Applaus beim Konzert zur Wahl von „Miss Malta“ auf der Mittelmeerinsel
Sieben Spieler trafen sich unter der musikalischen Leitung von Heiner Stratmann 1971 in einem privaten Keller, um aus Freude an der Musik Akkordeon zu spielen. Schon ein Jahr später musste sich die mittlerweile angewachsene Schar von Musikliebhabern einen größeren Übungsraum suchen. Den fanden sie in der Gaststätte Hundertmark in Hervest-Dorsten und gründeten sogleich den Verein unter Vorsitz von Otto Ulewski; Ehrenfried Labendz übernahm die musikalische Leitung. Ende des Jahres gab das Akkordeonorchester Dorsten mit den „Blauen Jungs“ das erste Konzert.
1973 wuchs die Mitgliederzahl auf 300 an, Horst Krüger übernahm den Vorsitz und lud im November zu einem Konzert mit dem MGV Gemen in die Aula der Realschule St. Ursula ein. Damit begründete er die Tradition einer jahrzehntelang andauernden beliebten Konzertreihe des Akkordeonorchesters. Im September 1974 übernahm Edmund Labendz, der Bruder des musikalischen Leiters, den Vereinsvorsitz. Jährlich lud das Orchester zu großen Konzerten ein, spielte bei Empfängen, Jubiläen, kostenlos in Altenheimen, bei Sommerfesten und Weihnachtsfeiern in Dorsten und anderen Städten des Ruhrgebiets und Münsterlandes. Bei der Einweihung des Gemeinschaftshauses Wulfen im Jahre 1983, bei der das Akkordeonorchester den musikalischen Rahmen bot, dirigierte sogar NRW-Ministerpräsident Johannes Rau das Dorstener Orchester.
Immer wieder organisierte der Vorstand Tourneereisen seiner mittlerweile zwei Orchester und fünf Musikgruppen auch in weiter entfernte Städte wie Spay (1978), Berlin (1979), Mölln, Slagharen, Elspe, aber auch nach Crawley und London (1981), Budapest und Moskau. 1986 flog das Orchester nach Malta und gab anlässlich der dortigen „Miss Malta-Wahl“ ein Open-Air-Konzert in Valetta, das mit viel Beifall bedacht wurde. 1994 reisten die Musiker zur Eingehung der Städtepartnerschaft Dorsten-Rybnik in die polnische Stadt und gaben dort Konzerte.
Zum Musizieren eigene Räume im Alten Petrinum bezogen
1983 bezog das Orchester eigene Räume im Gebäude des Alten Petrinum an der Bochumer Straße. Der soziale Aspekt in der Musikarbeit des Akkordeonorchesters war immer stark ausgeprägt. Der Vorstand schaffte 1984 aus eigenen Mitteln für 7.600 DM zehn neue Musikinstrumente an, die vornehmlich den Jugendlichen zum Musizieren zur Verfügung gestellt wurden, deren Eltern sich den Kauf eines Akkordeons nicht erlauben konnten. Jährlich gab das Akkordeonorchester bis zu 20 Konzerte. Ehrenfried Labendz erhielt für seine musikalische Jugendarbeit 1987 das Bundesverdienstkreuz. 1996 schlossen sich alle Orchester des Akkordeonvereins der städtischen Musikschule an und lösten den Verein auf. Die 150 Mitglieder wurden fördernde Mitglieder der Musikschule; auch gingen die 16 Akkordeons und das Notenmaterial an die Musikschule über.