Rive, Joh. Goswin (II)

Monströses Grabmal erinnerte an sein geistliches Leben

Grabrede Johann Goswin Rive

Darstellung des Gabmals und in der Grabrede, publiziert von Kaplan Bernhard Urban von Wieck

1765 in Dorsten bis 1830 ebenda; Direktor des Ursulinenklosters. – Er war der Sohn des Kaufmanns Johann Wilhelm Rive (1736 bis 1788) und dessen Ehefrau Anna Susanna Elisabeth Peus (1742 bis 1825). Die Familie gehörte dem Wilhelminischen Hauptast an. Er hatte noch vier Brüder und vier Schwestern. Von 1777 bis 1781 besuchte er das Gymnasium Petrinum in Dorsten, erhielt 1787 die Priesterweihe in Köln und war Vikar und Kaplan in Dorsten. Von 1800 bis 1808 stand er als Hauslehrer im Dienst der Familie von Wintgens auf Haus Ermelinghoff bei Hövel (Kreis Lüdinghausen), bevor er 1819 „Direktor und geistlicher Kommissar der weiblichen Erziehungsanstalt der Ursulinen zu Dorsten“ wurde. Johann Goswin RiveSein Unterrichtsplan war „zeitgemäß“: Deutsch, Französisch, Rechnen und die Realienfächer Geschichte, Erdkunde und Naturlehre. Den Religionsunterricht, so schreibt M. Maria Victoria Hopmann OSU in dem 1949 erschienenen Buch „Geschichte des Ursulinenklosters in Dorsten“, erteilte der Direktor im Beisein aller Lehrerinnen immer selbst. In den Zeiten, als Rive Direktor war, erstarkte das Bürgertum und Wohlhabende schickten ihre Töchter zur höheren Ausbildung in gut angesehene Schulen, zu denen die Ursulinenanstalt in Dorsten gehörte. Geographisch kamen die jungen Mädchen aus einem Umkreis bis Bremen, Oldenburg, Berlin, Elberfeld, Koblenz und Winterswijk. Auch im Rheinland lagen die Herkunftsorte der internen Zöglinge: Köln, Düsseldorf, Königswinter, Duisburg, Emmerich, Barmen, Kleve u. a. Rives Lebensmotto hieß: „Sis omnibus suavis, nemini gravis, paucis familiaris“. Ausgezeichnet war er mit dem Roten Adlerorden der IV. Klasse.

Grabdenkmal zuerst im Binnenhof des Ursulinenklosters

Rive starb 1830. Kloster, Stadt und Regierung beklagten den schweren Verlust. Die Franziskaner verfassten den Totenzettel, denn Rive wurde auch im Franziskanerkloster als „geistlicher Vater“ betrachtet. Einen ausführlichen Nachruf als vortrefflicher Pädagoge erhielt er im Amtsblatt der Regierung. Die Ursulinen beauftragten den Bildhauer Stracke mit der Schaffung eines monströsen Denkmals, das am 5. Mai 1831 im Binnenhof des Klosters aufgestellt wurde. Das Geld dafür wurde unter Zöglingen und ehemaligen Schülerinnen gesammelt. Während des „Kulturkampfes“ wurde das Rive-Denkmal 1876, als die Schwestern das Haus verlassen mussten, auf sein Grab im öffentlichen Friedhof an der Bovenhorst überführt. Bernhard Urban von Wieck, Kaplan in Buer, gab nach Rives Tod eine Sammlung von Predigten und Grabreden Goswin Rives mit dem Titel „Kleiner Nachlass aus dem seelsorgerlichen Wirken des verstorbenen Johann Goswin Rive“ heraus, das 1831 in der Coppenrath’schen Buch- und Kunsthandlung in Münster erschienen ist. Darin ist auch das Grabmonument Rives abgebildet. Bernhard Urban von Wieck (1803 bis 1880) war ein in Dorsten gebürtiger Priester, der eine Vikarie in Buer hatte und 1832 Pfarrer Altlünen wurde, wo er starb; er war Verfasser zahlreicher religiöser Traktate.


Quelle:
M. Maria Victoria Hopmann „Geschichte des Ursulinenklosters Dorsten“, Münster 1949.

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