Wasserpumpwerke

Der Bergbau ging endgültig, die Pumpwerke an Lippe und Emscher bleiben

20 Pumpwerke an der Lippe in Dorsten laufen Tag und Nacht; Grafik Emschergenossenschaft

An der Lippe in Dorsten laufen Tag und Nacht 20 Pumpwerke, damit Dorsten nicht überflutet wird. An Lippe und Emscher gibt es insgesamt 344 Pumpwerke, Wenn sich auch das Revier vom Bergbau endgültig verabschiedet hat, so bleiben die Pumpwerke, die aufgrund des Bergbaus entstanden sind, als Folge des Bergbaus weiter bestehen. Die Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband entwässerten sie sogenannten Polderflächen, die als Folge des Kohleabbaus teils bis zu 25 Meter abgesackt sind. Daher floss nichts mehr naturgegeben. Das war 1914 der Grund für die 1899 gegründete Emschergenossenschaft, das erste Pumpwerk bei Duisburg einzurichten. Denn Wasser fließt bekanntlich nicht den Berg hinauf. Mit der wachsenden Bevölkerung und Industrie wurden reichlich viel mehr Abwässer in Lippe und Emscher geleitet. Die traten daraufhin über ihre Ufer. Die schweren Überschwemmungen und das stehende Hochwasser hatten aufgrund der starken Verschmutzung weitere verheerende Auswirkungen: Ganze Stadtteile wurden immer wieder überflutet. Seuchen wie Cholera, Typhus, Ruhr, Diphtherie und Malaria breiteten sich aus, die hygienischen Missstände wurden untragbar. Das war die Geburtsstunde der Pumpwerke. Mit 126 Entwässerungs- und sieben Abwasserpumpwerken werden rund 38 Prozent der Fläche der Emscher-Region entwässert. Die 123 Entwässerungs- und 88 Abwasserpumpwerke des 1926 gegründeten Lippeverbandes legen 16 Prozent des Lippe-Einzugsgebietes trocken, darunter eben auch die Anlagen in Dorsten. Jahr für Jahr pumpen die Werke aus den Senkungsgebieten in der Emscher- und Lippe-Region; die Wassermenge beträgt insgesamt circa 600 Millionen Kubikmeter. Damit könnte der Essener Baldeneysee 70-mal gefüllt werden. Die Anlagen sollten und sollen bei stärksten Niederschlägen in der Lage sein, den Abfluss anzuheben, ansonsten weite Teile der Region unter Wasser stünden. Das leistungsstärkste Pumpwerk des Lippeverbandes steht auf dem Gebiet von Dorstens Nachbargemeinde Marl. Es entwässert ein 8000 Hektar großes Gebiet, hat eine installierte Leistung von 3840 Kilowatt – so stark wie ein ICE-Triebwagen und kann bei Starkregen bis zu 20.000 Liter Wasser pro Sekunden bewältigen.


Quelle: Gekürzt nach Claudia Engel „Pumpen bis in alle Ewigkeit“ in der DZ vom 29. Dez. 2018

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