Biogas-Anlage Krampe

Aus Rindvieh- und Hühnermist entstehen Strom, Gas und Düngemittel

Bio-Landwirt Matthias Krampe vor seiner Biogas-Anlage in Rhade; Foto: Claudia Engel (DZ)

Matthias Krampe betreibt seit 2009 eine Biogas-Anlage auf seinem Hof in Rhade. Zunächst hat er die Anlage mit nachwachsenden Rohstoffen in Gang gehalten. Doch er stellte auf Mist um, den seine 120 Milchkühe von seinem Hof und 16 weiteren kooperierenden Biohöfen in Dorsten und Umgebung liefern. Matthias Krampe versorgt seine Biogas-Anlage mit mehr als 75 Prozent Viehmist. Auch die Gülle kommt in die Anlage. Mist und Gülle vergären unter dem Ausschluss von Sauerstoff. Deshalb stinken Biogasanlagen auch nicht, wie vielfach irrtümlich angenommen wird. Es ist meistens die Lagerung der Einsatzstoffe. Die Bioqualität des Gases wird von Branchenkennern gelobt: „Gülle und Mist schneiden bei der Verwertung zu Biomethan im Vergleich zu einer alternativen Kompostierung am besten ab und führen im Ergebnis zu deutlichen Reduktionen der Treibhausgas-Emissionen“, schreibt etwa ein Gasforum und hebt die Erzeugung von Biomethan durch Gülle und Mist als „Schlüsseltechnologie“ hervor. Die Biogasanlage produziert sogar noch mehr aus dem Viehmist: Das gewonnene Gärsubstrat wird als hochwertiges Düngemittel wieder auf die Felder aufgebracht.

2023 soll die Bioanlage zu 100 Prozent mit Reststoffen betrieben werden

Mit Stand von 2022 gibt es bundesweit etwa 9400 Biogasanlagen. Das Umweltbundesamt würde es begrüßen, wenn weitere Anlagen auf Basis der Mist- und Gülleverwertung betrieben würden. Es hat eine Studie in Auftrag gegeben und kommt zu dem Ergebnis, dass „bei der Güllenutzung für Biogas eine Verdopplung auf circa 60 Prozent der anfallenden Gülle möglich ist. Bei der Vergärung von Bioabfall wird eine Steigerung auf mehr als das Doppelte als realistisch angesehen, wenn auch die getrennte Erfassung von Bioabfall gesteigert wird.“ Für einen Betreiber heißt eine solche Anlage erst einmal, zu investieren. Ziel von Matthias Krampe ist es, im Jahr 2023 die Biomasseanlage zu hundert Prozent mit Reststoffen zu betreiben. Umbauten dafür sind auf dem Hof Krampe in Dorsten-Rhade geplant.

Hof Krampe versorgt über 700 Haushalte bedarfsgerecht mit Strom

Durch das Biogas erzeugt der Hof Krampe den Biostrom und speist diesen ins öffentliche Stromnetz ein. Der Eigenverbrauch zum Anlagenbetrieb wird von den hofeigenen Photovoltaikanlagen erzeugt. Biogas und Sonnenstrom werden ergänzt durch Warmwasser, das in Fernleitungen gespeist wird. Über ein Blockheizkraft werden durch das Biogas Verbrennungsmotoren (BHKW) in einem separaten Bau angetrieben. Die Abwärme der Motoren wird für die Erwärmung von Wasser genutzt und dieses in die Leitungen des Fernwärmenetzes gespeist. Die Grundschule mit kleiner Turnhalle, Altenheime und mehrere Immobilien sowie der landwirtschaftliche Betrieb werden somit mit nachhaltiger Wärme versorgt. „Damit können jährlich etwa 80.000 bis 100.000 Liter Heizöl ersetzt werden.“ Mehr als 700 Haushalte kann der Rhader Hof zudem mit Strom beliefern. Krampe erzeugt den Strom bedarfsgerecht nach aktuellem Verbrauch im Stromnetz. Dieses wird durch Sonneneinflüsse, Wind und Verbrauchsverhalten minütlich angepasst. „Der Hof Krampe in Dorsten-Rhade ist damit ein gutes Beispiel, wie man mit einer Biogasanlage umweltfreundlich Gas und Strom produzieren kann“, schreibt die „Dorstener Zeitung“.

Siehe auch: Biogas-Anlagen
Siehe auch: Interkommunaler Industriepark


Quellen: Claudia Engel in DZ vom 1. April 2022. – Landwirtschaftskammer NRW, Münster (Online-Aufruf 2022). – Bernd Nienhaus, Rhade (Online-Bericht 31. Dez, 2020. – Dirk Hartwich in SPD-Rhade (online) vom 19. April 2013.

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