Einnahmen wurden 2021 verdoppelt – 2023 wurde mehr als 95.000 Mal geblitzt
Der Kreis Recklinghausen nimmt inzwischen jedes Jahr Millionen Euro durch Tempokontrollen ein. 2023 wurden Verkehrsteilnehmer mehr als 95.000 Mal geblitzt. Die Einnahmen des Kreises Recklinghausen durch Tempokontrollen haben sich seit 2021 in etwa verdoppelt. Wie der Kreis mittteilte, gab es im Jahr 2023 Einnahmen von 3,51 Millionen Euro – 2021 lag die Summe noch bei „nur“ 1,72 Millionen Euro. Eine detaillierte Auswertung der Blitzerzahlen für 2022 liegt nach Angaben des Kreises aus personellen Gründen bislang nicht vor – die Gesamt-Einnahme steht allerdings fest, sie ist mit 3,65 Millionen Euro ähnlich hoch wie die von 2023.
Svenja Küchmeister nennt zwei mögliche Gründe für den sprunghaften Anstieg von 2021 bis 2023: „Zum einen hat es im November 2021 eine Erhöhung des Bußgeldkatalogs gegeben. Bei Überschreitungen bis 20 km/h haben sich die Verwarngelder verdoppelt. Da der Großteil der Geschwindigkeitsüberschreitungen in diesem Bereich liegt, macht sich das natürlich besonders stark bemerkbar.“ Zum anderen weist die Kreis-Sprecherin darauf hin, dass 2021 ein Pandemie-Jahr mit Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre war, sodass deutlich weniger Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Zudem betont Svenja Küchmeister, dass es sich bei den Millionensummen um die Gesamt-Einnahmen handele, von denen noch Kosten abgingen – zum Beispiel für Personal, Wartungen und Reparaturen.
Blitzersäulen, Blitzerwagen, Panzerblitzer
Der Kreis Recklinghausen ist in den zehn Städten mit insgesamt 24 Blitzersäulen bei den stationären Tempokontrollen aktiv. Darüber hinaus ist er für das mobile Blitzen in den kleineren Kreis-Städten Haltern, Datteln, Waltrop und Oer-Erkenschwick zuständig – hier werden zwei Blitzerwagen sowie Panzerblitzer Paula eingesetzt. Dabei wurden im vergangenen Jahr insgesamt über 95.000 Mal Verkehrsteilnehmer erwischt, die schneller als erlaubt unterwegs waren. Im mobilen Bereich gab es in Haltern, Datteln, Waltrop und Oer-Erkenschwick zusammen 15.889 Verstöße, bei den stationären Messungen in den zehn Kreisstädten lag die Zahl bei 79.235. „Der Großteil der Geschwindigkeitsüberschreitungen hatte ein Verwarnungsgeld zur Folge, das liegt zwischen fünf und 55 Euro, die anderen Verkehrsteilnehmer erhielten ein Bußgeld ab 60 Euro“, berichtet Svenja Küchmeister und nennt ein Beispiel: Innerorts seien bei zu schnellem Fahren zwischen 11 und 15 Stundenkilometern 50 Euro fällig, außerorts seien es 40 Euro. Über diesen Grenzen beginne dann der Bußgeldkatalog.
Es steigert sich die Strafe mit der Höhe der Tempoüberschreitung
So wurden im Jahr 2023 als „traurige Rekordhalter“ bei den mobilen Kontrollen zwei, bei den stationären Blitzern fünf Verkehrsteilnehmer ertappt, die zwischen 61 und 70 Stundenkilometern zu schnell unterwegs waren. Das kostet innerorts 700 Euro plus zwei Punkte in Flensburg sowie ein Fahrverbot von drei Monaten. Geschieht diese Raserei außerorts, sind 600 Euro, zwei Punkte und zwei Monate Fahrverbot fällig.
„Es geht um Verkehrssicherheit“
Svenja Küchmeister erläutert, dass die Orte der Tempokontrollen keineswegs willkürlich ausgesucht werden. „Dafür gibt es Rahmenbedingungen. Zum Beispiel blitzen wir vor Einrichtungen wie Seniorenheimen, Kindergärten und Schulen. Und wenn irgendwo häufiger Unfälle passieren, werden die Blitzer-Orte auch im laufenden Betrieb angepasst.“ Unfallhäufungsstellen zu entschärfen, sei auch ein Kriterium von stationären Blitzersäulen: „Wenn die Geschwindigkeit dort reduziert werden muss, sich aber nur wenige Verkehrsteilnehmer daranhalten, wird durch eine stationäre Einrichtung das Unfall-Risiko reduziert.“ – Svenja Küchmeister betonte, dass der Sinn der Blitzer nicht darin liegt, Geld einzunehmen. „Es geht hier um Verkehrssicherheit.“
Siehe auch: Blitzer Großbaustelle
Siehe auch: Blitz-Marathon 2013
Quelle: DZ vom 22. November 2024
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