SmartDemography

Der Kreis Recklinghausen für sein Projekt auf Bundesebene ausgezeichnet

Der Kreis Recklinghausen ist für sein Projekt „SmartDemography“ im Juni 2022 in Berlin ausgezeichnet worden. Die Jury des Wettbewerbs „Digitale Orte im Land der Ideen“ entschied sich für das Kreisprojekt als eines von zehn Gewinnern. Insgesamt kommen nur zwei Preisträger aus Nordrhein-Westfalen. Das Projekt des Katasteramtes hat zum Ziel, kleinräumige Informationen auf Baublock- bzw. Quartiersebene in den kreisangehörigen Städten zu sammeln, in digitale Daten umzuwandeln und in einem Webportal für Unternehmen, Verwaltung, Forschung und Bürger zum Abruf bereitzustellen. Diese können dann zum Beispiel bei der Planung von Kindergärten in Stadtteilen, dem ÖPNV oder neuen Standorten von Supermärkten genutzt werden. – 2006 anlässlich der Fußball-WM von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft gegründet, ist „Land der Ideen“ die Plattform für gute Ideen in Deutschland. Gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft realisiert „Deutschland – Land der Ideen“ Ideenwettbewerbe, Publikationen, Ausstellungen, Young Leader Programme, virtuelle Formate und internationale Dialoge.

„SmartDemography“ – smarter Umgang mit Bevölkerungsdaten

Wie viele Menschen wohnen wo, wie alt sind sie und entspricht ihr Umfeld ihren Bedürfnissen? Fragen dieser Art werden in Zeiten des demografischen Wandels und der Land-Stadt-Flucht immer wichtiger für die Kommunen, so die Hochschule Bochum, die sich deshalb in das Digitalprojekt „SmartDemography“ des Kreises Recklinghausen (2018 bis 2021) einbrachte. SmartDemography war Teil des Programms „Umbau 21 – Smart Region“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Bis Ende 2020 unterstützte das Land auch das  Recklinghäuser Vorhaben mit rund 776.000 Euro. – Der Kreis Recklinghausen ist mit rund 620.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Kreis Deutschlands. Wie in vielen anderen Regionen hat auch hier der demografische Wandel in den letzten Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Unter den Schlagworten „weniger-älter-ärmer-bunter“ lsssen sich die Entwicklungen zusammenfassen. Um die demografische Entwicklung zu dokumentieren, wurde bisher jährlich ein Demografie-Monitoring durchgeführt, dessen Ergebnisse in Form von Tabellen und Grafiken auf der Homepage des Kreises veröffentlicht wurden. Ein Demografiebericht, welcher die Monitoring-Ergebnisse zusammengefasst auf Ebene der Städte und Gemeinden (ebenfalls tabellarisch und grafisch) darstellt und kommentiert, wurde zuletzt im Jahr 2014 erarbeitet. Die Veröffentlichung erfolgte ausschließlich als PDF-Dokument online und in gedruckter Form. Regelmäßig fortgeführte digitale und weiterverarbeitbare kleinräumige (Geo-)Informationen waren nicht abrufbar.
Das Projekt „smartdemography“ knüpfte an diese Lücke an und verfolgte das Ziel, für das Kreisgebiet eine kleinräumige Gliederung (auf Baublock- bzw. Quartiersebene) zu erstellen und nach dieser die demografischen Informationen zu sammeln und zu präsentieren. Teil des Projektes war zudem die regelmäßig wiederkehrende Aufbereitung der Daten, um sie in Form von messbaren Indikatoren kartenbasiert, digital und datenschutzkonform in einem Webportal für Unternehmen, Verwaltung, Forschung und Bürger/innen bereitzustellen. Auf einer weiteren Ebene wurde Einrichtungen der öffentlichen und privaten Infrastruktur (z. B. Kindergärten und -spielplätze, Erholungsflächen, Seniorentreffs, Einzelhandelsgeschäften) dargestellt und durch eine Verknüpfung mit den Demografiedaten Gebiete identifiziert, für die aufgrund unzureichender Versorgung Handlungsbedarf bestand. Mit diesem Werkzeug war es Planern und Entscheidern aus Unternehmen und Verwaltung möglich, den Strukturwandel der Region nachhaltig zu steuern und Entscheidungen und Planungen ganzheitlich und auf Zielgruppen bezogen betrachten zu können. Damit konnte kurz-, mittel- und langfristig die Lebensqualität der Einwohner erhöht sowie der Standort gestärkt werden.
Wichtige Partner im Rahmen des Projektes waren die zehn kreisangehörigen Städte. Auch die kreisfreien Nachbarstädte Gelsenkirchen und Bottrop, zu denen enge Verflechtungen bestehen, hatten sich beteiligt. Als Vertreter von Industrie und Gewerbe waren die zuständige Industrie- und Handelskammer bzw. die Handwerkskammer eingebunden. – Das Projekt war für einen Zeitraum von 3,5 Jahren angelegt und endete demnach Ende Juli 2021.


Quelle: Kreis Recklinghausen, 2022

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone