Stromtrassen-Projekt „Windader West“

Amprion legt Entwurf der Planung bis 2035 für neues Gigawatt-Projekt vor

Mit der „Windader West“ rollt ein weiteres Stromtrassen-Großprojekt auf Dorsten zu. Neben dem „Korridor B“ plant Amprion auch die „Windader West“ – beides Stromtrassen-Projekte, die Windstrom von Norddeutschland Richtung Süden transportieren sollen. Während die Planung für den Korridor B, zwei Leitungsbauvorhaben, bereits seit mehreren Jahren läuft, steht die „Windader West“ noch ganz am Anfang. Klar ist, dass die Umspannanlage Kusenhorst im Städtedreieck Dorsten, Haltern und Marl an die „Windader West“ angeschlossen wird. Acht Gigawatt sollen in vier Leitungsbauprojekten in der „Windader West“ transportiert werden. Zwei Gigawatt sollten an der Umspannanlage Kusenhorst angedockt werden. Doch diese Angaben sind in einem neuen Entwurf überholt: Im Planungsprozess bis 2035 ist ein weiteres System vorgesehen, das zusätzlich zwei Gigawatt zur Umspannanlage Kusenhorst transportieren soll – also insgesamt vier Gigawatt. Wo genau die Leitungen entlanglaufen werden steht noch nicht fest. Die zusätzlichen zwei Gigawatt könnten möglicherweise auch durch die Trasse des „Korridors B“ transportiert werden, wo zwei Leerrohre für zwei weitere Gigawatt geplant sind.

Ein Gigawatt versorgt vier Millionen Menschen mit Strom

Um die Dimensionen zu veranschaulichen: Mit einem Gigawatt kann man rund eine Million Menschen mit Strom versorgen. Allein an der Umspannanlage Kusenhorst würde dann also der Strombedarf von vier Millionen Menschen hängen. Klar ist aber auch: Ähnlich wie an der Umspannanlage Polsum werden nun Flächen für mögliche Konverter-Standorte für die Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom gesucht. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen habe man den Suchradius von fünf auf zehn Kilometer erhöht. Mindestens zehn Hektar groß sollen die Flächen sein, wobei auch hier gilt: Je näher an der Umspannanlage, desto weniger Fläche wird am Ende gebraucht. Bei mehr als zwei Kilometern sind Schaltfelder am Konverter erforderlich. Nach Abschluss des Baus wären die Flächen also deutlich kleiner als 10 Hektar.
Vier Flächen in Dorsten haben die ersten Untersuchungen als mögliche Standorte identifiziert. Damit sind weder Haltern noch Marl komplett aus dem Rennen sind. Eine Fläche neben dem Chemiepark Marl soll beispielsweise geprüft werden. Der erste mögliche Standort mit zwei Flächen in Dorsten liegt 2,1 Kilometer westlich der Umspannanlage – 15 beziehungsweise 57 Hektar groß. Der zweite Standort liegt südlich des Munitionsversorgungszentrums West (12,4 Hektar). Der dritte Standort mit drei Flächen ist rund zwei bis drei Kilometer nördlich der Umspannanlage (Größen: 9,9 bis 11,9 Hektar). Der vierte Standort wäre 6 Kilometer nördlich der Umspannanlage. Ob etwa in der Nähe des Munitionsversorgungszentrums gebaut werden darf, muss geprüft werden. Im Oktober 2023 will Amprion den Dorstenern mögliche Flächen bei Informationsveranstaltungen vorstellen.

Amprion traf Konverter-Entscheidung

Das zuständige Unternehmen Amprion hat am 1. Dezember 2023 in einer Pressemeldung bekannt gegeben, sich nun final für den Standort entschieden zu haben. Das entsprechende Genehmigungsverfahren werde Anfang 2024 beim Kreis Recklinghausen angestoßen. Dementsprechend steht noch nicht final fest, ob der Konverter wirklich an diesem Standort gebaut wird. Andere mögliche Standorte seien allerdings weggefallen, so Amprion. Von den Anwohnerinnen und Anwohnern im Stadtteil hatte es massive Kritik an dem Vorhaben gegeben.

Siehe auch: Stromtrassen-Projekt „Korridor B“


Quellen: DZ vom 11. Sept. und 2. Dez. 2023.

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