Waldthausen, Familie von

Bankiers, Unternehmer und Pioniere des Bergbaus

Eine der in Dorsten ansässig gewesenen und heute hier nicht mehr existenten Familien war die von Waldthausen, an die auf dem Friedhof an der Gladbecker Straße bis 2010 ein Grabdenkmal  erinnerte. In Essen lebt noch eine Nachfahrin der Familie, die im 19. Jahrhundert in Essen eine führende Rolle als Bankiers, Unternehmer und Pioniere des Bergbaus spielte. Bereits 1566 erhielt die Familie von Karl V. das Adelsprädikat, das 1866 vom preußischen König bestätigt wurde. Während die Waldthausens meist Protestanten waren, blieb der Dorstener Zweig der Familie katholisch. Allerdings war das häufige Konvertieren in dieser Familie nicht unüblich.

Schenkungsregelung der GRabstätte in Dorsten blieb ungeklärt

Wappen der Familie von Waldthausen

Wappen der Familie von Waldthausen

Die aus Wesel nach Dorsten zugezogenen Waldthausens sind bereits im 17. Jahrhundert belegt. Ein Enkelsohn des Bürgermeisters Wilhelm Koel (um 1615 bis 1675) heiratete in erster Ehe eine von Waldthausen. Die Familie machte der Pfarrgemeinde St. Agatha das Grundstück, auf dem 1902 der neue Friedhof eröffnet wurde, zum Geschenk. Dafür bekam die Familie eine Begräbnisstätte zum Eigentum. Gemäß dieser Regelung wurde ein 1888 verstorbenes Familienmitglied auf dem alten Friedhof begraben und nach 1902 auf den neuen Friedhof an der Gladbecker Straße umgebettet. Ungeachtet dieser Schenkungsbedingung stellte nach 1945 Propst Westhoff der Familie von Waldthausen eine seiner Meinung nach überfällige Belegungsforderung in Rechnung, die die Familie mit Hinweis auf die Schenkungsregelung zurückwies. Da alle Urkunden bei der Bombardierung 1945 verloren gingen, konnte weder die eine noch die andere Seite ihren Standpunkt belegen. Der Fall blieb ungeklärt.

Grabstein wurde mittlerweile entfernt

Die Grabstätte in Dorsten wies 15 Namen mit Sterbedaten zwischen 1888 und 1989 auf. Die Frage bleibt offen, warum eine Familie sich eine Grabstätte in Dorsten aussuchte, obwohl deren Familienmitglieder schon lange nicht mehr hier ansässig waren. Die auswärts Verstorbenen wurden zu ihrer einsamen Familiengruft in Dorsten überführt. Mittlerweile ist der Grabstein entfernt worden.


Quelle:
Dr. Margret Fröhling: „Das Geheimnis einer Familiengruft“ in HK 2000. – Deutsches Geschlechterbuch, Bd. 173. – Max Bär: „Geschichte der Familie Waldthausen in Niedersachsen“, August Lax Verlag 1929.

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