Uhu beim Zahnarzt

Zahnarzt reparierte die abgebrochene Schnabelspitze eines sibirischen Uhus

Juri, der Uhu, war handzahm, was die Behandlung beim Zahnarzt einfacher machte; Foto: Bludau

Wer am 27. April 2022 mittags gegen 13 Uhr das Programm „Drehscheibe“ im ZDF gesehen hat, sah einen Film, in dem ihn eine Begebenheit bei einem Dorstener Zahnarzt sicherlich zum Schmunzeln angeregt hatte. In dem Film kamen alle Beteiligten zu Wort, nur nicht der Patient. Das lag aber nicht an seinen Zähnen, mit denen er kein Problem hatte, sondern dass der siebenjährige Patient ein Vogel war, ein sibirischer Uhu namens Juri, der einen lädierten Schnabel hatte. Mit ihm suchte der Falkner Ralf Lukawecz den Zahnarzt Stefan Hüttermann in Dorsten-Holsterhausen auf, der dann feststellte, dass dem Uhu auch die Spitze seines Schnabels fehlte. Offensichtlich hatte der Vogel sich im Käfig an den Gitterstäben verletzt, denn immer wieder laufen Hühner des Nachbarn am Käfig vorbei, was beim Uhu dann der Jagdtrieb auslöst und er mit dem Schnabel gegen die Gitterstäbe hackt.

Die Behandlung war aus Sicht des Arztes erfolgreich.

So eine Schnabel-Verletzung ist dem Falkner aber noch nicht untergekommen. Ein Kollege gab ihm den Tipp, einen Dentalkleber zu verwenden, und deshalb einen Facharzt aufzusuchen. Den fand der Falkner am Karfreitag in dem Zahnarzt Hüttermann an der Pliesterbecker Straße. Bevor Stefan Hüttermann zur Spezialtinktur für den Vogel griff, vorsichtig den Schnabel modellierte und den Dentalkleber mit einer Lampe erhärtete, hatte er sich über das Material des Schnabels informiert und einen Selbstversuch an seinem Daumennagel gemacht. Seinen tierischen Patienten kannte der Arzt bereits, doch bei der Schnabelbehandlung, die übrigens ein Freundschaftsdienst war und mit keiner Kasse abgerechnet wurde, wurde ihm noch mal bewusst, wie „eindrucksvoll die Augen des Uhus sind“. Auch die Größe des Vogels sei aus der Nähe beeindruckend gewesen. Als der Falkner seinen Juri vor sieben Jahren aus dem Schwarzwald abholte, war der Vogel gerade fünf Tage alt und so groß wie ein Tennisball. Die Behandlung war aus Sicht des Arztes erfolgreich. „Das hält sehr lange“, meinte er mit Blick auf den Schnabel, der nun eine weiße Spitze hat. In einem halben Jahr, glaubt Ralf Lukawecz, ist davon nichts mehr zu sehen. Dann ist der Schnabel wieder spitz und die verletzte Stelle ausgewachsen. Somit kann er dann wieder sein Fressen mit dem Schnabel in seinen Schlund werfen.


Quellen: DZ vom 19. April 2022. – ZDF-Sendung Drehscheibe vom 27. April 2022.

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