Freimaurer-Loge

In der Recklinghäuser Loge „Zur Weltbruderkette im Vest“ auch Dorstener

Frauenlogengründerinnen Christina Schmidt (2.v.l.) und Felicitas Thiele (3.v.l.); Foto: Geburek

In Dorsten gibt es keine Freimaurer-Loge, wohl aber in Recklinghausen. Die 1987 dort gegründete Loge „Zur Weltbruderkette im Vest“ deckt die Städte im Kreis ab, so auch Dorsten. Die Loge am Herzogwall 39 hat heute 29 Mitglieder, darunter auch Dorstener. Die Hauptinitiatoren der Logengründung „Zur Weltbruderkette im Vest“ waren der Alt- und Ehrenstuhlmeister Günter Dziuk und der Altdistriktsmeister Dieter Schaumann. Freimaurerisch war der Kreis Recklinghausen ein „Weißer Kreis“. Günter Dziuk war deshalb der Meinung, dass in der Kreisstadt des größten Kreises in NRW eine Freimaurerloge auf fruchtbaren Boden fallen müsste. Seine Gedanken gaben ihm recht. Am 27. September 1986 gründeten 13 Freimaurer-Brüder aus den umliegenden Logen die Recklinghäuser Loge.

Ausstellung über Fraumaurer im Recklinghäuser Saalbau

Aber nicht nur der Wunsch, den verstreuten Freimaurer im Kreis Recklinghausen eine freimaurerische Heimat zu geben, war Leitgedanke und Ansporn zur Gründung einer Loge, sondern mehr noch die Tatsache, dass in der doch sonst so weltoffenen Stadt der Ruhrfestspiele eine Freimaurerloge bislang fehlte. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeiteten die Recklinghäuser Freimaurer weit verstreut in den Logen der anderen Städte Nordrhein-Westfalens, wie zum Beispiel in Gelsenkirchen, Herne, Münster, Bochum, Dortmund, Essen bis nach Düsseldorf und Köln. Den letzten Anstoß zur Gründung gaben auch einige Jubiläen wie 750 Jahre Stadt Recklinghausen und 40 Jahre Ruhrfestspiele. Die deutsche Freimaurerei schickte sich an, die 250. Wiederkehr des Datums der ersten Logengründung auf deutschem Boden feierlich zu begehen. Im Recklinghäuser Saalbau fand zur gleichen Zeit eine freimaurerische Ausstellung mit dem Titel „Die Bruderschaft der Freimaurer“ statt. Die feierliche Lichteinbringung, (offizielle Einweihung) durch die Großloge fand dann am Samstag, den 2. Mai 1987 im Städtischen Saalbau in Recklinghausen statt. Sie wurde vom Distriktsmeister und Mitgründer dieser Loge, Dieter Schaumann vorgenommen. Foto: Mitglieder der Gelsenkirchener Freimaurerloge.

Die Kette als Symbol der inneren Verbundenheit

Dasich die neugegründete Loge mit anderen Logen, auch im Ausland, verbunden fühlt, wurde als Logo die Weltkugel mit einer um den Globus verlaufenden Kette ausgewählt. Die Kette sollte nicht nur die innere Verbundenheit, sondern auch den wirklichen Zusammenhalt aller Brüder der Welt dokumentieren. Aus dieser Verpflichtung heraus knüpfte Günter Dziuk nicht nur zu vielen deutschen Logen Kontakte, sondern auch mit ausländischen, wie z. B. der Loge „De Schakel“ in Dordrecht (NL), sowie mit der „Meridian-Lodge“ in Stockport (England). Aus diesen Verbindungen entwickelten sich feste Partnerschaften. Als Anerkennung der Leistungen von Günter Dziuk für die Recklinghäuser Loge und der Freimaurerei wurde er mit dem „Bronzenen Ehrenzeichen“ der Freimaurer geehrt. Nach Niederlegung seines Amtes als Meister vom Stuhl verlieh ihm die Bruderschaft den Titel des „Alt- und Ehrenstuhlmeisters“. Günter Dziuk verstarb 1996. Derzeitiger Meister vom Stuhl ist Norbert Haacker aus Dortmund. Die freimaurerische Arbeit findet in Recklinghausen, Herzogswall 39 statt.

Freimaurerei ist keine Männerdomäne mehr – Frauenloge in Gründung

Die Freimaurerei ist aber keine abgeschlossene Männerwelt. Auch Frauen wollen Logen gründen, sich den feierlichen Ritualen und der geheimen Tempelarbeit mit bedingungsloser Verschwiegenheit hingeben. Daher haben sich im Dezember 2019 gleichgesinnte Frauen zusammengefunden, die eine Frauenloge in Recklinghausen gründen wollen. Christina Schmidt und Felicitas Thiele haben die Initiative ergriffen. Sie suchen Mitstreiterinnen, um einen Arbeitskreis der Freimaurerinnen in Recklinghausen mit dem Ziel zu etablieren, eine eigene Frauenloge zu gründen (Foto oben). Die erste Frauenloge in Deutschland entstand 1949 in Berlin. Heute gibt es bereits 30 Frauenlogen.

Rückblick Dorsten: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewirtschaftete Johann Peter Arntzen 1827 das Kohlhaus mit Kohleniederlassung und Gut, dessen Besitzer er war. Wie die Unterlagen aussagen, war er Freimaurer und ein leidenschaftlicher Jäger. Er starb im Alter von 81 Jahren kinderlos.

Zur Sache: Die Freimaurer und ihre Verschwiegenheit

Die 1723 erstmal in Großbritannien erstmals entstandene Freimaurerei versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit. Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen. Die Zahl der Freimaurer weltweit schwankt in den Veröffentlichungen. Eine Quelle nennt etwa fünf Millionen Mitglieder, davon drei Millionen in den USA. In Deutschland soll es zwischen 14.000 und 15.500 Mitglieder geben. Die Zeitschrift der deutschen Forschungsloge „Quatuor Coronati“ geht von weltweit lediglich 2,6 Millionen Freimaurern aus. Nach ihrem Selbstverständnis vereint die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. Foto: Der Meisterhammer.
Freimaurer haben sich der Verschwiegenheit und insbesondere dem Grundsatz verpflichtet, freimaurerische Bräuche und Logenangelegenheiten nicht nach außen zu tragen. Dies soll intern den freien Ideen- und Meinungsaustausch ermöglichen. Grundsätzlich sind die meisten Rituale durch einschlägige Literatur zugänglich. Das Verhältnis zwischen Freimaurerei und Religion ist häufig angespannt, aber differenziert: In der französischen, laizistisch geprägten Tradition wurzelnde Logen vermeiden religiöse Festlegungen und verstehen sich als rein weltlicher, ethischer Bund. Gruppierungen, die ihre Weltanschauung von der englischen Freimaurerei herleiten (dazu rechnen sich auch die Mehrzahl der in Deutschland aktiven Logen), setzen grundsätzlich eine göttliche Ordnung voraus, fordern aber, das Thema Religion nicht zum Gegenstand von Streitgesprächen in der Loge zu machen. Im Nationalsozialismus wurden die Freimaurer verboten und verfolgt. Die römisch-katholische Kirche sieht die Zugehörigkeit zur Freimaurerei als unvereinbar mit ihren Grundsätzen an. Die evangelische Kirche toleriert sie. Die Islamische Weltliga erklärte 1974 in Mekka die „Freimaurerei als unvereinbar mit dem Islam“.


Quellen: Wikipedia (Aufruf 2019). – Homepage der Recklinghäuser Feimaurer-Loge (Aufruf Dez. 2019). – DZ-Kreisseite vom 15. Dez. 2019.

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