Vestisches Museum

Rundgang durch die Früh-, Stadt- und Landesgeschichte

Die Anfänge des Vestischen Museums in Recklinghausen (Hohenzollernstraße) gehen auf die heimatkundliche Sammlung des 1890 gegründeten Orts- und Heimatvereins Recklinghausen zurück. Bei einem Luftangriff 1944 weitgehend zerstört, konnte es 1988 als neu konzipiertes Historisches Museum in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude wieder eröffnet werden. Ein stadt- und landesgeschichtlicher Rundgang führt in einem weiten Bogen von der geologischen Sammlung über ur- und frühgeschichtliche Funde in die Zeit der mittelalterlichen Stadtwerdung, der Großstadtwerdung zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Folge des prosperierenden Bergbaus bis in die Jugendkultur der 1970er-Jahre.

Auch die Nierentischkultur der 1950er-Jahre ist dargestellt

Vestischen MuseumEin gut erhaltener Baumstammbrunnen gibt Aufschluss über das Alltagsleben in Recklinghausen zwischen 1270 und 1500, Spinnrad und Webstuhl dokumentieren die Recklinghäuser Tuchproduktion, die im Zuge der Industrialisierung unterging, die „Hochlarmarker Küche“ lässt das Leben der Arbeiterfamilien vor 100 Jahren anschaulich werden. Doch der historische Rundgang konfrontiert auch mit der nationalsozialistischen Propaganda und der Judenverfolgung im Vest Recklinghausen, zeigt die Wohnungsnot nach Ende des Zweiten Weltkriegs und führt schließlich in die „Nierentischkultur“ der 1950er-Jahre. Zudem beherbergt das Haus eine der größten Sammlungen naiver Kunst in Deutschland. Bildeten vor mehr als fünfzig Jahren „die malenden Kumpels von der Ruhr“ den Ausgangspunkt der Sammeltätigkeit, etwa Friedrich Gerlach, Max Valerius, Franz Klekawka oder der bildhauerisch tätige Erich Bödeker, konnten schließlich auch internationale Klassiker der naiven Kunst erworben werden, darunter Werke von André Bauchant, Louis Vivian, Nikifor und Sava Seculic. Mittlerweile umfasst die Sammlung mehr als 800 Arbeiten und dokumentiert die große Kreativität von Laienkünstlern, die ohne Schulung und nur einem inneren Impuls folgend, zu Pinsel, Stift oder Schnitzmesser griffen. Zu Themen der Stadt- und Zeitgeschichte wie auch zur Kunst der Naiven bietet das Vestische Museum / Haus der Geschichte immer wieder wechselnde Ausstellungen an.


Quelle:
Aus der Homepage des Vestischen Museums (2011)

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