die personelle Konstellation in der Rathaus-Spitze und der Grundkonsens, der die Arbeit im Rat seit Jahrzehnten auszeichnet, ist wohl die Grundlage dafür, dass er sagt: „Die Arbeit hat mir immer Freude gemacht.“


Quellen:
Klaus-Dieter Krause „Stadt sucht zum 1. April einen neuen Ersten Beigeordneten“ in der DZ vom 24. Oktober 2012. – Martin Ahlers „Letzter Arbeitstag für Gerd Baumeister“ in der WAZ vom 14. Februar 2013.

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