Arbeiterwohlfahrt (AWO)

Die große Not in den Ballungsgebieten der Arbeiter führten zur Gründung

Arbeiterwohlfahrt Holsterhausen ......

Arbeiterwohlfahrt Holsterhausen, Jahr nicht bekannt

1919 führten politische und sozial-ethische Erwägungen zur Gründung des „Hauptausschusses für die Arbeiterwohlfahrt“ auf Reichsebene durch Marie Juchasz (1879 bis 1956). Die Ideen der Arbeiterwohlfahrt unterschieden sich deutlich von denen der kirchlich-konfessionellen Wohlfahrtsarbeit. Für die Gründung war die große Not der in Industriegebieten und Großstädten zusammengeballten Arbeiter entscheidend. Als einziger Wohlfahrtsverband wurde die Awo 1933 verboten und aufgelöst und 1946 wieder gegründet. Die Arbeiterwohlfahrt ist in ihren revidierten Richtlinien von 1974 dem demokratischen Sozialismus verpflichtet und strebt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Staat und freien Vereinigungen der sozialen Arbeit an. In Dorsten wurde die AWo 1919 gegründet. Heute gibt es einen Stadtverband mit drei Ortsverbänden in Hervest, Holsterhausen und Wulfen. Schwerpunkt der Arbeit ist das Betreiben von Begegnungsstätten. 1970 wurde die dritte Altentagesstätte am Söltener Landweg eröffnet, 1974 die AWo-Wulfen gegründet und 1988 ein Bürgerbüro in Barkenberg sowie eine Begegnungsstätte in Holsterhausen eingerichtet. 1994 entstand auf dem ehemaligen Gelände der Metastadt in Barkenberg für 15 Mio. DM ein Seniorenheim mit 100 Plätzen.

Neue Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen auf der Hardt

Menschen mit Behinderungen haben in der Dorstener Pestalozzistraße auf der Hardt ein neues Domizil. Ende September wurde die neue dreistöckige AWO-Wohnstätte mit 24 Wohnplätzen eröffnet. Es ist die fünfte Einrichtung dieser Art im AWO-Unterbezirk, wo die Bewohner selbstständig leben könnten, soweit es ihre jeweilige Behinderung zulässt. Die Zimmer sind 16 Quadratmeter groß und haben jeweils ein eigenes Bad. Angegliedert an die Wohnstätte ist ein Tagesbeschäftigungsbereich für 18 Menschen. Einrichtungsleiter ist Christian Schreiter, der sich mit etwa 20 Mitarbeitern um die Bewohner kümmert.

AWO will drei Begegnungsstätten schließen

Die Begegnungsstätten der AWO haben ausgedient. Immer weniger ältere Menschen suchen sie auf. Der Stadtverband Dorsten, dessen Mitgliederzahl immer weiter sinkt, zieht Konsequenzen. Begegnungsstätten sollen geschlossen werden. Betroffen wären die drei Begegnungsstätten der AWO an der Heinrichstraße in Holsterhausen, am Brunnenplatz in Hervest und Am Wall in Wulfen-Barkenberg. Als Alternative zur Heinrichstraße soll die Begegnungsstätte Paulinum an der Juliusstraße 33 die noch verbliebenen AWO-Stammgäste auffangen. Der AWO-Stadtverband hatte in Dorsten die Öffnungszeiten der Begegnungsstätten in den vergangenen drei Jahren Schritt für Schritt reduziert. Der Treffpunkt in Holsterhausen war einmal an vier Tagen in der Woche geöffnet, jetzt sind es nur noch zwei Tage. Neben rückläufigen Besucherzahlen hat auch das ehrenamtliche Engagement im Stadtverband spürbar nachgelassen. Viele Helfer und Helferinnen sind aus Altersgründen ausgeschieden oder schon verstorben, jüngerer Nachwuchs ist schwer zu gewinnen. Die allgemein rückläufige Tendenz spiegelt den Mitgliederschwund des AWO-Stadtverbandes in Dorsten wider: Von ehemals über 400 Mitgliedern sind es mit Stadt März 2019 nur noch 172 (DZ 14. März 2019).

Eine Dorstenerin übernimmt die Geschäftsführung im AWO-Unterbezirk

Melanie Queck (Foto) wird als Teil einer Doppelspitze Geschäftsführerin des AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen – und damit mitverantwortlich für 3000 Beschäftigte an 300 Standorten. Nach 26 Jahren bei der Arbeiterwohlfahrt verabschiedete sich Harry Junghans, Geschäftsführer des AWO Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen, Ende Juli 2021 in den Ruhestand. Ein weibliche Doppelspitze – darunter die Dorstenerin Melanie Queck – übernahm am 1. August seine Nachfolge im Wohlfahrtsverband, der mit über 3000 Beschäftigten an rund 300 Standorten soziale Dienstleistungen in den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen und Steinfurt sowie in der Stadt Münster erbringt. Melanie Queck ist seit über 25 Jahren bei der AWO tätig. Von 2017 bis 2021 war sie stellvertretende Geschäftsführerin des Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen, der seinen Sitz in Herten hat. Daneben leitet die 47-Jährige aus Dorsten seit 2015 den Bereich Gesundheit und Teilhabe. Jetzt ist sie erste Ansprechpartnerin für Vorstandsangelegenheiten und Entscheidungen in operativen Geschäftsfeldern. Zudem steuert sie Verbandspolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Gewaltprävention und Kinderschutz, Datenschutz und verantwortet die politische Gremienarbeit.

AWO Dorsten zieht Konsequenzen nach Halloween-Prügel-Attacke

Auf der Halloween-Party im Gemeinschaftshaus Wulfen ist es zu einem tätlichen Angriff auf einen Partygast gekommen. Die AWO zieht Konsequenzen nach dem Vorfall. Ein 22-jähriger Dorstener wurde auf der Halloween-Party 2022 im Gemeinschaftshaus Wulfen verprügelt. Mutmaßliche Täter waren drei Mitarbeiter einer Dortmunder Security-Firma, die auf der Party eigentlich für Sicherheit sorgen sollte. Die Geschäftsführerin des AWO-Unterbezirks Münsterland Recklinghausen zog nach dem Vorfall Konsequenzen. Der AWO-Unterbezirk als Träger des Gemeinschaftshauses bedauerte den Vorfall, hieß es in einer Mitteilung im November 2022. „Wir tolerieren keine Form von Gewalt und verurteilen den Übergriff zutiefst. Dem Opfer wünschen wir eine schnelle und gute Genesung.“ Die Zusammenarbeit mit dem Security-Unternehmen hat die AWO nach Prüfung des Vorfalls mit sofortiger Wirkung beendet. Der 22-jährige Partygast war geschlagen und getreten worden. Auf Videos und Bildern ist das zu sehen. Der Inhaber des Security-Dienstleisters sprach zwar davon, dass seine Mitarbeiter „überreagiert“ hätten. Doch dass sie das Opfer getreten und geschlagen hätten, verneinte er. Er sprach von einem weiteren Beteiligten. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung, teilte eine Sprecherin mit (Quelle: nib in DZ vom 9. Nov. 2022).

AWO-Stadtverband löste sich mangels Mitgliedern organisatorisch auf

Nachdem der hiesige und ehrenamtlich tätige Stadtverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bereits vor fünf Jahren aus Kostengründen seine drei Begegnungsstätten in Dorsten geschlossen hatte, nachdem die Mitgliederzahlen deutlich gesunken waren und auf der letzten Jahreshauptversammlung mangels Personals kein neuer Vorstand gewählt werden konnte, ging er organisatorisch nun als „AWO-Gruppe Dorsten“ im Kreisverband Recklinghausen auf. Zuletzt war der Dorstener Stadtverband kommissarisch von Jens Vogel aus dem Stadtverband Marl geleitet worden. Die knapp über 100 Dorstener Mitglieder konnten laut einer Pressemitteilung des AWO-Unterbezirks Münsterland-Recklinghausen wählen, ob sie zu einem benachbarten Stadtverband wechseln oder künftig durch den Kreisverband betreut werden möchten. Kreisweit hat die AWO knapp 2000 Mitglieder, für die es ein breites ehrenamtlich organisiertes Angebot wie Treffen in geselliger Runde zu Kaffee und Kuchen, Spielenachmittage, Informationsveranstaltungen, Ausflüge oder sportliche Aktivitäten gibt. Auch in Dorsten fanden solche Angebote statt – vor allem in den damaligen Tagesstätten Am Wall in Wulfen-Barkenberg, an der Heinrichstraße in Holsterhausen und am Brunnenplatz in Hervest.
Der AWO-Stadtverband hatte in Dorsten die Öffnungszeiten der Begegnungsstätten vor der Schließung Schritt für Schritt reduziert. Neben rückläufigen Besucherzahlen – zu besten Zeiten waren es mehr als 400 – hatte auch das ehrenamtliche Engagement im Stadtverband spürbar nachgelassen. Die ehrenamtlichen Stadtverbandstätigkeiten dürfen übrigens aber nicht mit den hauptamtlichen Aktivitäten des AWO-Unterbezirks verwechselt werden. Der Unterbezirk ist auch in Dorsten Träger von Einrichtungen wie Kitas, Seniorenzentren und Offener Ganztage in Grundschulen. „Diese sind von der Strukturreform unberührt“, heißt es in der Pressemitteilung des AWO-Unterbezirks (Quelle: DZ vom 23. Jan. 2023).

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