Heimatbund

Der Verein stellte 1934 die Herausgabe des Heimatkalenders ein

Archiv mit Willi Schrudde und Walter Biermann

Archiv mit Willi Schrudde (l.) und Walter Biermann; Foto: Christian Gruber

Im Jahr 1890 wurde in Recklinghausen für das gesamte Vest und den Kreis Recklinghausen ein Verein für Orts- und Heimatkunde gegründet. Der Verein umfasste auch die Herrlichkeit Lembeck, hatte aber zu jener Zeit nicht die gewünschte Entwicklung gefunden, was wohl an der Quellenlage zur Erforschung der alten Geschichte gelegen hatte. Eine systematische und erfolgreiche Zusammenarbeit ist erst durch die Gründung des „Heimatbundes für die Herrlichkeit Lembeck“ mit Ortsgruppen in den einzelnen Gemeinden im Juli 1922 in Lembeck erfolgt. Dazu drängte Amtmann Christoph Kuckelmann, um „Heimatsinn und Heimatliebe durch Erfahrung der Geschichte und Sprache, der Erhaltung alter Überlieferungen, Sitten und Gebräuche“ zu befördern. Kuckelmann wurde in der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden gewählt. Das Protektorat über den Heimatbund übenahm Ferdinand Graf von Merveldt, der auch das Lembecker Schlossarchiv zur Verfügung stellte. Daneben bildeten die pfarramtlichen Archive der sieben Gemeinden die Hauptquellen für die Erarbeitung der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte. 1925 erschien der erste Heimatkalender, der in einer Auflage von 2.000 Exemplaren schell vergriffen war. Als 1934 von den Heimatvereinen gefordert wurde, dass es auch die Pflicht sei, im Sinne nationalsozialistischer Ideologie zu berichten, machte der Verein nicht mit und stellte die Herausgabe des Heimatkalenders ein. Etliche Autoren des Heimatkalenders schrieben im „Vestischen Kalender“ im Sinne der NS-Ideologie (Blut und Boden, Rassengedanken, Heimat, Bauerntum) weiter. Erst 1952 wurde der Verein von den noch bestehenden Ortsgruppen als „Heimatbund der Herrlichkeit Lembeck“ unter der Schirmherrschaft des Grafen Merveldt neu gegründet und der „Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck“ wieder herausgegeben, der erst viel später den Namenszusatz  „und Stadt Dorsten“ bekam. In den 1980er-Jahren arbeitete der Heimatbund sein großes Archiv auf, das H.-J. Schwingenheuer hinterließ, der über drei Jahrzehnte für den Heimatkalender verantwortlich zeichnete. In der Folgezeit veränderten sich die Redaktionen des Heimatkalenders mehrmals, dessen Titelseite und Layout modernisiert wurde.

Umfangreiches Archiv 2022 neu geordnet und digitalisiert

In Wulfen unterhält der Heimatbund ein Archiv. Es besteht aus Populations- und Steuerlisten, Schriftsammlungen, Akten, Karten, einer Bücherei und einer umfangreichen heimatlkundlichen Sammlung des verstorbenen Walter Biermann. Das Archiv des Heimatbundes wurde nach Beendigung einer umfangreichen Registrierung und Digitalisierung im Mai 2022 wieder geöffnet. Es hat jetzt neue Räumlichkeiten im Keller der Montessori-Schule in Wulfen gefunden – mit einem eigenen Eingang vom Schulhof aus. Das Heimatbundarchiv ist jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Es wird von Christian Gruber, Martin Hagemann und Helmut Richter betreut.


Siehe auch:
Heimatkalender / Jahrbuch
Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten

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