Autobahn 31

Vom Ruhrgebiet über Dorsten/Schermbeck bis nach Emden an der Nordsee

Autobahn 31, Foto: JF

Die Bundesautobahn 31, auch Emslandautobahn und (Ost-)Friesenspieß genannt, beginnt in Emden an der Nordseeküste und führt über Lingen bis zum Autobahndreieck Bottrop mit der Bundesautobahn 2 im Ruhrgebiet. Dabei durchquert sie im Westen zweimal das Dorstener Stadtgebiet und überquert Lippe und Wesel-Datteln-Kanal. Ausfahrten im Bereich Dorsten (von Nord nach Süd) sind die Ausfahrt 36 Dorsten-Lembeck, die Ausfahrt 37 Schermbeck (nahe Dorsten-Deuten) und die Ausfahrt 38 Dorsten-West (nahe Dorsten-Östrich und Dorsten-Hardt). Außerdem befindet sich zwischen den Ausfahrten 37 und 38 der Rastplatz Lüningskamp bzw. Holsterhausen. Über den Rastplatz Holsterhausen ist in Fahrtrichtung Emden eine nicht direkt ausgeschilderte Ausfahrt in Höhe Dorsten-Holsterhausen möglich. Umgekehrt bietet sich eine Zufahrt in Fahrtrichtung Oberhausen über den Rastplatz Lüningskamp. Eine Zu- oder Abfahrt in der jeweils anderen Fahrtrichtung ist aber nicht möglich. Im Bereich Dorsten-Deuten überspannt eine Wildwechselbrücke die Autobahn.

Knapp 80 Unfälle: Trotzdem keine Maßnahmen auf A 31 geplant

Die A31 hat sich zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt. Dennoch gibt es nach wie vor keine Pläne für ein Tempolimit oder ähnliche Maßnahmen. Laut Autobahnpolizei 2017 war das nicht nötig. 2016 hat es auf der A31 zwischen Gladbeck und Gronau 80 Mal gekracht. Auch im angefangenen Jahr 2017 krachte es wegen zu hoher Geschwindigkeit. Unternehmen kann die Polizei dagegen nichts. Um ein Tempolimit zu verordnen, müssten in einem bestimmten Zeitraum besonders viele Unfälle wegen Raserei passieren. Trotz der vielen Unfälle sei die vorgeschriebene Norm auf der A31 nicht erfüllt. Zwei tödliche Zwischenfälle von 2016 flossen nicht in die Statistik ein: Ein 21-Jähriger war auf der A 31 bei Dorsten von einer Metallplatte erschlagen worden, die vermutlich von einem LKW gefallen war. Außerdem hatte ein junger Mann bei Lembeck Suizid begangen.

A31 bei Dorsten wird bis Ende des Jahres zur Großbaustelle

Ab März 2017 bis Ende des Jahres war die A31 Großbaustelle – und ist sie immer noch bzw. schon wieder. Zwischen Lembeck und Schermbeck bekam die Autobahn auf fünf Kilometer Länge neuen Asphalt. Größere Sperrungen waren nicht geplant, doch es hat sie gegeben. Auf dem Streckenabschnitt fahren jeden Tag knapp 35.000 Fahrzeuge. Die  Sanierungskosten liegen bei rund 11 Millionen Euro.

Arbeiten dauern voraussichtlich bis April 2019 – wenn nicht länger

Die A 31 ist immer wieder Baustelle. Ab Autobahnkreuz Bottrop bis zur Ausfahrt Kirchhellen wurde ab 2018 auf Veranlassung von „Straßen.NRW“, Autobahnniederlassung Hamm, die Fahrbahn repariert beziehungsweise erneuert. Und im weiteren Verlauf ab Dorsten-West in Richtung Schermbeck ebenfalls. Der Unmut der Autofahrer, welche die A 31 benutzen, stieg und steigt wegen der Verzögerungen der begonnen Bauarbeiten. Im September 2018 verkündete daher die zuständige Straßen-Behörde NRW, dass an Weihnachten wieder absolut freie Fahrt auf der A 31 zwischen Schermbeck und Dorsten-West herrschen sollte. Im Oktober war dann vom Ende der Bauarbeiten im ersten Quartal 2019 die Rede. Danach hieß es, dass die Sperrung zwischen den Anschlussstellen Lembeck und Dorsten-West voraussichtlich erst im April 2019 aufgehoben wird. Die Bauarbeiten im rund 4,7 Kilometer langen „Baulos Schermbeck“ hatten sich zunächst wegen „unerwarteter örtlicher Begebenheiten wie die nicht ausreichende Festigkeit des Bodens“ verzögert. Die derzeitige Auslastung in der Baubranche habe ihr Übriges getan: „Durch den aktuellen Konjunktur-Hochlauf war es nicht möglich, diese Probleme zeitlich zu kompensieren“, so die Behörde auf Nachfrage der DZ. Wegen der Verzögerungen musste die NRW-Behörde (Straßen.NRW) den für 2019 geplanten „Lückenschluss“ verschieben. Eigentlich sollte die komplette Fahrbahn zwischen Dorsten-West und Dorsten-Süd saniert werden. Das wurde verschoben. Ob 2020 oder erst 2021 die notwendigen Bauarbeiten stattfinden werden, konnte die Behörde bei Anfrage noch nicht sagen.

Polzei-Bilanz: Immer mehr Unfälle im Bereich Dorsten/Schermbeck

Das unfallträchtige Autobahnstück ist nur 15 Kilometer lang, doch es dürfte das unfallträchtigste auf der gesamten Autobahn 31 sein. Zwischen Bottrop und Schermbeck hat es im ersten Halbjahr 2021 nach Angaben der Autobahnpolizei Münster in beiden Fahrtrichtungen insgesamt 116 Unfälle gegeben. Meist blieb es bei Blechschäden, aber bei zwölf Unfällen wurden auch Menschen verletzt, so die Polizeisprecherin auf Anfrage der „Dorstener Zeitung“. Damit hat sich die Zahl der Unfälle gegenüber dem Vorjahr nochmals erhöht. Im ersten Halbjahr 2020 gab es im Bereich Dorsten/Schermbeck 78 Kollisionen, zehn Menschen wurden dabei verletzt. Im gesamten Jahr 2019 registrierte die Autobahnpolizei zwischen Bottrop und Lembeck/Rhade 283 Unfälle, mehr als die Hälfte aller Unfälle auf dem 240 Kilometer langen „Ostfriesenspieß“. Kritiker fordern schon immer ein Tempolimit auf dieser schnurgeraden Autobahn, die Autofahrer offenbar zum Rasen „verführt“. Ihnen liefert die Polizei nun erneut Argumente. „Unangepasste Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand“ sind die Hauptursachen für die Unfälle. Doch ein Tempolimit kann nicht die Polizei verfügen, das ist Sache einer Unfallkommission der Bezirksregierung Münster. Sie wertet die Daten der Polizei aus und beschließt weitere Schritte, wenn sie einen sogenannten „Unfallhäufungspunkt“ ausmacht. Das war zum Beispiel vor einem Jahr der Fall, als auf dem letzten Abschnitt der A 31 vor dem Kreuz Bottrop Tempo 80 eingeführt wurde.


Quellen: DZ vom 8. und 22. Dez. 2018 und 21.Sept. 2021.

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