Schuljahre 2022/23, 2023/24 und 2024/25

In drei Schuljahren 2189 Erstklässler – Zu viele Kinder in zu wenigen Räumen

Wittenbrinkschule in Wulfen

Einige Eltern werden sich umorientieren müssen. Ihre Kinder können ihre Wunschschule nicht besuchen. Die neue Agathaschule am Nonnenkamp in Dorsten-Hardt hat sich bei den Anmeldungen der kommenden Erstklässler, einem Jahrgang mit 704 Kindern, einmal mehr als der „Renner“ erwiesen: 132 wurden an der Agathaschule und an ihrem Teilstandort Altendorf-Ulfkotte angemeldet, vier plus eine Klasse werden auf jeden Fall gebildet (Klassenstärke: 26,4). 98 waren es im Schuljahr davor gewesen. Ein paar Kinder von der Hardt werden aber ganz sicher nicht die Schule am Nonnenkamp besuchen. Für diese Kinder kommt vermutlich die Pestalozzigrundschule an der Storchsbaumstraße als Alternative infrage. Hier wurden nämlich nur 33 Kinder (2021: 47 Kinder) angemeldet. Zwei Klassen werden gebildet, zurzeit beträgt die Klassenstärke nach Anmeldung 16,5 Kinder. Auch an der Bonifatiusschule in Holsterhausen (Foto nebenstehend, Uhlenbruch) könnte es für einige Kinder eng werden. Die Anmeldungen fürs kommende Schuljahr liegen bei 68 (2021: 76). Es werden aber nicht drei Schulklassen im letzten Jahr, sondern nur zwei gebildet. Damit läge die Klassenstärke nach Anmeldungen bei 34 Köpfen – zu viel, da die Bonifatiusschule nicht die räumlichen Voraussetzungen für drei weitere Züge erfüllt. Die Holsterhausener Antoniusschule hat indes nur 59 Anmeldungen erzielt, ein Jahr zuvor waren es 74. Drei Klassen werden in jedem Fall gebildet, die errechnete Klassenstärke liegt bei 19,7 – also ist noch Platz für weitere Kinder. Volles Haus auch an der Grünen Schule in Wulfen-Barkenberg: Die Schule an der Talaue hat aber nach ihrer Sanierung genügend Platz und startet im Schuljahr 2022/23 mit vier Klassen und 86 Kindern, macht eine Klassenstärke von 21,5 Köpfen. Im Jahr zuvor waren es noch 73 Kinder in drei Klassen gewesen. Auch die Wittenbrinkschule im Stadtteil Wulfen kann sich über Zuwachs freuen: 71 Kinder besuchen drei Klassen, 50 in zwei Klassen waren es im Jahr zuvor. Klassenstärke: 23,7. Der Teilstandort Deuten der Wittenbrinkschule mit jahrgangsübergreifendem Unterricht begrüßt 20 Schulneulinge – da die Eingangsklasse sich aus Schulneulingen und Jahrgang 2 zusammensetzt, sind es 11 + 14 Kinder, der Vorgängerjahrgang hat 14 + 13 Kinder. In Hervest sind die Aufnahmezahlen an der Albert-Schweitzer-Schule in Dorf Hervest wegen der knappen Räumlichkeiten der Schule festgelegt. Hier bleibt es auch im kommenden Schuljahr bei zwei Klassen mit 48 Kindern (Klassenstärke: 24) diesmal – 2021 waren es 52 Kinder. Dafür wird die Augustaschule mehr Kinder aufnehmen: 78 statt 60 in drei Klassen mit einer Klassenstärke von 26 Kindern. In Rhade nimmt die Urbanusschule (Foto) wie im Vorjahr 44 Kinder in zwei Klassen auf. Die Klassenstärke liegt bei 22. Auch in Lembeck gehen zwei Klassen an den Start. Mit einer Klassenstärke von 20 Kindern (40 Anmeldungen) wird die Don-Bosco-Schule das Vorjahresergebnis (42 Anmeldungen) nur wenig unterschreiten. Die Montessori-Schule in Wulfen werden 14 Kinder (2021: 15) besuchen.

Schuljahr 2023/24: Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die an einer weiterführenden Schule in Dorsten zum Schuljahr 2023/24 angemeldet wurden, lag um 13 höher als im Schuljahr 2022/23. Dadurch ergab sich, dass es statt 22 im kommenden Schuljahr 23 Klassen geben wird. Die Neue Schule kam auf 87 Anmeldungen (Vorjahr: 92), die Ursula-Realschule nahm 93 Schüler auf (2022: 90). An der Montessori-Reformschule blieb es bei 25 Schülern. Die Gesamtschule Wulfen nahm 174 Schüler auf – im Vorjahr waren es 178. Das St. Ursula-Gymnasium hatte 105 Schüler aufgenommen, zwölf weniger als im Vorjahr. Eine deutliche Steigerung verzeichnete das Gymnasium Petrinum. Dort wurden 137 Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Das waren 31 mehr als im Vorjahr und führte dazu, dass dort fünf Klassen statt vier wie im Vorjahr gebildet werden. Vier Wegzüge und zwei Zuzüge meldete die Schulverwaltung außerdem, fünf Schüler seien bislang noch nicht angemeldet. 99 Kinder von den 621 angemeldeten stammen von außerhalb Dorstens, insbesondere aus Bottrop (33), Haltern (21), Marl (20) und Schermbeck (13). Andersherum wurden 111 Dorstener Kinder an auswärtigen Schulen angemeldet.
Außerhalb Dorstens: Ganz vorn in der Gunst ist die Gesamtschule Schermbeck (50), gefolgt vom Gymnasium Maria Veen in Reken (24), der Julia-Koppers-Gesamtschule in Raesfeld (10) und dem Gymnasium Remigianum in Borken (10).

2024/25: Einige Kinder müssen auf ihre Wunschgrundschule verzichten

Manche künftige Erstklässler in Dorsten müssen auf ihre Wunschgrundschule im Grunschuljahr 2024/25 verzichten. Andere Schulen profitieren nun davon. In einigen Klassen wird es voll. „Nicht alle Eltern haben ihre Kinder an ihrer Wunschschule anmelden können“, erklärte die zuständige städtische Dezernentin Nina Laubenthal am 11. Dezember 2023 in der Sitzung des Dorstener Schulausschusses. Grund: An der auf vier Züge gedeckelten Agathaschule und an der Bonifatiusschule (höchstens drei Züge) wurden im Vorfeld mehr Kinder angemeldet als die beiden Schulen räumlich und personell aufnehmen und verkraften können. Nach Beratungsgesprächen mit den Schulleitungen wurden für sechs Kinder, deren Eltern ursprünglich die Agathaschule favorisiert hatten, und für drei Kinder, die eigentlich auf die Bonifatiusschule gehen sollten, Alternativlösungen gefunden. Da zwischenzeitlich auch Kinder in das Zahlenwerk eingegangen sind, deren Anmeldung bislang noch ausstand, erhöht sich die Zahl der künftigen Schulanfänger von zunächst 771 (bei Ende der Anmeldefrist am 15. November) auf nun 780 Kinder. Dadurch und die Anmelde-Rückzüge an der Agathaschule und an der Bonifatiusschule steigen die November-Anmeldezahlen an anderen Schulen, besonders an der Antoniusschule von 82 auf 85 und an der Augustaschule von 74 auf 77.

Ausgrenzung und Gewalt an Schulen – Viertklässler besonders betroffen. Viele Kinder in Deutschland machen einer Studie zufolge in der Grundschule Erfahrungen mit Ausgrenzung und Gewalt. Das geht aus einer am 9. April 2024 veröffentlichten Analyse des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Uni Dortmund hervor, die auf der repräsentativen internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) von Viertklässlern basiert. Demnach machen fast die Hälfte der Kinder der vierten Klassenstufen Erfahrungen mit physischer Gewalt und über zehn Prozent mit Online-Mobbing. Unter allen Formen des dissozialen Verhaltens machen die Viertklässler besonders häufig Erfahrungen damit, dass man sich über sie lustig macht oder sie beschimpft, was demnach gut 52 Prozent der befragten Kinder mindestens mehrere Male im Jahr erlebt haben. Fast jedes zweite Kind sagte den Angaben zufolge, es sei schon mal geschlagen worden oder jemand habe ihm in der Schule etwa durch Schubsen oder Treten wehgetan (dpa).

Es müssen über 33.000 Flüchtlingskinder untergebracht werden

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen müssen im Schuljahr 2024/25 rund 33.000 geflüchtete Kinder und Jugendliche in die Regelklassen integrieren. Es sind besonders viele, denn im Sommer endet für viele junge Menschen aus der Ukraine die Zeit in den sogenannten Willkommensklassen. Weil ihnen erst dann ein dauerhafter Schulplatz zugeteilt wird, werden reihenweise Schüler an neue Standorte umverteilt. Das Land sieht sich vor einer Herausforderung: Die Zuordnung so vieler zusätzlicher Schüler in die Bildungsgänge und die damit verbundenen Schulwechsel stellten „eine gewaltige Aufgabe“ dar, hieß es aus dem Bildungsministerium von Dorothee Feller (CDU).
Nach Rückmeldungen aus der Praxis ist das zurückhaltend ausgedrückt. „Das führt in diesem Sommer zu einer noch nie da gewesenen Wanderungsbewegung von Schülerinnen und Schülern“, sagte Wolfgang Siebeck von der Schulleitungsvereinigung NRW, selbst Rektor einer Realschule. Während Gymnasien jede Menge Kinder abgäben, sollten Haupt- und Realschulen besonders viele aufnehmen. „Das ist mit den vorhandenen Kapazitäten gar nicht möglich“, so Siebeck. Es müssten zusätzliche Klassen gebildet werden, für die es aber weder Räume noch Lehrer oder Ausstattung gebe, es mangele sogar an Schulbüchern. „Ich bekomme zwar die Kinder, aber keine iPads, und die Lehrer kommen auch nicht mit. Das wird noch spannend werden“, befand der Schulleiter.
In der Flüchtlingshilfe sieht man dabei ein strukturelles Problem. Viele der weitergereichten Jugendlichen seien dem Gymnasialstoff eigentlich gewachsen, sie würden nur durch Sprachprobleme ausgebremst. Das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen, schaffe nur ein Teil der jungen Leute – auch weil sie nach schwierigen Phasen wie Schulwechseln an sich zweifelten. „Viele bleiben dadurch unter ihren Möglichkeiten und fehlen uns später als Fachkräfte. Es ist für die gesamte Gesellschaft schlecht, wenn diese Kinder nicht nach ihren Potenzialen gefördert werden“, sagte Ksenija Sakelsek vom Landesintegrationsrat.Allein ein Drittel der rund 33.000 Kinder wird nach Einschätzung des Landes an den Grundschulen bleiben. Dennoch erwarte man dort weniger Verwerfungen, erklärte Maxi Brautmeier-Ulrich vom Grundschulverband NRW. Denn an den vielfach kleinen Einrichtungen gebe es oft gar keine speziellen Willkommensklassen für die sogenannte Erstförderung. Die Kinder säßen also ohnehin zumindest zeitweise in den Regelklassen und bekämen zusätzlichen Deutschunterricht. Allerdings könnte es künftig mehr Klassenwiederholungen geben, und bald einen noch größeren Mangel an Ressourcen: „Viele dieser Kinder sind im offenen Ganztag, und da gibt es für Kinder in der Erstförderung zusätzliche Mittel. Diese erhöhten Pauschalen laufen aus“, sagte Brautmeier-Ulrich. Dabei bräuchten die Kinder weiter Förderung, auch vormittags bräuchten die Lehrkräfte weiter mehr Zeit für sie.
Das Land erklärte, dass Städte und Gemeinden sich derzeit auf das neue Schuljahr vorbereiteten. Für Realschulrektor Wolfgang Siebeck ist allein schon der Zeitplan ein Organisationsversagen. Die Herausforderungen seien lange absehbar gewesen: „Aber Kommunen und die Bildungspolitik stehen davor wie ein Kaninchen vor der Schlange und warten ab, was passiert.“

Insgesamt 32 Grundschulklassen in Dorsten

Insgesamt 32 Klassen mit Schulneulingen wird es ab Sommer 2024 an den 13 Dorstener Grundschul-Standorten geben, die Klassenstärken belaufen sich dabei von 20 Kindern pro Klasse (Pestalozzischule und Urbanusschule) bis 28 (in den Grundschulen in Östrich und in Altendorf-Ulfkotte) und 29 (Don-Bosco-Schule). Theoretisch hätte Dorsten auf Grund der vom Land festgelegten Klassenrichtzahl 33 Klassen zugestanden – doch dazu hätte das Anmeldeverhalten der Eltern anders ausfallen müssen. Wie knapp, das zeigt sich an der Don-Bosco-Schule: Wären dort 30 statt 29 Kinder verbindlich registriert worden, hätte die Lembecker Grundschule mit zwei Zügen statt jetzt einer 1. Klasse an den Start gehen können.

  • Es hat in den letzten Jahren viel Bewegung gegeben in der Dorstener Schullandschaft. Dorstens größtes Grundschulsystem wird aufgelöst. Seit Jahren ist die Kardinal-von-Galen-Schule in Altendorf-Ulfkotte Teilstandort der Agathaschule. Das wird sich um Schuljahr 2023/24 ändern. Denn der große Partner, seit dem Umzug zum Nonnenkamp mittlerweile vierzügig, ist vor allem organisatorisch am Limit. Der neue Hauptstandort befindet sich ab Sommer 2023 ebenfalls auf der Hardt – und war offenbar alternativlos. Die endgültige Entscheidung treffen allerdings Schulausschuss (31. Mai) und Stadtrat (22. Juni).

Siehe auch: Schulwesen (Artikelübersicht)


Quellen: Claudia Engel in DZ vom 4. Dez. 2021. – DZ vom 21. Mai 2022. – ber in DZ vom 22. Mai 2023. – MK in DZ vom 13. Dez. 2023. – Sina Zehrfeld in der DZ vom 22. April 2024.

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