RWE

Gründung als städtisches Elektrizitätswerk im Jahre 1897

Stromtrasse

Die „Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk Westfalen-Weser-Ems Aktiengesellschaft“ mit Sitz in Dortmund existierte unter diesem Namen von 2003 bis 2009 und trat als ein regionaler Energieversorger für Strom, Gas und Fernwärme in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an die Stelle des bis dahin bestehenden Stromvertriebsunternehmens RWE Plus, des Stromnetzbetreibers RWE Net und der Firma RWE Gas. Im Jahre 2009 ist die RWE AG mit der RWE Rhein-Ruhr AG (heute RWE Rheinland Westfalen Netz AG) in Essen verschmolzen. Das Versorgungsgebiet für rund 1,1 Millionen Kunden, zu dem auch Dorsten gehört, umfasste bis dahin die Kreise Recklinghausen und Unna sowie das Sauerland, Emsland, Osnabrücker Land, Ostwestfalen- Lippe und Teile des Siegerlandes. Die RWE Westfalen-Weser-Ems hatte rund 2.700 Mitarbeiter. Sie arbeiteten in der Hauptverwaltung in Dortmund, in den Verwaltungsstandorten der Vertriebsregionen Bochum, Münster und Osnabrück und in den (technischen) Regionalcentern Recklinghausen, Nordhorn, Münster, Osnabrück und Arnsberg. Der Umsatz des Unternehmens betrug im Jahr 2005 rund 5,1 Milliarden Euro, der Absatz rund 22 TWh Strom und 67 TWh Gas.

RWE mit 2,5 Millionen Mark Grundkapital ausgestattet

Das heutige RWE ist in den Jahren 1897 als städtisches Elektrizitätswerk Essen entstanden. Nach über zehnjährigen Überlegungen schloss damals die Stadt Essen mit der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co. (EAG) einen Vertrag über die Errichtung eines Elektrizitätswerks in Essen. Daraus entstand ein Jahr später das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) mit 2,5 Millionen Mark Grundkapital. Essens Oberbürgermeister Zweigert und der Industrielle Hugo Stinnes gehörten dem ersten Aufsichtsrat an. In den folgenden Jahren hielten aufgrund der „Elektrokrise“ die Industriellen Stinnes und Thyssen die Aktienmehrheit. 1902 wurden mit den umliegenden Gemeinden die ersten Konzessionsverträge geschlossen, was zur Folge hatte, dass 1910 die Kommunen die Mehrheit im Aufsichtsrat hatten. In einigen Gemeinden übernahm das RWE auch die Gasversorgung.

Kontinuierliche Erweiterung der Geschäfte mit der Energie weltweit

Elektrowerbung in den 1950er-Jahren

Elektrowerbung in den 1950er-Jahren

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte vergrößerte sich das RWE ständig und wuchs innerhalb von 100 Jahren zu einem weltweit operierenden Konzern. Ab 1905 erwarb das RWE die ersten Beteiligungen an Straßenbahnunternehmen (1906 die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG, 1909 die Süddeutsche Eisenbahngesellschaft AG und u. a. die Essener Straßenbahnen). Durch Erwerbungen anderer Elektrizitätswerke dehnte das RWE das Versorgungsgebiet in die Kölner Bucht und das Bergische Land aus. Nach über dreijährigen Auseinandersetzungen mit Kommunen des westfälischen Ruhrgebiets und der Allgemeinen Electricitäts-Gesellschaft (AEG) gelang 1908 eine Abgrenzung der Versorgungsgebiete (Demarkation) mit dem Städtischen Elektrizitätswerk Dortmund und dem Elektrizitätswerk Westfalen AG, Bochum. Diese beiden kommunalen Unternehmen waren Vorgängergesellschaften der späteren Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG (VEW). Gemeinsam mit dem RWE gründeten sie das Westfälische Verbands-Elektrizitätswerk AG, Dortmund. 1909 baute das RWE ein Ferngasnetz auf. Ab 1912 wurden so weite Teile des Bergischen Landes durch das RWE mit Kokereigas versorgt. 1910 begann das RWE mit der Elektrifizierung der niederrheinischen Kreise und baute das Kraftwerk Niederrhein bei Wesel, erwarb kleinere Elektrizitätswerke in ländlichen Gebieten und nahm 1914 das Kraftwerk Brühl bei Köln in Betrieb (1920 das größte in Europa) und stieg so in den Braunkohlentagebau ein. Mit Erhöhung des Aktienkapitals auf 108 Millionen Mark sicherten sich die beteiligten Kommunen 1920 die Kapitalmehrheit und somit ab 1924 durch das Mehrfachstimmrecht der Namensaktien ihren Einfluss. Der Erwerb der Niedersächsischen Kraftwerke AG (Nike), Osnabrück, ermöglichte erstmals die Elektrizitätsversorgung niedersächsischer Gemeinden durch das RWE.

Operatives Geschäft in fünf Unternehmensbereiche aufgeteilt

RWE-Aktie von 1958

RWE-Aktie von 1958

In den 1990er-Jahren wurde das operative Geschäft der fünf zusammengefassten Unternehmen in Unternehmensbereiche aufgeteilt: Energie, Bergbau und Rohstoffe, Mineralöl und Chemie, Entsorgung sowie Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau von den Führungsgesellschaften RWE Energie, Rheinbraun, RWE-DEA, RWE Entsorgung, Rheinelektra und Lahmeyer. Weitere Expansionen und Fusionen: Übernahme der Baufirma Hochtief, Beteiligung an den ehemaligen DDR-Energiekombinaten und an internationalen Unternehmen der Chemieindustrie weltweit, Erwerb von  Kohlengruben in Nordamerika und von Logistikunternehmen, Fusion mit anderen in Westdeutschland tätigen Energieversorgern, Einstieg in die Telekommunikation, Erwerb von Mobilfunklizenzen, Einstieg mit Geschäften in der Schweiz, in Tschechien, Portugal, Kroatien, Ungarn, Neuordnung des Konzerns 1995 mit so genannten Führungsgesellschaften MEAG Mitteldeutsche Energie AG, Halle/Saale, Harren (Dienstleistungen) und Edelhoff (Entsorgung), VEBA AG, Gemeinschaftsunternehmen o.tel.o Communications GmbH & Co Düsseldorf (mit E-Plus), Ausbau des Gasgeschäfts unter Umgehung von Bedenken des Kartellamts Gründung der Westfälischen Gasversorgung SG & Co. KG (WGV), Ausbau des Energiehandelsgeschäfts über London (Strom, Kohle, Öl, Gas u. a.), Beteiligung an der Teilprivatisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Ab dem Jahr 2000 erfolgten weitere Unternehmensverschmelzungen und Neugründungen: Fusion der Energie- und Entsorgungskonzerne RWE und VEW zur „neuen“ RWE  mit Wirkung zum 1. Oktober 2000 zum neu strukturierten RWE-Konzern  AG. Dabei erhält der RWE-Konzern eine neue Struktur: Unterhalb der Holding RWE AG entstehen aus der RWE Energie AG, der VEW Energie AG und der Westfälischen Ferngas AG (WFG) mehrere Tochtergesellschaften entlang der Wertschöpfungskette: RWE Power (Kraftwerke mit Ausnahme Braunkohle), RWE Net (Stromnetze), RWE Trading (Stromhandel), RWE Plus (Stromvertrieb) und RWE Gas (Gas).

Stromnetz übernimmt 2019 die Dorstener Netzgesellschaft (DNG)

Die Dorstener Netzgesellschaft (DNG) übernimmt ab 2019 das Gasnetz in Dorsten. Bislang wurde das Gasnetz von der RWE-Tochter innogy betrieben, die mit 49 Prozent auch an der DNG beteiligt ist. Die Stadt Dorsten hält 51 Prozent der Anteile. Die gemeinsame Gesellschaft wurde im Januar 2014 gegründet und betreibt bereits das Stromnetz. Der Entscheidung ging ein jahrelanges Verfahren voraus. „Für die Verbraucher ändert sich nichts“, erklärte Stadtkämmerer Große-Ruiken auf Anfrage der DZ. „Die DNG stellt das Gasnetz zur Verfügung, welchen Anbieter man wählt, ist weiterhin jedem selbst überlassen.“ Der jetzt verabschiedete Konzessionsvertrag läuft bis Ende 2038. Im Jahr 2023 läuft der Vertrag zur Wasserversorgung mit der RWW aus. Der Unterschied zu Gas und Strom: Hier geht es nicht nur um das Netz, sondern auch um die Wasserförderung- und aufbebereitung.

Drähte und Masten; fotografische Impression

Drähte und Masten; fotografische Impression

Der RWE-Konzern und seine Töchter

Die RWE Deutschland AG mit Sitz in Essen ist für die deutschen Aktivitäten des RWE-Konzerns in den Bereichen Netz, Vertrieb und Energieffiziens verantwortlich. Sie ist an rund 70 regionalen und kommunalen Energieversorgern beteiligt und hat rund 20.000 Mitarbeiter.
Die RWE Westnetz GmbH ist der Verteilnetzbetreiber für Strom und Gas im Westen Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Dortmund ist eine 100prozentige Tochtergesellschaft der RWE Deutschland AG. Das Regionalzentrum Recklinghausen beschäftigt über 100 Mitarbeiter; im Ausbildungszentrum gibt es 120 Plätze. Es ist für einen Großteil des Kreises Recklinghausen (außer Herten, Haltern, Gladbeck) und den Kreis Unna zuständig. Seit 2008 schließt die RWE in jedem Jahr rund 860 Anlagen an ihr Netz an. 2013 waren es über 750 Anlagen für erneuerbare Energien, also vor allem Solaranlagen und Windräder. Mit Stand von Ende 2013 speisen rund 5.600 Anlagen in der Region mit einer Gesamtleistung von 190 Megawatt ins RWE-Stromnetz ein. Das hat schon Kraftwerksgröße: Diese EEG-Anlagen speisen ins Netz390 Millionen Kilowattstunden ein, was den Strombedarf von rund 100.000 Haushalaten entspricht.
Die RWE Metering GmbH gibt es seit dem 1. Januar 2013 und bündelt alle Funktionen des Zählerwesens innerhalb der RWE Deuschland. Ihr Sitz ist Mülheim und sie hat 550 Mitarbeiter. In Recklinghausen emntsteht dabei das Kompetenzzentrum für Gasbeschaffenheits- und Brennwertmessgeräte. Rund 100 Mitarbeiter sollen hier ab 2014  arbeiten. 60 davon sind bereits von Dortmund nach Recklinghausen gezogen.

RWE hat im ersten Halbjahr 2023 neun Milliarden Euro investiert

Der Energiekonzern sah sich beim Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems auf gutem Weg. „Aktuell haben wir Projekte mit 7,2 Gigawatt im Bau“, sagte Finanzvorstand Michael Müller im August 2023 in Essen. Die Arbeiten an zwei großen Offshore-Windparks in Dänemark und Großbritannien sowie an 17 Onshore- und 36 Solarprojekten schritten bislang gut voran. Hinzu kamen 15 Batterieanlagen (Stand: Mitte 2023). Im ersten Halbjahr 2023 hatte RWE neun Milliarden Euro investiert. Mehr als zwei Drittel des Betrags flossen in die Übernahme der US-Solarfirma Con Edison Clean Energy Businesses. Die Erzeugungskapazität wuchs im ersten Halbjahr insgesamt um 5,1 Gigawatt. Das Erneuerbaren-Portfolio von RWE stieg damit auf 15,8 Gigawatt an. Es konnten rund 20 Prozent mehr Strom aus Wind und Sonne erzeugt werden als im Vorjahreszeitraum.

 2023 über 3,4 Milliarden Euro mit erneuerbaren Energien verdient

Mit Stromerzeugung und -handel hat der Energiekonzern RWE in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 große Gewinne eingefahren. Das bereinigte Nettoergebnis lag Ende September bei knapp 3,4 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum, wie RWE am Dienstag in Essen berichtete. Grund für das Ergebniswachstum ist eine „starke Investitionstätigkeit“. Seit Jahresbeginn 2023 ist die Erzeugungskapazität um rund sechs Gigawatt gestiegen. Derzeit befinden sich weltweit Projekte mit rund acht Gigawatt im Bau. Zum Kerngeschäft zählt der Konzern die Stromerzeugung durch Wind- und Solaranlagen, Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerke sowie den Energiehandel. Als Gründe für das Gewinnplus bei Windkraft auf See gab das Unternehmen die Inbetriebnahme neuer Windparks in der Nordsee und günstigere Windbedingungen an. Bei Solar und Wind an Land wirkte sich unter anderem die Übernahme des US-Solarstromerzeugers Con Edison zum 1. März positiv aus. Einen großen Beitrag leistete auch der Stromverkauf aus dem Betrieb von flexiblen Gaskraftwerken in Großbritannien in windarmen Zeiten. Beim Handel mit Energie verbesserten sich laut RWE insbesondere die Geschäfte mit Flüssigerdgas (LNG). Zudem war das Vorjahresergebnis durch Wertberichtigungen auf Verträge über Steinkohlebezüge aus Russland belastet (dpa).

Siehe auch: RWE-Gasförderung
Siehe auch: Wassergewinnung


Quelle: Nach Homepage des Unternehmens (2011). – RWE-Presseinformation November 2013. – dpa (2023).

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