Seikenkapelle/Kirchhellener Allee

Baugebiet nahm wichtige Hürde – Supermarkt, Wohnhäuser, Parkplätze

47 Mietwohnungen und ein großer Supermarkt sollen auf einem Ex-Gewerbegebiet „An der Seikenkapelle/Kirchhellener Allee“ in Dorsten entstehen. Vonseiten der Politik gab es auch Kritik an den Plänen. Die Altlastensanierung wurde 2023 abgeschlossen, einige letzte Oberflächenarbeiten gab es noch Februar/März 2024 auf dem brach liegenden Grundstück. Und wenn die nächsten Verfahrensschritte wie geplant weitergehen, dürften schon bald die Bagger für ein großes Wohnbau- und Supermarkt-Projekt in Dorsten anrollen. Mehrheitlich beschloss Anfang März 2024 der Umwelt- und Planungsausschuss, den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplans für das Nahversorgungsprojekt öffentlich auszulegen. Auf das ehemalige „Krietemeyer-Gelände“ soll der Honsel-Edeka-Markt umziehen, der derzeit noch auf der anderen Straßenseite ansässig ist.
Der anvisierte Zeitplan sieht vor, dass die Politik noch vor der Sommerpause im Juni 2024 den endgültigen Satzungsbeschluss aufstellt. Dann könne theoretisch anschließend schnell mit den Bauarbeiten begonnen werden. Dies erklärte Joachim Sterl von „post welters + partner“ in der Ausschusssitzung. Joachim Sterl skizzierte im Ausschuss die Pläne. Der neue und vom Architekturbüro Thieken entworfene Lebensmittelmarkt samt Café, dessen Flachdach zur Hälfte mit Photovoltaik bestückt wird, soll eine deutlich vergrößerte Verkaufsfläche von 1700 Quadratmetern haben und damit den heutigen Kundenansprüchen besser entgegenkommen. 110 Parkplätze soll es für den Supermarkt geben, dazu eine Fahrradabstellanlage. Die Erschließung erfolgt über die Straße An der Seikenkapelle.

Sieben Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage und Stellplätze

Die weiteren Pläne sehen im westlichen Bereich neben dem Supermarkt eine Wohnbebauung mit sieben zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern plus Satteldach vor (Pläne: Architekturbüro Risthaus), in denen 47 Miet-Wohneinheiten entstehen sollen. Inklusive Tiefgaragen-Parkraum und 27 Stellplätze oberirdisch. Hier soll die Erschließung über den Nonnenkamp erfolgen. Laut Joachim Sterl gibt es laut der in Auftrag gegebenen Gutachten keine Konflikte und negative Auswirkungen – auch, was den dekontaminierten Boden angeht: „Die Öltanks der früheren Betriebstankstelle wurden entfernt.“ Zudem wird auch während der Bauarbeiten regelmäßig geprüft. Auch der Kundenverkehr könne laut der Experten-Berechnungen gut abgewickelt werden. CDU-Sprecher Andreas Trotzer hatte angemerkt, dass es im Zu- und Abfahrtsbereich der Seikenkapelle womöglich für Linksabbieger schwierig würde und Anwohner deshalb Unfallgefahren befürchteten.

Eine 35 Meter lange und drei Meter hohe Schutzwand

Grüne und SPD stimmten gegen den Bebauungsplan. Nicht etwa, weil sie sich der Wohnbebauung und dem Supermarkt verschließen würden. Die SPD bemängelte das Verfahren zur Schallschutz-Untersuchung. Die ermittelten Werte haben nämlich zur Folge, dass entlang der Straße Nonnenkamp direkt vor dem neuen Kunstrasen-Bolzplatz an der Agathaschule eine 35 Meter lange und drei Meter hohe Schallschutzwand errichtet wird, damit die neuen Wohnhäuser weniger Lärm abbekommen. „Der Bolzplatz wird dadurch eingehaust“, so SPD-Sprecher Heiko Raffel. Der städtische Planungsamtsleiter Marc Lohmann stellte daraufhin die Überlegung in den Raum, die unschöne Wand-Optik durch eine transparente Lösung zu entschärfen: „Die Schutzwand soll keine Belastung sein, sondern dafür sorgen, dass der Platz auch zukünftig genutzt werden kann.“
Aber auch die Grünen kritisierten den „Schildbürgerstreich Schallschutzwand“, nannte aber vor allem „die irrsinig hohe Zahl von Supermarkt-Parkplätzen“ als Grund für ihre Ablehnung. Zudem bemängelte ihr Sprecher Thorsten Huxel, dass die Pläne dort nicht der neuen Landesbauordnung folgen. „Werden auf gewerblich genutzten Grundstücken mehr als 35 Stellplätze errichtet, müssen sie von einer Photovoltaikanlage überdacht werden“, so Huxel.

„Städtebauliche Gründe“ können eine Ausnahme machen

Allerdings: Die Genehmigungsbehörden können „aus städtebaulichen Gründen“ eine Ausnahme machen – und diese werden bei diesem Projekt ins Feld geführt. Planungsamtsleiter Marc Lohmann erklärte, dass der Zuschnitt des Park-Areals zu problematisch sei, sodass man sich statt der Solar-Fläche für mehr Parkplatz-Begrünung in Form von 15 bis 20 Bäumen entschlossen habe.


Quelle: DZ vom 6. März 2024

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