Dorstens erstes „Sommermärchen 2016“ in den Sand gesetzt
Die „Dorstener Zeitung“ sah in der Sandaufschüttung auf dem Platz der Deutschen Einheit zwischen evangelischer Kirche und Supermarkt „toom“, bei ständigem Vorbeibrummen der Vestischen Busse und lautes Brummen der Kühlung zu Beginn der großen Sandkasten-Aktion eine „perfekte Atmosphäre für das Sommermärchen 2016“. Das „Märchen“ hieß „Stadtstrand 46“, Die Zahl sind die ersten Ziffern der Postleitzahl. Vom 11. Juni bis 7. August 2016 hatte die Dorstener Firma Interevent Thomas Hein, u. a. bekannt durch die Organisation des sommerlichen Altstadtfestes und der weihnachtlichen Eislaufbahn am Marktplatz, den gepflasterten Platz mit 160 Tonnen Sand 14 Zentimeter hoch bedeckt und mit Sitzgelegenheiten möbliert. Auf Stühlen, Bänken zwischen hingestelltem Grünzeug in Kübeln, Trink- und Essbuden, bei Disco-Musik, mit Bier und Schnaps sowie Cocktails konnten sich Dorstener zu festgelegten Uhrzeiten zwischen 11 und 22 Uhr in Urlaubsstimmung versetzen und sich „entspannen“, wie es in der Werbung hieß. Allerdings durften sie sich nicht an mitgebrachten Getränken und Essen laben, sondern mussten es dort kaufen. Dafür konnten sie umsonst ihre Füße in den aufgeschütteten Sand stellen, denn der Eintritt war frei.
Auf dem Unterhaltungsprogramm mit 19 Veranstaltungen, standen die Übertragung der EM-Fußballspiele auf einer 24 Quadratmeter großen Leinwand, Public-Viewing-Übertragungen während der Fußball-EM, ein FIFA-16-Playstationturnierein, Beachvolleyballturnier, eine Weinprobe, Konzerte usw. Bei den Übertragungen zur Fußball-Weltmeisterschaft standen laut Angaben des Veranstalters bis zu 1.000 Zuschauer im Sand am Strand. Auch die insgesamt 20.000 gezählten Besucher konnten nicht verhindern, dass der Projekt auch finanziell in den Sand gesetzt wurde. Die Bilanz am Ende des „Stadtstrands 46“ am 7. August war auch für den Veranstalter kein Sommermärchen, sondern ein „finanzielles Desaster“. Die böse Sonne sei schuldig, die in den Stadtstrandwochen nicht so scheinen wollte, wie es sich der Veranstalter vorstellte.
Dazu die Zeitung: Die Veranstalter „hatten alles getan, um den Dorstenern einen besonderen Treffpunkt mit Urlaubs-Flair zu schaffen. Und dann dieses Pech mit dem Wetter.“ Am Ende fegten die Mitarbeiter des Veranstalters mit dem Sand auch die zerplatzten Tröume von gutem Gewinn vom Platz. Etliche Redensarten befassen sind mit Sand, meist mit negativer Deutung: Wer „auf Sand baut“ ist zum Scheitern verurteilt und wenn jemand „etwas in den Sand setzt“, dann bedeutet das Misserfolg.
„Dorsten karibisch“ 2023 mit Palmen, Live-Musik und Beachvolleyball
2016 gab es in Dorsten anlässlich der Fußball-WM 2018 einen „Stadtstrand“. Nach fünf Jahren solle es einen solchen „Standtstrand“ in der Altstadt geben, der mit rund 50, 60 Tonnen Sand, Dutzenden von Liegestühlen und zahlreichen Palmen bestückt sein wird. Allerdings mit neuem Festival-Konzept und anderen Organisatoren als seinerzeit. Die Veranstaltungsagentur „Beach Projekt“ (Dortmund) will ihn auf dem „Platz der deutschen Einheit“ vom 6. bis 8. September 2023 unter dem Titel „Dorsten karibisch“, einrichten. Unterstützt wird „Dorsten karibisch“ auch von der Stadtagentur. Auf dem „Platz der Deutschen Einheit“ vor dem ehemaligen Toom-Gebäude steht das Wochenende vom 6. bis zum 8. September unter dem verheißungsvollen Titel „Dorsten karibisch“. Die Agentur stellt in Nordrhein-Westfalen zahlreiche solcher Karibik-Feste auf die Beine: Mehr als 20 sind es in diesem Jahr, der Eintritt ist immer frei. In Dorstener Nachbarkommunen läuft das Format bereits mit Erfolg: „Schermbeck karibisch“ und „Gladbeck karibisch“ heißt es jeweils auf den dortigen Rathaus-Plätzen, „Kirchhellen karibisch“ findet auf dem Johann-Breuker-Platz statt. Die jeweiligen Karibik-Festivals sind inhaltlich nach ähnlichem Muster aufgebaut. Die modellierte „Sandlandschaft“ wird flankiert von Getränkeständen wie etwa einer Cocktailbar, an der die Gäste mit kühlen und fruchtigen Drinks versorgt werden. Für den kleinen oder großen Hunger stehen exotische Essensstände bereit. Auch eine Bühne steht direkt am „Beach-Bereich“, auf der Live-Bands mit lateinamerikanischer und brasilianischer Musik auftreten werden: Tanzen ausdrücklich erwünscht. Zu „Dorsten karibisch“ gehört auch ein Beachvolleyball-Turnier und am Familientag können Kinder Sandburgen bauen, sich als Piraten verkleiden und einen geheimen „Karibik-Schatz“.
„Dorsten karibisch“ 2024: Rund 2500 Gäste kamen in den Platz voller Sand
Nach der 2023er-Premiere fand „Dorsten karibisch“ vom Wochenende 20. bis 22. September 2024 zum zweiten Mal auf dem Platz Deutsche Einheit in der Innenstadt statt – und wiederum bei gutem Wetter. Die Organisatoren von der Beach Projekt Event GmbH aus Dortmund, die dieses Format mit überall gleichem Konzept NRW-weit auf die Beine stellt, waren mit rund 2500 Gästen zufrieden. Das Konzept auch diesmal: Kühle Getränke, Food-Stände, Latin-Live-Musik, Biergarten-Garnituren, locker verteilte Stehtische und dazu gemütliche Liegestühle bei Strand-Atmosphäre in einer „Sand-Landschaft“ auf einem Teil des Platzes. Unter den Gästen gab es auch Enttäuschungen über ein zu geringes Cocktail-Angebot und über die im Vergleich zum Vorjahr recht kleine Strandfläche. Daher füllte das Publikum die Veranstaltungsfläche kaum mehr als die Hälfte. Am Samstag wurde es später aber doch noch etwas voller.
An allen Tagen heizten Bands mit lateinamerikanischen und spanischen Hits die Stimmung an, in der Pause gab es Pop vom Band. Dazu ein großer Bierstand, Aperitif- und Cocktail-Wagen, Slush- und Softeis, ein Grillstand mit Nackensteaks, Krakauer und Bratwurst und aus einem Imbisswagen heraus wurden Pommes, Falafel und Crunch-Hähnchen serviert – kulinarisch nicht alles karibik-like. Auch an die kleinsten Gäste wurde gedacht: Am Sonntag konnten sie Sandburgen bauen, sich zum waschechten Piraten schminken lassen und sich sogar auf eine geheime karibische Schatzsuche begeben. Aber nur wenige Kinder machten mit: Die Konkurrenz des zeitgleich stattfindenden städtischen Weltkindertags auf den beiden Parkplätzen zwischen Treffpunkt Altstadt und Media Markt war einfach zu groß.
Für das Beach-Projekt-Event ging mit dem Dorstener Wochenende die 2024er „Karibik-Saison“ zu Ende. „Anfang 2025 planen wir die Termine für nächstes Jahr, dann werden wir auch mit der Stadt sprechen, was dann in Dorsten für uns möglich ist“, so Organisator Fabian Bruns. Hintergrund: In den „Campus“ zieht mit „Freddo“ eine Gastronomie ein, die womöglich auf dem Platz der Deutschen Einheit eine Außen-Terrasse betreiben wird (Quelle: DZ vom 23. September 2024).