Schafhalter 2024 trotz Zäune nach vielen Rissen: „Wir können nur aufgeben“
Die neueste Serie von Schafsrissen im Wolfsgebiet Schermbeck hat Konsequenzen. Ein Schafhalter sieht sich in auswegloser Situation. Zwischen 19. Juli und 27.August 2024 zählte die AG Wolf des Bürgerforums Gahlen 15 Vorfälle, bei denen Schafe im Wolfsgebiet Schermbeck attackiert wurden – auf der Seite des LANUV sind es elf. Insgesamt 27 Nutztierrisse sind auf der Seite wolf.nrw seit dem 19. Juli verzeichnet. Erfahrungsgemäß melden nicht alle Schafhalter den offiziellen Stellen alle Risse oder lassen diese untersuchen. In den letzten sieben Jahren, seitdem Wölfe in Schermbeck und Umgebung regelmäßig Schafe reißen, ist die aktuelle Serie eine der bislang heftigsten. Wobei der eher technische Hinweis hinzugefügt werden muss, dass bislang noch keiner der aktuellen Fälle vom Senckenberg-Institut als Wolfsriss bestätigt wurden, da die Untersuchungen immer mit mehreren Wochen Verzögerung Ergebnisse liefern.
Schafhalter fühlte sich „völlig hilflos“
Ein Schermbecker Schafhalter, der namentlich nicht genannt werden möchte, zog aber Konsequenzen. Denn er fühle sich „völlig hilflos“. Um seine Schafe zu schützen, baute er die maximal erlaubte Zaunhöhe – natürlich mit Stromlitzen. Experten bescheinigten ihm nach dem Riss die Qualität der Umzäunung, die auch einen Untergrabenschutz aufwies und höher ist, als vom Land gefördert wird. Aus gutem Grund wird bei den Zäunen, wenn sie nicht viele Meter hoch im Zoo stehen, nicht von „wolfssicheren“ sondern nur von „wolfsabweisenden“ Zäunen gesprochen. Für das Schermbecker Wolfsrudel ist ein zulässiger und förderfähiger Zaun nicht einmal abweisend, er wird einfach übersprungen, wie auch dieser und weitere Schafhalter erleben mussten. Die Wölfe, die nach aller Wahrscheinlichkeit für die Risse verantwortlich sind, ließen sich von dem Zaun nicht abschrecken und töteten seine Schafe. Der Schafhalter muss jetzt die betroffenen Weideflächen aufgeben, seine Herde drastisch reduzieren und nur noch wenige Tiere auf einer anderen Fläche halten, die er wie „Fort Knox“ sichern kann. Herdenschutzhunde könne er nicht halten und auch diese seien kein hundertprozentiger Schutz vor den Wölfen. Sein bitteres Fazit: „Wir können nur aufgeben.“
Siehe auch: Wolfsgebiet Schermbeck II
Quelle: ber in DZ vom 27. August 2024